Transfer platzt wegen SchwangerschaftSchult beklagt „Ungewissheit“ für Sportlerinnen

Almuth Schult trainiert.

DFB-Nationaltorhüterin Almuth Schult ist momentan vertragslos. Das Bild zeigt sie am 7. Juli 2022.

Schwangerschaften sind in der normalen Arbeitswelt zumeist ein klar geregeltes Thema. In der Welt des Sports sieht das anders aus, was Almuth Schult gar nicht gut findet.

Ein Wechsel von Fußball-Nationaltorhüterin Almuth Schult (32) ist aufgrund ihrer Schwangerschaft geplatzt: „Ich hatte mich eigentlich schon im Dezember mit einem Club geeinigt, bin dann aber offen damit umgegangen, dass ich schwanger bin, und wir waren uns dann darüber einig, dass wir den Vertrag jetzt nicht unterschreiben“, sagte Schult, im Interview der „Funke Mediengruppe“ Anfang März 2023.

Die derzeit vertragslose Torhüterin rechnet nicht mehr mit einem Wechsel während ihrer Schwangerschaft: „Ich denke nicht, dass mich ein Verein unter Vertrag nimmt, solange ich noch nicht wieder spielen kann. Und ohne die Bindung an einen Verein muss ich selbst dafür sorgen, dass ich wieder in Form kommen kann“, meinte Schult. Ihr Fall zeigt ein zentrales Problem für Sportlerinnen auf.

Schult vertragslos: „Muss schauen, wie ich zurechtkomme“

Es würden einem Einsatz- und Erfolgsprämien oder auch zusätzliche Gelder der Nationalmannschaft fehlen, meinte Schult „aber ich hatte bei meiner ersten Schwangerschaft das Glück, dass man als Angestellte in Deutschland ja weiterhin Gehalt bekommt – das gilt auch für Vereine.“ Schult war da beim Bundesligisten VfL Wolfsburg unter Vertrag.

Bei ihrer aktuellen Schwangerschaft sei das anders, meinte sie. „Ich bin nicht angestellt und muss schauen, wie ich zurechtkomme. Ich kann mich glücklich schätzen, dass ich meine zweite Karriere aufgebaut habe und verhältnismäßig gut dastehe.“

Bei anderen Spielerinnen könne das anders sein. „Andere Sportlerinnen hätten in meiner Situation eventuell vor dem Nichts gestanden“, sagte Schult, die zuletzt in den USA gespielt hatte. „Es ist immer noch so, dass der Sport nicht darauf vorbereitet ist, sondern dass die Mütter darum kämpfen, dass es Normalität wird und sie ihre Rechte erstreiten müssen.“

Sieben spielen Tennis

Das sind die zehn bestbezahlten Sportlerinnen 2022

Serena Williams kurz vor dem Aufschlag.

Auf dem Court, Golfplatz, in der Turnhalle oder im Schnee – an diesen Orten verdienten die zehn bestbezahlten Sportlerinnen des Jahres 2022 ihr Geld. Doch auch mit Werbedeals fernab des Sports machten sie Millionen. Aber wer sind sie überhaupt? Klicken Sie sich hier durch die Bildergalerie (Quelle: Forbes Magazine). Auf dem Foto: Serena Williams am 8. August 2022.

Minjee Lee hält einen Goldball in der Hand.

Minjee Lee, hier am 4. Dezember 2022, steht auf dem zehnten Platz der bestbezahlten Sportlerinnen des Jahres 2022. Die australische Golferin verdiente 7,3 Millionen US-Dollar.

Jessica Pegula hält den Tennis-Schläger in der Hand.

Die US-amerikanische Tennisspielerin Jessica Pegula verdiente im Jahr 2022 hingegen 7,6 Millionen US-Dollar, davon rund 3,6 Millionen US-Dollar durch das Tennisspielen, weitere vier Millionen US-Dollar durch Werbeeinnahmen. Das Bild wurde am 30. Juni 2022 aufgenommen.

Simone Biles mit ausgestreckten Armen und Beinen.

Simone Biles aus den USA, hier während eines Wettkampfes am Schwebebalken bei den olympischen Spielen am 3. August 2021, konnte sich im Jahr 2022 insgesamt über einen Verdienst von 10 Millionen US-Dollar freuen.

Coco Gauff jubelt nach ihrem Sieg.

Tennisspielerin Coco Gauff, hier am 31. Mai 2022, spülte 2022 11,1 Millionen US-Dollar in ihre Kassen. Die 18-Jährige schaffte es bei den French Open bis ins Finale, verlor dort aber gegen Iga Swiatek.

Venus Williams jubelt.

Obwohl sie weniger Erfolg hatte, stehen eine Million US-Dollar mehr auf der Jahresbilanz von Tennisspielerin Venus Williams, hier am 31. Januar 2021. Sie verdiente zum Großteil durch Werbedeals 12,1 Millionen US-Dollar.

Iga Swiatek ballt die Faust.

Tennis-Kollegin Iga Swiatek aus Polen verdiente 2022 14,9 Millionen US-Dollar und rangiert mit dieser Summe im Mittelfeld der Top zehn, auf dem fünften Platz. Hier sehen Sie die Sportlerin am 14. Februar 2021.

Emma Raducanu in Aktion.

Emma Raducanu aus Großbritannien erzielte in diesem Jahr einen Gewinn von 18,7 Millionen US-Dollar. Sage und schreibe 18 Millionen kamen bei der Tennisspielerin durch Werbeeinnahmen zusammen. Hier ist sie am 20. April 2022 zu sehen.

Eileen Gu aus China feiert auf dem Podium.

Die Chinesin Eileen Gu, hier 18. Februar 2022, steht auf dem dritten Platz der bestbezahlten Sportlerinnen 2022. 20,1 Millionen US-Dollar verdiente die Freestyle-Skifahrerin auf den Brettern und durch ihre Model-Jobs.

Serena Williams während eines Tennis-Matches.

Serena Williams belegt den zweiten Platz dieses Rankings. 41,3 Millionen US-Dollar verdiente der Tennisstar im Jahr 2022 insgesamt. Hier ist sie am 28. Juni 2022 zu sehen.

Naomi Osaka hält den Tennisschläger umklammert.

Mit 51,1 Millionen US-Dollar kassierte die Japanerin Naomi Osaka im Jahr 2022 am meisten Geld. Rund eine Million US-Dollar kamen dabei durch den Sport, der Rest durch Werbedeals abseits des Tennisplatzes zusammen. Hier sehen Sie Osaka am 8. März 2022.

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Schult ist Mutter von Zwillingen und erwartet im Spätsommer erneut Nachwuchs. Dadurch schrecken die Vereine vor einer Verpflichtung der Welttorhüterin von 2014 zurück. Bislang gebe es „nichts Schriftliches. Nur mündliche Bekenntnisse.“ Darauf könne man sich im Falle einer Schwangerschaft jedoch „nicht verlassen“.

Schult zieht Vergleich zum Männerfußball

Stattdessen müsse man den Spielerinnen „die Ungewissheit durch Verbindlichkeit nehmen“, forderte Schult. Dafür wünscht sich die frühere Torhüterin des VfL Wolfsburg spezielle, divers besetzte Gremien, „um für die Zukunft bessere Entscheidungen zu treffen“.

Wenn Spieler Väter würden, sei die Situation eine andere. Da sei es „ganz normal, dass die Frau mit dem Kind zu Hause bleibt“, sagte die ehemalige Welttorhüterin.

Die höher bezahlten Männer hingegen „würden vermutlich eher zwei Nannys anstellen“, so Schult: „Ich warte auf den Tag, an dem ein Bundesligaspieler mal Elternzeit einreicht. Es wäre schön, um zu sehen, wie ein Verein reagiert.“ (dpa/sid)