Jens Lehmann stand am Freitag in Starnberg vor Gericht. Dabei ging es um einen Vorfall aus dem Sommer 2022. Der WM-Held von 2006 bestritt die Vorwürfe und beklagte stattdessen, er sei Opfer einer Rufmord-Kampagne.
WM-Held vor GerichtKettensägen-Prozess: Jetzt erzählt Jens Lehmann seine Version
Vor dem Amtsgericht Starnberg hat am Freitag (8. Dezember 2023) ein Prozess gegen den früheren Fußball-Nationaltorwart Jens Lehmann um einen skurrilen Nachbarschaftsstreit begonnen.
Der 54-Jährige erschien im dunklen Anzug mit blauer Krawatte und schloss die Augen, als der Staatsanwalt begann, die Anklage gegen ihn zu verlesen.
Prozess gegen Jens Lehmann in Starnberg gestartet
Die Staatsanwaltschaft wirft ihm unter anderem vor, im Sommer vergangenen Jahres einen Dachbalken in der Garage seines Nachbarn mit einer Kettensäge zersägt zu haben. Laut Anklagebehörde war der mutmaßlichen Tat ein jahrelanger Nachbarschaftsstreit vorausgegangen.
Lehmann sieht sich als Opfer von falschen Verdächtigungen und sprach vor Gericht von Rufmord. „Ich bin einfach mal reingegangen, um zu schauen, was er da eigentlich macht“, sagte der 54-Jährige über die damals im Bau befindliche Garage. „Was ist schlimmer? Mord oder Rufmord?“, fragte er in seinen langen Ausführungen.
Eine Kettensäge habe er nur dabei gehabt, weil er zuvor die Hecke seines Nachbarn geschnitten habe – auf dessen Wunsch. Der Vorwurf des Hausfriedensbruchs, den die Staatsanwaltschaft ihm macht, treffe darum nicht zu, sagte der WM-Held von 2006, der als aktuellen Beruf „arbeitsloser Fußballtrainer“ angab.
Als Grund für die Lehmann vorgeworfene Tat sieht die Staatsanwaltschaft, dass die Garage ihm den Blick auf den See versperrte. Zudem soll er laut Staatsanwaltschaft das Kabel einer Überwachungskamera abgetrennt haben.
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Die Kamera filmte Lehmann mit der laufenden Kettensäge in der Hand. Warum er die Kettensäge denn an den Holzbalken angelegt habe, fragte der Staatsanwalt Lehmann am Freitag. Dessen Antwort: „Das weiß ich nicht mehr.“
Jens Lehmann bestreitet Vorwürfe
Für den Prozess sind zwei Verhandlungstage angesetzt. „Die gegen mich erhobenen Vorwürfe treffen so nicht zu“, schrieb Lehmann im Sommer auf Instagram, nachdem Anklage gegen ihn erhoben worden war.
„Der Schaden ist wie immer die enorme Rufschädigung und die Missachtung der Privatsphäre.“ Bis zum Abschluss des Verfahrens gilt die Unschuldsvermutung.
Lehmann war 2006 zum gefeierten Torwart der Heim-WM, des „Sommermärchens“, geworden – vor allem durch seine Glanzleistung beim Elfmeterschießen gegen Argentinien im Viertelfinale. In seiner aktiven Zeit spielte er unter anderem beim FC Schalke 04, bei Borussia Dortmund und beim FC Arsenal in London. (dpa)