Der Terminkalender im Profifußball wächst immer weiter an. Doch einige Fußball-Stars sind nicht bereit, diesen Weg mitzugehen und drohen mit Streik.
„Wir haben keine andere Wahl“Keine Fußballspiele mehr? Stars und Trainer drohen mit Streik
von Faris Knödgen
Die Bundesligavereine starteten diese Woche in die neue Champions-League-Saison. Die Uefa präsentierte für die Spielzeit ein neues Format. Fortan treten die Mannschaften in einer Ligaphase an, um sich für die K.-o.-Runde zu qualifizieren.
Die Teilnehmerzahl wurde von 32 auf 36 Mannschaften erhöht. Außerdem kommt 2025 die Klub-WM des Weltfußballverbandes Fifa dazu. Im Umkehrschluss bedeutet das für die Spieler mehr Reisen und mehr Spiele. Eine Entwicklung, die den Spielern und Trainern sorgen bereitet.
Rodri über Streik-Drohung: „Wir sind dicht davor“
Nuri Sahin (36) stellt sich auf die Seite der Spieler und sagte zu dem anwachsenden Terminkalender: „Wenn Spieler schon anfangen über Streiks zu reden, dann müsste es eigentlich ,Klick‘ machen bei jedem einzelnen“, sagte der BVB-Trainer am Freitag (20. September 2024). Man müsse „aufpassen. Da weiß man, dass es fünf vor Zwölf ist.“
Sahin selbst habe „das Gefühl, je mehr wir darüber reden, desto mehr spielen wir“. Auch Trainer wie Jürgen Klopp (57) oder Pep Guardiola (53) würden sich seit Jahren darüber beschweren. Doch es habe sich „nichts geändert. Wenn die Organisationen oder die Leute sich keine Gedanken machen, dann müssen wir uns die Gedanken machen.“
Losgetreten wurde die Debatte von Manchester-City-Star Rodri (28, zu sehen im Video oben). Der Spanier droht aufgrund der zunehmenden Anzahl an Spielen zu streiken: „Ich denke, wir sind dicht davor. Wenn es so weiter geht, haben wir keine andere Wahl.“
Der spanische Europameister betont: „Wir sind die Akteure, die unter dem Terminkalender leiden.“ Für ihn seien „40 bis 50 Spiele“ das Maximum, darüber hinaus „sinke das Niveau“, denn es sei „nicht möglich so viele Spiele auf höchstem Level“ zu machen.
Bayer Leverkusens Meister-Trainer Xabi Alonso (42) hat Verständnis für die Aussagen von Rodri. „Ich verstehe Rodri und andere Spieler. Ich verstehe, dass es einen Moment gibt, in dem die Spieler fühlen, dass es zu viele Spiele gibt“, sagte der ehemalige Weltklasse-Profi.
Alonso weiter: „Die Spieler müssen gehört werden, sie müssen an diesen Entscheidungen teilhaben. Weil wir alle guten Fußball wollen.“ Rodri habe „total Recht“.
RB-Leipzig-Star Willi Orban (31) schloss sich der Kritik von Rodri an: „Es ist bekannt, dass die Belastung im Top-Fußball unheimlich hoch ist“, sagte der Abwehrchef der Sachsen vor dem Champions-League-Spiel bei Atlético Madrid.
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Orban verdeutlicht: „Ich verstehe Rodri absolut. Wenn jetzt auch noch eine Klub-WM obendrauf kommt, dann ist das sehr, sehr schwierig für die Belastungssteuerung und eigentlich Wahnsinn für die Spieler.“ Vor allem deswegen, weil Spieler in England keine Winterpause hätten.
Top-Klubs wie Manchester City könnten angesichts der vielen Wettbewerbe auf 75 oder sogar 80 Spiele in einer Saison kommen. Für die Nationalspieler sind es sogar noch mehr. Auch die beiden Fußball-Stars Jules Kounde (25) vom FC Barcelona und Daniel Carvajal (32) von Real Madrid stellten sich auf die Seite von Rodri und kritisierten den stetig wachsenden Terminkalender. (mit dpa)