Frauen-WMFifa schüttet Rekordprämie aus – TV-Sender jetzt unter Druck

Spielerinnen des US-Teams halten gemeinsam die Trophäe.

Spielerinnen des US-Teams halten am 7. Juli 2019 gemeinsam die Trophäe nach oben.

Der Fußball-Weltverband FIFA hat für die Frauen-WM ein Rekordpreisgeld ausgelobt – und damit auch den Druck im TV-Rechtepoker erhöht.

Rund 250.000 Euro von der Fifa, dazu ein dicker Batzen vom DFB – falls die deutschen Fußballerinnen in zweieinhalb Monaten tatsächlich den WM-Pokal in die Höhe strecken, sind Alexandra Popp (32) und Kolleginnen gemachte Frauen.

Mit dem ausgelobten Rekordpreisgeld lässt die Fifa den vollmundigen Ankündigungen von Präsident Gianni Infantino (53) auf dem Weg zum „Equal Pay“ spendable Taten folgen. Ganz nebenbei erhöht der Weltverband damit den Druck im TV-Rechtepoker.

Fifa strebt gleiche Bezahlung in den nächsten Jahren an

Satte 103 Millionen Euro an WM-Prämien solll die Fifa bei der Endrunde in Australien und Neuseeland (20. Juli und 20. August) insgesamt ausschütten, über die Hälfte davon geht direkt an die Spielerinnen der 32 teilnehmenden Mannschaften. Bei der Endrunde 2019 in Frankreich waren es „lediglich“ Gesamtausgaben in Höhe von 28 Millionen Euro – damit hat der Weltverband seine Auszahlungen nahezu vervierfacht.

Die erste Etappe hin zum Infantino-Ziel hat die Fifa mit diesem Schritt absolviert. Der Weltverbands-Boss möchte bei den nächsten Weltmeisterschaften 2026 (Männer) und 2027 (Frauen) gleiche Prämien auszuzahlen.

Der größte Sprung steht den Frauen demnach aber noch bevor, denn zum Vergleich: Bei der Männer-WM im vergangenen Jahr in Katar zahlte die Fifa rund 410 Millionen Euro an Prämien aus.

Doch auch jetzt können sich die Zahlen sehen lassen: Allein für die Endrunden-Teilnahme in Down Under erhält jede der 732 nominierten Spielerinnnen 28.000 Euro. Jeder Verband erhält zudem knapp 1,5 Millionen Euro. Für den WM-Sieger gibt es neben den 252.000 Euro pro Spielerin zusätzlich rund vier Millionen Euro für den Verband.

Frauen-WM: TV-Sender jetzt unter Zugzwang

Doch damit nicht genug. Die Fifa investiert auch in die WM-Vorbereitung. Knapp 29 Millionen Euro stehen aus diesem Topf für die Teilnehmer parat. Auch die abstellenden Klubs werden mit knapp elf Millionen Euro honoriert.

Das sind Deutschlands Rekordtorschützinnen

Top 20: DFB-Torschützinnen

Die deutsche Stürmerin Birgit Prinz (M) jubelt mit Teamkollegin Sandra Smisek (l) über ein Tor gegen Brasilien im Finale der Frauenfußball-WM in Shanghai.

Wir stellen Ihnen in der Bildergalerie die 20 besten Torschützinnen der deutschen Frauennationalmannschaft vor. (Stand: 7.August 2023). Das Foto zeigt Birgit Prinz jubelnd nach einem Treffer am 30. September 2007.

Simone Laudehr jubelt mit ihren Mitspielerinnen.

Platz 20: Simone Laudehr, 26 Tore (Foto: 30. Juni 2011)

Voss-Tecklenburg bejubelt mit ihrer Teamkollegin den Treffer.

Platz 19: Martina Voss-Tecklenburg, 27 Tore (Foto: 23. Juni 1995)

Nach einem Tor freuen sich die deutschen Spielerinen Conny Pohlers und Sandra Smisek.

Platz 18: Conny Pohlers, 28 Tore (Foto: 25. Oktober 2001)

Patricia Brocker  zeigt mit dem Daumen nach oben.

Platz 17: Patricia Brocker (geborene Grigoli), 30 Tore (Foto: 13. April 1995)

Deutschlands Lea Schüller gestikuliert nach ihrem Tor zum 2:0.

Platz 16: Lea Schüller, 32 Tore (Foto: 26. November 2021)

Maren Meinert jubelt nach ihrem Treffer gegen die USA.

Platz 14: Maren Meinert, 33 Tore (Foto: 5. Oktober 2003)

Maroszán jubelt nach ihrem Tor zum 1.1.

Platz 14: Dzsenifer Maroszán, 33 Tore (Foto: 26. Juni 2015)

Torschützin Sandra Smisek jubelt bei der EM 2001.

Platz 12: Sandra Smisek, 34 Tore (Foto 27. Juni 2001)

Nationalspielerin Melanie Behringer jubelt, nachdem sie im Viertelfinale des Fußball-Turniers bei den Olympischen Sommerspielen in Rio de Janeiro im Spiel Deutschland gegen China ein Tor erzielt hat.

Platz 12: Melanie Behringer, 34 Tore (Foto: 23. August 2016)

Renate Lingor bejubelt ihren Treffer im WM Viertelfinale.

Platz 11: Renate Lingor (l.), 35 Tore (Foto: 22. September 2007)

Torschützin Martina Müller jubelt nach ihrem Tor.

Platz 10: Martina Müller, 37 Tore (Foto: 26. September 2007)

Kerstin Garefrekes jubelt über ihren Treffer zum 1:0.

Platz 9: Kerstin Garefrekes, 43 Tore (22. September 2007)

Silvia Neid und Angelika Fehrmann bejubeln ihren Treffer.

Platz 8: Silvia Neid (l.), 48 Tore (Foto: 2. Juli 1989)

Anja Mittag bejubelt ihren Treffer bei der WM 2013.

Platz 7: Anja Mittag, 50 Tore (Foto: 28. Juli 2013)

Bettina Wiegmann jubelt am 15. Juni 1995 nach dem 1:0-Sieg der deutschen Frauen-Fußballnationalmannschaft über China im Halbfinale der Weltmeisterschaft.

Platz 6: Bettina Wiegmann, 51 Tore (Foto: 15. Juni 1995)

Šašić jubelt nach ihrem Tor mit beiden Armen zu den Seiten ausgestreckt.

Platz 5: Celia Šašić (geborene Okoyino da Mbabi), 63 Tore (Foto: 7. Juni 2015)

Die Deutsche Inka Grings jubelt über ihr Tor zum 3:0.

Platz 4: Inka Grings, 64 Tore (Foto: 27. August 2009)

Die Deutsche Alexandra Popp jubelt.

Platz 3: Alexandra Popp, 66 Tore (Foto: 29. Juli 2010)

Heidi Mohr beim Torjubel.

Platz 2: Heidi Mohr, 83 Tore (Foto: 2. Juli 1989)

Die Deutsche Birgit Prinz jubelt über ihr Tor zum 1:0.

Platz 1: Birgit Prinz, 128 Tore (Foto: 30. September 2007)

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Die Spielergewerkschaft Fifpro reklamiert die lukrative Prämienregelung als ihren Erfolg. „Das ist das Ergebnis von konstruktiven Verhandlungen mit der Fifa in den vergangenen Monaten. Die Stimmen der Spielerinnen wurden gehört“, ließ die Gewerkschaft wissen: „Wir haben Schritte unternommen, um auf höchstem Niveau mehr Geschlechtergerechtigkeit zu erreichen. Das ist ein Vermächtnis für die Spielerinnen von heute und morgen.“

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Mit ihrer „Spendierfreude“ hat die Fifa den Deutschen Fußball-Bund (DFB) unter Druck gesetzt. Noch hat der finanziell angeschlagene Verband die Prämien für seine Auswahl nicht bekannt gegeben. Eine Angleichung der Geschlechter wird auch hier erwartet. Die Männer hätten bei einem WM-Sieg in Katar jeweils 400.000 Euro erhalten, bei einem EM-Sieg der Frauen 2022 hätte es 60.000 Euro gegeben.

Auch die öffentlich-rechtlichen Sender stehen als Folge des Fifa-Vorstoßes zusätzlich unter Zugzwang. Nachdem der Weltverband unter Beweis gestellt hat, was ihm die Frauen wert sind, hätten ARD und ZDF bei dem nach wie vor drohenden TV-Blackout endgültig den Schwarzen Peter in der Hand. (sid)