„Fortuna für alle“Klub-Boss Jobst über Ticket-Missbrauch und Gratis-Pläne: „Das kann nicht sein“

Alexander Jobst blickt bei einer Veranstaltung ins Publikum.

Fortuna Düsseldorfs Vorstandsboss Alexander Jobst, hier am 10. Mai 2023, will den Profi-Fußball mit einem Gratis-Ticket-Konzept revolutionieren.

„Fortuna für alle“ – das Gratis-Ticket-Konzept des Düsseldorfer Fußball-Zweitligisten ist seit Monaten in aller Munde. Nun hat Vorstandsboss Alexander Jobst sich erneut zu den revolutionären Plänen geäußert.

von Anton Kostudis  (kos)

Die Fußball-Welt blickt gespannt nach Düsseldorf: Ende April hatte Fortuna sein revolutionäres Ticket-Konzept präsentiert, wird in der laufenden Saison bei drei Heimspielen keinen Eintritt erheben. Langfristig will der rheinische Zweitligist sogar komplett auf Eintrittspreise verzichten.

Mittlerweile ist auch klar, bei welchen drei Saison-Partien die Fans gratis in die Merkur-Spiel-Arena dürfen: Am zehnten Zweitliga-Spieltag feiert „Fortuna für alle“ beim Top-Duell gegen den 1. FC Kaiserslautern (21. Oktober, 20.30 Uhr) Premiere. In der Rückrunde fällt dann am 19. Spieltag (26. bis 28. Januar 2024) gegen den FC St. Pauli sowie gegen Eintracht Braunschweig am 28. Spieltag (5. bis 7. April) der Eintritt weg.

Fortuna Düsseldorf: Neue Details zum Gratis-Ticket-Konzept

Rund um die Ticket-Revolution hatte es zuletzt allerdings auch einige skeptische Fragen gegeben. In einem Interview mit dem „Kicker“ bezog Fortunas Vorstandsboss Alexander Jobst (49) nun erneut Stellung.

So sprach der Vereinschef unter anderem auch über mögliche Sanktionen gegen Fans, die zwar Gratis-Tickets buchen – dann aber nicht in der Merkur-Spiel-Arena erscheinen.

Ab September werden Interessierte die Möglichkeit haben, sich über das Online-Ticketportal der Fortuna um Karten für das Spiel gegen Kaiserslautern zu bewerben. Sollten sich mehr Fans anmelden, als es verfügbare Karten gibt, greife ein Mechanismus, „nach welchen Kriterien die Tickets bei einer Übernachfrage verteilt werden“, so Jobst. Wie dieses Verfahren konkret funktioniert, werde aktuell noch gemeinsam mit Fan-Vertretern und Mitgliedern diskutiert. Im September will der Verein dann weiter dazu informieren.

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Und auch auf den Fall, dass Fans sich Tickets reservieren, dann aber nicht auftauchen, ist der Klub vorbereitet. Jobst erklärte dazu: „Diejenigen, die sich anmelden und ein Ticket zugeteilt bekommen, aber nicht kommen, bekommen eine Nachricht mit der Frage: ‚Warum konntest du nicht kommen?‘“ Erhält der Verein daraufhin eine „valide Antwort dazu, ist alles in Ordnung. Wenn keine Rückmeldung kommt, gibt es eine Art Verwarnungs- oder Sanktionsprozess, der besagt, dass diejenigen beim nächsten Mal nicht berücksichtigt werden“, so Jobst.

Fortuna glaubt unterdessen weiter an den Erfolg der Gratis-Tickets. „Der Wind im Fußball-Geschäft dreht sich. Wir stehen in der Verantwortung, den Profi-Fußball in die Zukunft zu führen. Dazu gehört Mut, die Segel auch mal anders zu setzen“, erläuterte Jobst.

Zudem wolle der Klub wieder mehr Fan-Nähe schaffen. Jobst dazu: „Zwei von drei Fußball-Begeisterten in Deutschland sagen heute, sie können sich einen Stadionbesuch nicht mehr jedes Wochenende leisten. Das kann nicht sein.“

Trotzdem sind die Düsseldorfer weiter auf der Suche nach finanzstarken Partnern, die sich im Rahmen von „Fortuna für alle“ engagieren. Denn Fakt ist auch: Ohne weitere Sponsoren bleibt ein komplett eintrittsfreies Fortuna-Stadion auf lange Sicht ein Wunschtraum. Zuletzt hatte der Versicherungs-Riese Provinzial aufgrund unterschiedlicher Auffassungen über die Ticket-Pläne wieder Abstand von einem Engagement bei „Fortuna für alle“ genommen.