Kommentar zur neuen Fußball-RegelDer DFB auf dem Transgender-Irrweg

Ein Torwinkel mit Netz.

Unser Symbolbild zeihgt ein Fußballtor am 29. März 2022 in Köln.

Der Deutsche Fußball Bund ist weltweit Vorreiter mit der neuen Regel zum Spielrecht trans, inter und nicht-binärer Personen. Doch ist die Regel auch gut durchdacht? Ein Kommentar.

von Oliver Reuter  (reu)

Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) lässt trans- und intergeschlechtliche sowie nicht-binäre Menschen selbst entscheiden, ob sie in einem Frauen- oder einem Männerteam spielen.

Die Regelung, die am Donnerstag (23. Juni 2022) verkündet wurde, gilt ab der kommenden Saison für den Amateur- und den Jugendbereich sowie im Futsal. Menschen mit dem Personenstandseintrag „divers“ oder „ohne Angabe“ und Fußballer, die ihr Geschlecht angleichen lassen haben, können dann zwischen den beiden Spielberechtigungen wählen.

Diese Entscheidung des DFB ist aufgrund einer möglichen Benachteiligung von Frauen durch die Zulassung von biologischen Männern als Transfrauen zu ihren Wettbewerben umstritten. Damit beschäftigt sich unser Autor in seinem Kommentar.

DFB entschiedet in vorauseilendem Gehorsam

Die Transgender-Welle hat nun auch den DFB erfasst. Ohne entsprechende Anträge von Trans-Verbänden oder Einzelpersonen entschied der Verband in vorauseilendem Gehorsam, dass Transmenschen selbst entscheiden dürfen, ob sie im Frauen- oder Männerteam spielen.

Das ist wie so oft in der um sich greifenden Diversity-Diskussion gut gemeint, aber öffnet einer Ungleichbehandlung Tür und Tor. Denn dank dieser Entscheidung dürfen nun auch biologische Männer, die sich als (Trans)-Frauen identifizieren, in Frauenteams spielen – völlig egal, ob sie eine Geschlechtsangleichung oder Hormonbehandlung durchlaufen haben.

Wie ungerecht eine Teilnahmeberechtigung für Transfrauen an Frauenwettbewerben ist, konnten wir gerade in den USA beobachten. Dort schwamm vor drei Jahren der 19-jährige William Thomas bei College-Wettkämpfen meist hinterher.

Doch nun, als Transfrau Lia Catherine Thomas, ist sie im Frauenschwimmen fast 40 Sekunden schneller als ihre erste Verfolgerin und bricht alle Rekorde. Zu Recht bemängeln ihre Gegnerinnen aufgrund Thomas’ biologischer Vorteile die fehlende Chancengleichheit. Der US-Verband tat das einzig Richtige, erkannte ihr den Titel ab und führt eine eigene Klasse für Transmenschen ein.

Daraus hätte der DFB lernen können, doch nun wird er die gleiche Transfrauen-Diskussion durchmachen müssen.