Bei der Europameisterschaft haben die DFB-Frauen trotz ihrer Niederlage im Finale für große Euphorie gesorgt. Giulia Gwinn sieht nun die Aufgabe bei allen, diese mitzunehmen, um etwas Großes zu bewirken.
DFB-Frauen klettern in der WeltranglisteAbwehr-Star Gwinn: „Haben etwas Großes in Gang gesetzt“

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Giulia Gwinn trägt sich nach ihrer Rückkehr mit der deutschen Fußballnationalmannschaft am Römer in das Goldene Buch der Stadt Frankfurt ein am 1. August 2022.
Die deutschen Fußballerinnen haben bei der Europameisterschaft ordentlich Werbung für sich gemacht. Noch nie hatten so viele Menschen ein Spiel der deutschen Frauen geguckt, wie beim Finale gegen England (1:2 n. V.).
Knapp 18 Millionen Menschen schauten das Spiel vor dem Fernseher, dazu kamen nochmal über 87.000 Zuschauer, die live im Stadion vor Ort waren. „Klar, die Zuschauerzahlen und Stimmung in den Stadien sowie die mediale Aufmerksamkeit vor Ort waren schon auch anders als die Jahre zuvor. Aber so richtig gespürt habe ich es dann erst auf dem Römer in Frankfurt“, erklärte DFB-Star Giulia Gwinn (23) gegenüber „Focus Online“.
DFB-Star Giulia Gwinn: „Wir werden eine neue Kraft entwickeln“
Dort feierten tausende Fans die DFB-Mädels nach ihrer Rückkehr von der EM in England. „Du stehst da oben und blickst mit Gänsehaut und Freudentränen in ein schwarz-rot-goldenes Fahnenmeer. In diesem Moment ahnst du: Wir haben etwas Großes in Gang gesetzt“, so die Abwehrspielerin.
Nun gilt es, diese Euphorie mitzunehmen. Der DFB hat bereits angekündigt, mit Montagsspielen der Frauen-Bundesliga ein Alleinstellungsmerkmal in Deutschland zu verschaffen.
Doch Gwinn zieht sich und ihre Kolleginnen dabei auch selbst in die Verantwortung. Es sei nun „die Aufgabe aller, das zu nutzen. Wenn aus dem Moment ein nachhaltiges Umdenken stattfindet, haben wir eine echte Chance, für kommende Generationen von Fußballerinnen etwas Großes zu bewirken.“
Am Freitag (5. August 2022) ergänzte die 23-Jährige bei der „Schwäbischen Zeitung“ zudem: „Wenn du so knapp am Titel vorbeigerutscht bist, dann willst du ihn beim nächsten Mal umso mehr holen. Wir werden in den kommenden Monaten eine neue Kraft entwickeln. Und dann auch die Engländerinnen wieder herausfordern.“
Alles in allem nimmt Gwinn positive und auch besondere Eindrücke vom Kontinental-Turnier mit: „Man fühlt sich so ein bisschen ferngesteuert, als hätte jemand ein Drehbuch geschrieben. Plötzlich sind wir Hauptdarsteller eines Films, der die Menschen in Deutschland begeistert. Das zu verarbeiten, wird schon noch ein paar Tage brauchen.“
DFB-Frauen klettern in der Weltrangliste auf Rang zwei
Auch auf dem Papier haben sich die deutschen Damen nochmal verbessert. Die Mannschaft von Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg (54) machte durch den Finaleinzug drei Plätze in der Weltrangliste gut und liegt mit 2059 Punkten nur noch hinter Weltmeister USA (2111).
Europameister England (2039) schob sich sogar um vier Plätze nach vorne und ist nun Vierter hinter EM-Halbfinalist Schweden (2050). Der entthronte Europameister Niederlande (2002) fiel vom vierten auf den sechsten Rang zurück. (dpa, fr)