Chaos-Nachmittag in der Regionalliga West: Das Spiel zwischen dem Wuppertaler SV und dem KFC Uerdingen sorgte nicht nur sportlich für Gesprächsstoff.
Regionalliga-WahnsinnKein Mannschaftsbus, Schlägerei, Wechselfehler und Bier-Panne bei NRW-Derby
von Béla Csányi (bc)
Derby-Wahnsinn in der Regionalliga West! Sportlich schrieb das Traditions-Duell zwischen dem Wuppertaler SV und dem KFC Uerdingen (1:2) am Samstag (2. November 2024) noch die wenigsten Schlagzeilen.
Stattdessen wird nach den 90 Minuten zwischen den zwei ehemaligen Bundesligisten über einen fehlenden Mannschaftsbus, eine Massenschlägerei auf einem Supermarkt-Parkplatz und eine Entscheidung am Grünen Tisch diskutiert.
Chaos-Derby in der Regionalliga West
Von ihrer einstigen Blüte sind beide Klubs schon länger meilenweit entfernt. Die Gastgeber aus dem Bergischen Land fürchten aktuell den Abstieg in die Oberliga, haben mit Ex-Bundesliga-Profi René Klingbeil (43) ihren ersten Trainer bereits verschlissen.
Uerdingen ist die Achterbahnfahrten zwischen den Ligen schon gewohnt, nach dem Sprung aus der Ober- in die Regionalliga bereitet die traditionell angespannte Finanzlage derzeit aber wieder gehörige Sorgen.
Dass die monatlichen Geldflüsse extrem auf Kante genäht sind, zeigte auch die Reise ins rund 50 Kilometer entfernte Wuppertal. Laut „Reviersport“ war für den Mannschaftsbus diesmal kein Geld vorhanden, so musste die Anfahrt der Spieler privat organisiert werden. Das klang schon eher nach Kreis- statt Regionalliga.
Als ihre Spieler gerade in den eigenen Autos auf das Stadion am Zoo zusteuerten, sollen sich Uerdingen-Fans auf einem Supermarkt-Parkplatz im Wuppertaler Stadtgebiet untereinander in die Haare bekommen haben.
Berichte über eine Massenschlägerei wurden von der Polizei später zwar dementiert, die Einsatzkräfte waren dennoch mit einem Großaufgebot vor Ort. Laut „WZ“ gab es mehrere Verletzte.
Nach all den Turbulenzen hätten die gebeutelten Krefelder den sportlich errungenen 2:1-Sieg eigentlich gut gebrauchen können. Wäre da nicht der Zweifel an einer Einwechslung kurz vor Schluss, die Uerdingen womöglich die drei Punkte kosten könnte.
Joyce Tshitoku (22) kam in der 81. Minute ins Spiel, soll bei dessen Beginn aber noch nicht auf dem Spielberichtsbogen gestanden haben. Technische Probleme sorgten vor Anpfiff zunächst für Verzögerung bei der Bestückung des Uerdinger Spieltags-Kaders, doch Tshitoku soll zunächst nicht gelistet gewesen sein.
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Sollte sich der Anfangsverdacht bestätigen, würden die drei Punkte gemäß der DFB-Statuten wohl nach Wuppertal wandern. Der WSV legte fristgerecht Einspruch ein und hofft jetzt auf die Zähler, die im Abstiegskampf noch wichtig werden könnten.
Alkohol war bei der Wechsel-Posse übrigens definitiv nicht im Spiel: Weil der Wuppertaler Stadion-Caterer sich nicht rechtzeitig um eine Ausschank-Genehmigung gekümmert hatte, durften am Samstag im zweiten Heimspiel in Folge keine alkoholischen Getränke an die 2500 Menschen im Stadion ausgeschenkt werden.