Deutscher Fußball in TrauerTränen um den Kaiser: Franz Beckenbauer gestorben

Der deutsche Fußball trauert um Franz Beckenbauer. Die Legende, die als Spieler und Teamchef Weltmeister wurde, starb im Alter von 78 Jahren.

Franz Beckenbauer ist tot. Die deutsche Fußball-Legende starb am Sonntag (7. Januar 2024) nach langer Krankheit im Alter von 78 Jahren, wie seine Familie am Montag der Deutschen Presse-Agentur mitteilte. Der deutsche Fußball trauert damit um eine seiner größten Legenden.

Der Kaiser war über Jahrzehnte eine der prägenden Figuren des Sports, lief in aktiven Zeiten in 582 Pflichtspielen für den FC Bayern München auf. Bei der Nationalmannschaft hatte Beckenbauer die Weltmeisterschaft als Spieler (1974) und Teamchef (1990) gewonnen und später in seiner Rolle als Funktionär auch die WM 2006 nach Deutschland geholt.

Franz Beckenbauer als Spieler und nach der Karriere eine Legende

Auch weltweit gehörte Beckenbauer zu den Allergrößten im Fußball. Er war die viel gerühmte Lichtgestalt. „In tiefer Trauer teilen wir mit, dass mein Mann und unser Vater Franz Beckenbauer am gestrigen Sonntag im Kreise seiner Familie friedlich eingeschlafen ist“, teilte die Familie mit. „Wir bitten, in Stille trauern zu können und von allen Fragen abzusehen.“

Beckenbauer kam als Junioren-Spieler zum FC Bayern und stieg schnell zum Leistungsträger bei den Münchnern auf. Der Bub aus dem Stadtteil Giesing holte unter anderem vier nationale Meistertitel, wurde dreimal Sieger im Europapokal der Landesmeister und Weltpokalsieger.

Mit seiner Eleganz und Leichtigkeit auf dem Spielfeld definierte er die Rolle des Liberos neu und krönte seine Karriere mit dem Gewinn der Heim-Weltmeisterschaft 1974. Zwei Jahre zuvor führte er bereits die deutsche EM-Siegermannschaft an.

Nach einigen Jahren in den USA bei Cosmos New York, wo er mit Pelé in einem legendären Team spielte, kehrte Beckenbauer nach Deutschland zurück und gewann mit dem Hamburger SV 1982 noch einen Meistertitel.

Nach dem Vorrunden-Aus bei der EM 1984 wurde er beim DFB auch ohne Trainerschein Teamchef und führte die Nationalmannschaft gleich ins WM-Finale 1986 gegen Argentinien (2:3). Vier Jahre später gelang mit dem WM-Triumph von Rom die Revanche gegen Diego Maradona & Co.

Franz Beckenbauer später auch noch Trainer beim FC Bayern

Beckenbauer trat zurück – nicht ohne seinem Nachfolger Berti Vogts mit der Vorgabe der Unbesiegbarkeit eine schwere Hypothek mit auf den Weg zu geben. Als Trainer kehrte Beckenbauer noch zum FC Bayern zurück, als seine Münchner Mitte der 1990er-Jahre kriselten.

Sein Charisma und seinen polyglotten Glanz nutzte der DFB bei der WM-Bewerbung für 2006. Das Sommermärchen wurde Beckenbauers Glanzstück als Funktionär – und zugleich für ihn persönlich schwierig. Es gab Vorwürfe, als dubiose Zahlungen publik wurden. Ehemalige deutsche Spitzenpolitiker nahmen Beckenbauer im Skandal um die WM 2006 in Schutz.

Bei Beckenbauers imposantem Lebenswerk sorgen die Anschuldigungen um die WM-Vergabe mit dubiosen Millionenzahlungen für einen späten Beigeschmack. Im Sommer 2019 trennte die Schweizer Bundesanwaltschaft das Verfahren wegen des Verdachts des Betrugs gegen ihn von dem der Mitbeschuldigten ab. Letztlich verjährte es wie auch das gegen drei enge Wegbegleiter aus der Sommermärchen-Zeit. (dpa)