Erschütternde Bilder aus Italien: Fan-Chaoten der Spitzenklubs AS Rom und SSC Neapel lieferten sich vermummt und bewaffnet eine Schlägerei mitten auf der Autobahn.
15 Kilometer StauHooligan-Schlägerei mitten auf der Autobahn: Harte Konsequenzen geplant
Beschämende Szenen mitten auf der Autobahn: Mehrere Hundert Verrückte haben am Sonntag (8. Januar 2023) in Italien mit gewalttätigen Auseinandersetzungen auf der Fahrbahn ein Verkehrschaos ausgelöst.
Die Anhänger der Spitzenklubs AS Rom und SSC Neapel waren auf einer Raststätte der Autobahn A1 in der Nähe der toskanischen Stadt Arezzo aneinander geraten. Wie im Wahn lieferten sich die vermummten Chaoten einen Schlagabtausch, der sich von dort über die Auffahrt hinaus auf die zweispurige Autostrada del Sole verlagerte.
Serie A: Autobahn-Schlägerei zwischen Fans von Neapel und AS Rom
Die Hooligans bewarfen einander mit Rauchbomben und Knallkörpern – ein Rom-Fan, der durch Messerstiche verletzt wurde und im Krankenhaus behandelt werden musste, wurde festgenommen. Einen Tag später meldete die italienische Polizei bereits die Identifizierung von 180 Tatverdächtigen, nicht nur ihnen drohen harte Konsequenzen.
Nachdem Innenminister Matteo Piantedosi (59) „maximale Strenge“ bei der Aufarbeitung angekündigt hatte, sollen der Anhängerschaft beider Klubs nun die Auswärts-Reisen für einen Monat verboten werden.
Demnach werden die Gäste-Bereiche bei den anstehenden Spielen bis Ende Februar geschlossen bleiben, wie „Corriere dello Sport“ am Donnerstag (12. Januar) berichtete. Auch alle Unbeteiligten aus dem Fan-Lager der zwei Klubs müssten auf die Spiele in der Fremde vorerst verzichten. Italien würde sich somit vor dem direkten Aufeinandertreffen beider Klubs am 29. Januar in Neapel absichern, bei dem erneute Krawalle befürchtet werden.
Auf Videos in den sozialen Netzwerken waren am vergangenen Wochenende sowohl Teile der Schlägerei zu sehen als auch das Eingreifen der Einsatzkräfte. Die Autobahn wurde wegen der Ausschreitungen von der Polizei gesperrt, es bildete sich ein 15 Kilometer langer Stau. Damit verlängerte sich die Reise vieler Urlauberinnen und Urlauber, die nach den Weihnachtsferien auf dem Weg nach Hause waren.Hier sehen Sie die Szenen der Auseinandersetzung im Video:
Geprüft wird derzeit noch, ob der Zusammenstoß auf der Autobahn-Raststätte bereits im Vorfeld geplant wurde. Der Ort des Geschehens lag als Zwischenstation auf der Auswärts-Route beider Fan-Lager: Neapel spielte am Sonntagabend (18 Uhr) bei Sampdoria im rund 300 Kilometer von Arezzo entfernten Genua. Die Roma gastierte um 20.45 Uhr 375 Kilometer nördlich bei Meister AC Mailand.
Autobahn-Raststätte in Italien mit trauriger Vorgeschichte
Rivalitäten zwischen Fans von Rom und Neapel sind keine Neuigkeit. Bei Zusammenstößen vor dem Pokalfinale 2014 in Rom wurde der Napoli-Fan Ciro Esposito von einem Roma-Anhänger erschossen. Italiens Verbandschef Gabriele Gravina (69) verurteilte am Montag die Zusammenstöße und forderte seitens der Polizei ein hartes Vorgehen gegen gewalttätige Fußballfans.
An exakt jener Raststätte, wo sich die Fan-Chaoten am Sonntag zum Teil mit Metallstangen und Pyrotechnik bewaffnet ihre Schlacht lieferten, hatte 2007 ein Anhänger von Lazio Rom sein Leben verloren. Auch damals war es zunächst zu Auseinandersetzungen rivalisierender Fangruppen von Lazio und Juventus Turin gekommen, ehe Gabriele Sandri vom Schuss aus der Waffe eines Polizisten getötet wurde.
Der Beamte hatte die Szenen auf Patrouille von der gegenüberliegenden Fahrbahn-Seite aus mitbekommen und glaubte seiner späteren Aussage vor Gericht zufolge an einen Raub. Mit seinem zweiten Schuss aus rund 50 Metern Entfernung traf er Sandri tödlich am Hals, wurde später wegen Totschlags zu sechs Jahren Haft verurteilt. (sid/bc)