Jubel in Rot-WeißDoppel-Test bei Heftig-Hitze: Vermeij & Ginczek ballern Fortuna zum Turnier-Sieg

Daniel Ginczek und Nicolas Gavory umarmen sich beim Tor-Jubel.

Nicolas Gavory (vorn) und Daniel Ginczek feierten mit Fortuna Düsseldorf am Samstag (8. Juli 2023) den Turnier-Sieg beim „Volkswagen-Cup“ in Osnabrück.

Fortuna Düsseldorf ist bei hochsommerlichen Temperaturen zum Test-Turnier in Osnabrück angetreten. Daniel Thioune und sein Team setzten sich dabei gegen Eintracht Braunschweig und den VfL Osnabrück durch.

von Anton Kostudis  (kos)

Die Republik ächzt derzeit unter der sengenden Sommer-Hitze. Doch für einige wurde es am Samstag (8. Juli 2023) ganz besonders heftig: So traten die Kicker von Fortuna Düsseldorf zum schweißtreibenden Doppel-Test in Osnabrück an.

Zwei 45-minütige Partien standen bei gemessenen 32 Grad auf dem Plan: Zunächst ging es bei der zweiten Auflage des „Volkswagen-Cup“ gegen den Zweitliga-Kontrahenten Eintracht Braunschweig. Anschließend kam es zum Duell mit dem gastgebenden VfL Osnabrück. Bekanntlich Heimat- und Herzensverein des Fortuna-Cheftrainers Daniel Thioune (48) – und ebenfalls Liga-Gegner in der neuen Saison. Die Reise sollte sich lohnen: Am Ende jubelten die Rot-Weißen!

Fortuna Düsseldorf: Doppel-Test in Osnabrück bei brütender Hitze

Denn: Erst sicherte Vincent Vermeijs (28) Premieren-Treffer im Fortuna-Dress den späten 1:0-Erfolg gegen Braunschweig, dann traf mit Daniel Ginczek (32) ein weiterer Stürmer beim 1:1 gegen Osnabrück – der Turnier-Sieg war perfekt.

Thioune machte seine jüngste Ankündigung, die Binde in den Testspielen kreisen zu lassen, wahr: So führte Emmanuel Iyoha (25) das Team im ersten 45-Minuten-Test gegen die Eintracht als Kapitän auf das Feld. Und das, obwohl der bisherige Amtsinhaber Andre Hoffmann (30) ebenfalls auf dem Platz stand. „Es ist kein Zeichen gegen Andre. Wir setzen uns nach der Vorbereitung zusammen“, hatte Thioune zuletzt erklärt.

Hoffmann begann in der Abwehr-Zentrale derweil erneut neben Jordy de Wijs (28). Beide Defensiv-Spezialisten hatten schon eine Woche zuvor im Test bei TuRU Düsseldorf (6:2 am 1. Juli) das Start-Duo in der Innenverteidigung gebildet. Womöglich ein erster Fingerzeig für die kommende Saison, dass sich der wechselwillige Christoph Klarer (23) und Leih-Rückkehrer Jamil Siebert (21) erst mal hinten anstellen müssen. Allrounder Tim Oberdorf (26) fällt mit Pfeifferschem Drüsenfieber bekanntlich noch auf ungewisse Zeit aus.

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Auf dem Rasen entwickelte sich derweil eine Partie, die mit dem Begriff „unspektakulär“ noch sehr nett umschrieben war. Denn: Wirkliche Höhepunkte waren an einer Hand abzuzählen. So legte sich Hoffmann nach neun Minuten die Kugel ein Stückchen zu weit vor und verdaddelte das Spielgerät. Ex-Bundesliga-Stürmer Anthony Ujah (32) zog anschließend jedoch keinen Profit daraus, schoss knapp rechts vorbei. Es sollte die einzige echte Braunschweiger Chance des Spiels bleiben.

Aber auch auf der Gegenseite herrschte Chancen-Ebbe: So war ein Kullerball von Iyoha lange die einzige Offensiv-Aktion der Fortuna. Bis der bis dahin komplett glücklose Vermeij von Ao Tanaka (24), der erstmals in der Vorbereitung auf dem Platz stand, mustergültig am Elfmeterpunkt gefunden wurde. Vermeij fackelte nicht lange – und schaufelte die Kugel per Direktabnahme zum 1:0-Siegtreffer in die Maschen (42.). Für den Niederländer war es das erste Tor im Düsseldorfer Trikot.

Fortuna Düsseldorf gewinnt „Volkswagen-Cup“ in Osnabrück

Im zweiten Spiel gegen die Osnabrücker dann die nächste spannende Personalie: Abwehr-Ösi Klarer, der seit Tagen mit einem Wechsel zum Bundesliga-Aufsteiger Darmstadt 98 in Verbindung gebracht wird (EXPRESS.de berichtete), stand überraschend ebenfalls auf dem Platz. Der Innenverteidiger hatte das Training am vergangenen Donnerstag (6. Juli) mit Problemen am Fuß abbrechen müssen, war aber rechtzeitig fit geworden – und wurde trotz der laufenden Ablöse-Verhandlungen auch nicht geschont. Die Kapitänsbinde wiederum trug nun Felix Klaus (30).

Die Partie war dann auch deutlich unterhaltsamer als der eher dröge Braunschweig-Kick. Und wieder durfte die Fortuna jubeln: Daniel Ginczek (32) wurde von Nicolas Gavory (28) im Sechzehner bedient, nahm die Pille volley – und versenkte unhaltbar rechts oben im Eck zur Düsseldorfer Führung (23.). Für den Angreifer, der schon gegen TuRU doppelt genetzt hatte, war es der dritte Treffer im zweiten Spiel der Vorbereitung.

Die Gastgeber, welche die erste Auflage des Turniers im vergangenen Jahr gewonnen hatten (Gegner damals: VfL Wolfsburg und Hannover 96), kamen aber noch mal zurück: Osnabrücks Florian Kleinhansl (22) ging nach einem harmlosen Zweikampf mit Matthias Zimmermann (31) im Fortuna-Strafraum zu Boden, Referee Frank Willenborg (44) zeigte sofort auf den Punkt – eine mehr als zweifelhafte Entscheidung. VfL-Rückkehrer Kwasi Wriedt (28) war's wurscht – er verwandelte satt gegen Florian Kastenmeier (26) zum 1:1 (33.). Kurz zuvor hatte Shinta Appelkamp (22) noch mit einer Vollspann-Rakete das Düsseldorfer 2:0 liegen lassen. Der Deutsch-Japaner scheiterte aus spitzem Winkel per Direktabnahme an VfL-Keeper Philipp Kühn (30).

Glück hatte Düsseldorf dann, dass Willenborg nicht noch mal Elfmeter pfiff: Appelkamp rutschte im Strafraum aus und räumte dabei Mittelfeld-Routinier Robert Tesche (36) ab (41.). Willenborg ließ letztlich Gnade vor Recht walten. Auch hier lag der Schiri klar daneben. Den Video-Assistenten gab es beim Turnier in Osnabrück aber freilich nicht.

Und auch der Livestream der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ wackelte vor allem zu Beginn bedenklich. Immer wieder kam es zu Bild-Aussetzern. Der Grund: Die Kameras und Geräte im Übertragungswagen waren schlicht heißgelaufen. Die Kollegen der NOZ bekamen die Probleme aber dank zusätzlicher Kühlungsmaßnahmen schließlich in den Griff.

Am Ende brachte Fortuna das Remis ins Ziel – und bejubelte vor 3300 Fans an der Bremer Brücke den Turnier-Sieg. Auch die neuen weißen Auswärts-Trikots, in denen die Düsseldorfer erstmals aufliefen, feierten einen erfolgreichen Einstand. „Wir haben gesehen, was für Kaliber auf uns warten“, meinte Osnabrück-Trainer Tobias Schweinsteiger (41) anschließend über den Auftritt der Fortuna.

Und auch für Düsseldorf-Trainer Thioune verlief das erste emotionale Heimkommen positiv. Zwischen 2017 und 2020 hatte der Coach den VfL in 105 Spielen als Cheftrainer betreut und 2019 in die 2. Bundesliga geführt. Zudem war Thioune als Aktiver in 170 Pflichtspielen für den VfL aufgelaufen. Entsprechend herzlich war auch der Empfang der VfL-Fans auf den Rängen. In der neuen Saison kommt es nun zu zwei weiteren Liga-Duellen mit seinem Herzensverein.

Im ersten Turnier-Duell des Tages zwischen Osnabrück und Braunschweig waren zunächst keine Tore gefallen. Das lag nicht zuletzt am jungen VfL-Keeper Luca Böggemann (19), der bei diversen Chancen der Eintracht beherzt und sicher zupackte. Das 0:0 ebnete Fortuna letztlich den Weg zum Turnier-Erfolg.