Die Krise beim englischen Meister Manchester City spitzt sich zu. Pep Guardiola erlebt seine härteste Zeit als Trainer.
„Es klingt völlig verrückt, aber ...“Guardiola-Krise immer schlimmer: TV-Experte fällt vernichtendes Urteil
Ein Welttrainer in Nöten: Pep Guardiola (53) muss mit Manchester City die wohl größte Krise seiner bisherigen Laufbahn als Coach durchmachen. Der Katalane wirkt zunehmend ratlos.
Eigentlich wollte der „ewige“ Pep nach der erneuten Pleite lieber schweigen. „Wenn du 0:4 verlierst, gibt es nicht viel zu sagen“, meinte der erfolgsverwöhnte City-Teammanager nach der fünften Pflichtspielniederlage in Folge – und sprach dann doch lang und breit über die Krise beim englischen Meister.
Guardiola in der Krise: „Können Realität nicht leugnen“
„In acht Jahren haben wir noch nie so eine Situation erlebt“, gab Guardiola, der erst am Donnerstag seinen auslaufenden Vertrag bis 2027 verlängert hatte, zu, „aber ich wusste, dass wir früher oder später fallen würden.“
Dieser Zeitpunkt ist erreicht: Nach sechs Meistertiteln, dem Champions-League-Triumph 2023 und zwei den FA-Cup-Siegen seit 2016 stecken die Skyblues erstmals unter Guardiola in einer echten Krise.
Nach dem ernüchternden 0:4 (0:2) gegen Tottenham Hotspur am Samstag (23. November 2024), der ersten Heimniederlage seit November 2022, der dritten Premier-League-Pleite nacheinander, bewegt sich der Serienmeister mit seinem Erfolgstrainer auf unbekanntem Terrain. „Wir waren immer unglaublich konstant, aber jetzt können wir die Realität nicht leugnen, es passiert manchmal im Fußball und im Leben“, sagte Guardiola.
Diese Realität könnte bedeuten, dass schon in einer Woche das Titelrennen in der Premier League verloren ist. Denn der Rückstand auf den FC Liverpool könnte bereits am Sonntag bei einem Sieg der Reds beim Aufsteiger und Schlusslicht FC Southampton (15 Uhr/Sky) auf acht Punkte anwachsen, ehe am 1. Dezember im direkten Duell an der Anfield Road das frühe Aus droht. Auf die Frage, ob dann mit einem Liverpooler Sieg schon alles vorbei wäre, antwortete Guardiola: „Ja, wenn Liverpool gewinnt, ist das wahr.“
Fünf Pflichtspiele in Folge hatte ManCity zuletzt 2006 verloren, damals war Stuart Pearce (62) noch Teammanager – und Guardiola ließ in Mexiko seine Spielerkarriere ausklingen. Jetzt hat der ehemalige Bayern-Trainer gerade sein äußerst erfolgreiches Engagement in Manchester auf zehn Jahre ausgeweitet. Inmitten einer Krise mit historischen Ausmaßen.
Der ehemalige englische Nationalspieler Gary Neville (49) ließ als TV-Experte kein gutes Haar an der Guardiola-Truppe. „So schlecht wie in den vergangenen Wochen habe ich sie noch nie gesehen“, sagte der Ex-Profi. „Das klingt völlig verrückt, wenn man sich anschaut, was sie erreicht haben. Aber es ist einfach, gegen sie zu spielen und die Mannschaften fühlen sich ermutigt, wenn sie gegen sie spielen. Ihre Schwächen sind für alle deutlich sichtbar.“
Neville ergänzte, dass City auch in der Vergangenheit mal das ein oder andere Spiel verloren habe: „Aber wir haben selten gesehen, dass sie in jeder Hinsicht komplett unterlegen waren.“
Der Sieg der Spurs durch Tore des Geburtstagskindes James Maddison (13./20.), Pedro Porro (53.) und Brennan Johnson nach Vorarbeit des eingewechselten Timo Werner (90.+3) beendete die Serie der Skyblues von 52 Heimspielen ohne Niederlage. Und plötzlich ist eine vermeintlich leichte Aufgabe in der Champions League am Dienstag (21 Uhr/DAZN) gegen Feyenoord Rotterdam eine echte Prüfung. „Im Moment“, gab Guardiola zu, „sind wir ein bisschen fragil.“ (are/sid)