Vier Jahre KnastProfi-Fußballer verurteilt – aber Klub verzweifelt an Rausschmiss-Plänen

Santi Mina kniet bei einem Spiel von Celta Vigo auf dem Boden und gestikuliert genervt.

Santi Mina am 22. Januar 2022 bei einem Spiel seines Klubs Celta Vigo.

Seit einem Jahr geht Fußballer Santi Mina schon gegen seine Verurteilung wegen sexuellen Missbrauchs vor – mit geringen Erfolgs-Aussichten. Sein aktueller Klub kann ihn dennoch nur schwer rauswerfen.

von Béla Csányi  (bc)

Erst Junioren-Nationalspieler, dann erfolgreicher Erstliga-Profi – und inzwischen verurteilter Sexualstraftäter. Auf den steilen Aufstieg von Fußballer Santi Mina (27) folgte der tiefe Fall.

Wegen sexuellen Missbrauchs ist der Stürmer zu vier Jahren Haft verurteilt worden, geht aber weiter gegen das am Mittwoch (19. Juli 2023) auch vom Obersten Gerichtshof in Andalusien bestätigte Urteil vor. Solange das Berufungs-Verfahren läuft und Mina sich auf freiem Fuß befindet, kann Arbeitgeber Celta Vigo seinen Stürmer nicht vor die Tür setzen.

Santi Mina soll weg – aber Celta Vigo findet keinen Abnehmer

„Weil das Urteil noch nicht rechtskräftig ist, besteht keine Möglichkeit auf eine ordnungsgemäße Kündigung“, erklärte die Lokalzeitung „Faro de Vigo“ am Donnerstag (20. Juli). Mina will mit seinen Anwälten noch vor den Obersten spanischen Gerichtshof ziehen.

Die Gefahr für den Erstligisten: Sollte Mina am Ende doch erfolgreich gegen das Urteil vorgehen, droht eine teure Schadenersatz-Forderung. Die Option, den bis 2024 laufenden Vertrag aufzulösen und dem Top-Verdiener ein volles Jahresgehalt zu zahlen, kommt für die Galicier nicht infrage.

Ein teurer Mina-Abschied per Rauswurf würde sich auch im strengen Gehalts-Deckel der spanischen Liga bemerkbar machen, weil Celta das letzte Vertragsjahr dann nicht mehr in seinen Büchern abschreiben könnte. So verzweifelt der Klub an seinem einstigen Fan-Liebling, der in 163 Pflichtspielen auf dem Rasen stand.

„Celta möchte erneut unterstreichen, dass es die Geschehnisse rund um seinen Profi-Spieler Santi Mina entschieden und energisch verurteilt“, schrieb der Klub in einem kurzen Statement nach der Bestätigung des Urteils in höherer Instanz. Für das weitere Vorgehen des Vereins werde der Sachverhalt nun noch einmal genauestens studiert, hieß es weiter.

Der Verein sucht fieberhaft nach einer Möglichkeit, Mina irgendwie an einen Abnehmer zu vermitteln. Im vergangenen Jahr hatte das geklappt, als sich Saudi-Klub Al-Shabab auf eine Leihe eingelassen hatte. Doch zum Start der Vorbereitung schlug der Stürmer wieder in Nordspanien auf, trainiert seitdem auf den Anlagen des Klubs individuell.

Mina war erstmals im Mai 2022 verurteilt worden, weil er im Jahr 2017 im südspanischen Almería eine Frau in einem Lieferwagen missbraucht haben soll. Seine Einsprüche blieben bislang erfolglos. Celta Vigo soll sich Berichten zufolge eindeutig festgelegt haben, dass der Spieler nicht mehr für den Verein auflaufen soll.