Hoffmann hadert, Thioune rüffeltFortuna-Coach zählt Abwehr-Stars an: „War einfach Blödsinn“

Die Düsseldorfer Innenverteidiger Andre Hoffmann und Jordy de Wijs versuchen, den Ball gegen St. Paulis Johannes Eggestein zu klären.

Die Düsseldorfer Innenverteidiger Andre Hoffmann (l.) und Jordy de Wijs (r.) machten beim 1:2 gegen den FC St. Pauli um Johannes Eggestein am Samstagabend (27. Januar 2024) nicht immer eine gute Figur.

Fortuna Düsseldorf hadert nach der bitteren Heim-Niederlage gegen den FC St. Pauli mit schweren Abwehr-Patzern. Kapitän Andre Hoffmann gibt sich selbstkritisch, Cheftrainer Daniel Thioune wird ebenfalls deutlich.

von Anton Kostudis  (kos)

Auch am Tag danach herrscht noch Enttäuschung pur! Fortuna Düsseldorf hat beim bitteren 1:2 gegen den FC St. Pauli verpasst, dem Zweitliga-Spitzenreiter die erste Saison-Niederlage zuzufügen. Die Pleite am Samstagabend (27. Januar 2024), sie war für Chefcoach Daniel Thioune (49) und seine Mannen ein echter Dämpfer.

Vor allem eines sorgte dabei – wieder mal – für ordentlich Frust bei den Rot-Weißen: Denn erneut hatte sich Fortuna durch grobe Abwehr-Patzer einen Rückstand eingehandelt.

Fortuna Düsseldorf hadert erneut mit Abwehr-Patzern

Die Statistik zeigt ein verheerendes Bild: Im nun 13. von 22 Pflichtspielen dieser Saison ist Fortuna ins Hintertreffen geraten, gegen Pauli sogar zum fünften Mal in Folge. Zum Comeback reichte es diesmal nicht. Zur Einordnung: Für Tabellenführer Pauli stehen im selben Zeitraum lediglich vier Rückstände in der Bilanz.

Somit reichte es für die Düsseldorfer erneut nicht zum ersten Sieg gegen eine Spitzenmannschaft. Das 0:0 aus dem Hinspiel am Millerntor ist nach wie vor das einzige Pünktchen, das Fortuna in den bisherigen Duellen mit der Top Vier der Liga (Fürth, HSV, Kiel und Pauli) eingesammelt hat.

Der Ton wird nun rauer bei Fortuna! So wählten die Beteiligten nach der ärgerlichen Heim-Schlappe deutliche Worte. „Die entscheidenden Situationen verlieren wir und St. Pauli ist dann eiskalt. Und dann rennen wir wieder hinterher. Es ist einfach ärgerlich“, schimpfte beispielsweise Mittelfeld-Stratege Yannik Engelhardt (22).

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Fortuna-Trainer Thioune wurde noch deutlicher – und rüffelte nach dem Schlusspfiff öffentlich fast seine komplette Hintermannschaft. Erst bekam Linksverteidiger Nicolas Gavory (28) sein Fett weg: Der Franzose hatte den Hamburgern nach einer Viertelstunde mit einer unnötigen Grätsche vor dem eigenen Sechzehner gegen Pauli-Wirbelwind Oladapo Afolayan (26) einen folgenschweren Freistoß beschert. Fortuna-Stürmer Vincent Vermeij (29) klärte den Versuch des Hamburgers Eric Smith (27) anschließend mit dem Ellenbogen. Elfmeter! Und das 0:1 durch Marcel Hartel (28) nach 16 Minuten.

Thioune motzte in Richtung Gavory: „Da ärgere ich mich einfach drüber. Das Foulspiel vor dem Elfmeter war einfach Blödsinn. Da muss man nicht runtergehen. Dann steht dieser Freistoß. Daraus resultiert der Elfmeter.“

Kurz darauf bekamen dann die restlichen drei Verteidiger in der Viererkette eins auf den Deckel. Beim 0:2 war nach Flanke von Manolis Saliakas (27) der 1,77 Meter große Hartel im Fortuna-Strafraum per Kopf zur Stelle gewesen. Trotz Überzahl konnten Kapitän Andre Hoffmann (30), sein Nebenmann Jordy de Wijs (29) sowie der eingerückte Rechtsverteidiger Emmanuel Iyoha (26) den Einschlag nicht verhindern. „Das war eine schlechte Boxverteidigung von uns“, monierte Thioune völlig zu Recht.

Hoffmann selbst zeigte sich hinsichtlich der Szene offen selbstkritisch. „Das zweite Tor ärgert mich extrem. Weil das unser Job ist als Innenverteidiger und als Kette, solche Gegentreffer zu verteidigen. Wir haben das Spiel ein Stück weit auch in der eigenen Box verloren“, so der Abwehr-Leader.

Fakt ist: Thioune und seine Truppe müssen die andauernden Abwehr-Aussetzer endlich abstellen! Wenngleich zur Wahrheit auch gehört, dass gegen Pauli im Defensiv-Verbund wichtige Akteure fehlten. Der in der Hinrunde so starke Jamil Siebert (21) ist derzeit mit einem Innenbandriss im Knie zum Zuschauen verdammt. Allrounder Tim Oberdorf (27) wiederum musste vor dem Pauli-Spiel kurzfristig mit muskulären Beschwerden passen. Der eigentlich gelernte Offensivmann Iyoha pendelt derweil seit Wochen zwischen links und rechts hinten. Gavory hat nach wochenlanger Grippe einfach noch keinen Rhythmus. Selbiges gilt nach langer Verletzungspause für Hoffmann. Kurzum: Von Eingespieltheit kann keine Rede sein.

Das Problem: Die nächsten Hammer-Aufgaben warten schon. Bereits am Dienstagabend (30. Januar, 20.45 Uhr) kommt es zur Revanche gegen Pauli. Dann treten Thioune und sein Team am Millerntor zum Pokal-Showdown um das Halbfinale an. Am Sonntag darauf (4. Februar, 13.30 Uhr) steht in der Liga dann das schwere Auswärtsspiel beim SC Paderborn auf dem Plan.

„Wir müssen uns jetzt erst einmal schütteln“, meinte Thioune. Zeit zur intensiven Trainingsarbeit bleibt dem Coach kaum. Bereits am Montag (29. Januar) bricht der Fortuna-Tross nach Hamburg auf. Für Keeper Florian Kastenmeier (26) liegt derweil auf der Hand, was er und seine Kollegen besser machen müssen: „Tore schießen. Und keine Gegentore kriegen. Wir haben etwas gutzumachen.“