Abwehr-Bulle unverzichtbarSieberts rasanter Fortuna-Aufstieg: „Selbst nicht damit gerechnet“

Chefcoach Daniel Thioune (l.) und Jamil Siebert jubeln gemeinsam beim Spiel gegen den FC Schalke 04.

Chefcoach Daniel Thioune (l.) und Jamil Siebert jubeln am 25. November 2023 beim Spiel gegen den FC Schalke 04. Der junge Innenverteidiger hat bei Fortuna Düsseldorf eine rasante Entwicklung genommen.

Jamil Siebert hat bei Fortuna Düsseldorf eine beeindruckende Entwicklung hingelegt. Jetzt hat der junge Abwehrspieler über seinen rasanten Aufstieg gesprochen.

von Anton Kostudis  (kos)

Als hoffnungsvolles Talent gekommen, mittlerweile längst Leistungsträger: Jamil Siebert (21) hat bei Fortuna Düsseldorf in den vergangenen Monaten wahrlich eine rasante Entwicklung genommen.

Der junge Abwehr-Bulle überzeugt nicht nur auf dem Platz mit seiner athletischen und robusten Spielweise – auch beim DFB hat sich Siebert längst einen Namen gemacht. Der Lohn: Anfang September debütierte der Düsseldorf-Profi für die deutsche U21-Auswahl.

Fortuna Düsseldorf: Jamil Siebert ist Leistungsträger in der Abwehr

All das war vor einem halben Jahr noch nicht abzusehen. Siebert, im Sommer von seiner anderthalbjährigen Leihe zu Drittligist Viktoria Köln zurück in seine Geburtsstadt Düsseldorf gekommen, galt bei vielen Beobachtern zwar als hoffnungsvoller Nachwuchsmann – aber gleichzeitig auch als Innenverteidiger Nummer vier hinter Kapitän Andre Hoffmann (30), Jordy de Wijs (28) und Tim Oberdorf (27).

Nun, sechs Monate später, ist die Situation eine komplett andere: Denn Siebert ist längst nicht mehr Ergänzungs-, sondern Stammspieler! Damit nicht genug: Als einer von nur drei Fortuna-Profis stand Siebert in dieser Saison in allen 16 Pflichtspielen auf dem Platz. Das schafften ansonsten lediglich Felix Klaus (31) und Emmanuel Iyoha (26).

Auch zu Beginn der Spielzeit, als Kapitän und Stamm-Innenverteidiger Hoffmann noch fit war, kam Siebert bereits zuverlässig auf Einsatzminuten. Kein Wunder, hatte sich Fortuna-Chefcoach Daniel Thioune (49) doch schon nach der Sommer-Vorbereitung überrascht gezeigt, was seinen jungen Abwehrmann anging: „Er ist weiter, als wir gedacht hatten“, so der Düsseldorf-Trainer damals.

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Seit Hoffmanns Verletzungs-Aus am sechsten Spieltag in Rostock (3:1 am 16. September) ist Siebert unangefochtener Stammspieler, verpasste keine einzige Minute mehr. Wenn in der Winter-Vorbereitung alle vier Innenverteidiger zurück sind, dürften Thioune seine Startelf-Entscheidungen noch die eine oder andere schlaflose Nacht kosten. Denn Siebert hat in den vergangenen Monaten ordentlich Argumente gesammelt – und wird seinen Platz ganz sicher nicht kampflos zurückgeben.

Sieberts großes Plus ist nicht zuletzt seine Schnelligkeit und Athletik. Viele Situationen kann der Jungspund so noch bereinigen, ohne zum allerletzten Mittel, dem Foulspiel, zu greifen. Lediglich drei Gelbe Karten nach 14 Liga-Spielen sind für einen Innenverteidiger ein mehr als akzeptabler Wert.

Ein Sonderlob für Siebert gab’s zuletzt von ganz oben: So erklärte Sport-Vorstand Klaus Allofs (66) nach dem spektakulären 5:3-Erfolg gegen den FC Schalke 04 am vergangenen Samstag (25. November 2023): „Wir haben eine Innenverteidigung, wo man vor der Saison gesagt hätte, das sind Nummer drei und vier, die das heute sehr gut gespielt hat.“ Sowohl Hoffmann als auch de Wijs hatten für den Heim-Kracher verletzungsbedingt passen müssen. Siebert stand gegen den Bundesliga-Absteiger an der Seite von Oberdorf seinen Mann.

Deutschlands Jamil Siebert führt den Ball im EM-Qualifikationsspiel gegen Estland.

Fortuna Düsseldorfs Jamil Siebert am 17. November 2023 im Dress der deutschen U21-Nationalmannschaft beim EM-Qualifikationsspiel gegen Estland.

Auch in Zukunft will Siebert weiter Gas geben. Über seine rasante Entwicklung meinte der Abwehr-Bulle bescheiden: „In den vergangenen Monaten ging es sehr, sehr schnell. Damit hatte ich selbst ganz sicher nicht gerechnet. Umso mehr freut mich, wie alles gekommen ist. Ich versuche jetzt einfach, jeden Tag mein Bestes zu geben und das alles zu genießen und dankbar zu sein.“

Dass er aber in seiner Heimatstadt und für seinen Ausbildungsklub – Siebert ist seit 2010 im Verein – nun vor voller Hütte am Samstagabend Spiele wie jenes gegen Schalke absolvieren darf, ist für den Abwehrmann natürlich etwas Außergewöhnliches: „Es macht alles noch einen Tick besonderer, dass ich bei dem Verein bin, für den ich schon seit der U9 spiele. Ich bin in dieser Stadt aufgewachsen und darf dann vor 52.000 Leuten ein so geiles Spiel wie gegen Schalke mitmachen. Das ist einfach schön.“

Als nächste Herausforderung wartet auf Fortuna und Siebert nun der 1. FC Nürnberg. In der vergangenen Spielzeit hatten die Rot-Weißen alle drei Saison-Duelle mit den Franken verloren. Der Innenverteidiger kündigte mit Blick auf die Partie am kommenden Samstag (2. Dezember, 13 Uhr) an: „Ein neues Spiel in Nürnberg, und wir werden alles daransetzen, drei Punkte dort zu sammeln. Wir werden hundert Prozent geben.“