„Noch vor Weihnachten weg“Während früherer Rivale gefeiert wird: Ex-HSV-Coach mit Albtraum-Start in England

Sorgenfalten bei Tim Walter.

Sorgenfalten bei Tim Walter, hier am 14. August 2024.

Tim Walter findet sich mit seinem Team nach fünf Spieltagen im Tabellenkeller der zweiten englischen Liga wieder. Die Fans reagieren mit Wut und Spott.

von Antje Rehse  (are)

Während St. Paulis Aufstiegstrainer Fabian Hürzeler (31) mit Brighton & Hove Albion in der Premier League einen Top-Start hingelegt hat, ergeht es einem anderen ehemaligen Hamburger in England ganz anders.

Ex-HSV-Coach Tim Walter (48) kommt in der zweitklassigen Championship mit Hull City auf mickrige drei Pünktchen aus fünf Spielen.

Hull-Fan sauer auf Walter: „Auf einem anderen Planeten“

Am Freitag (13. September 2024) setzte es für Walter und Hull City eine 0:2-Heimniederlage gegen Sheffield United. Walter konnte dem Spiel dennoch etwas Positives abgewinnen. „Wenn du das Spiel verlierst, ist es nicht gut. Aber über unsere Leistung bin ich glücklich“, sagte der deutsche Coach.

„Die Jungs haben bis zum Ende aufs Tor gespielt. Leider haben wir nicht getroffen und verlieren schließlich das Spiel, weil wir zu viele Fehler machen“, so Walters Analyse.

Bei den Fans stoßen diese Worte allerdings auf wenig Verständnis. „Der Typ lebt auf einem anderen Planeten“, schimpfte ein Anhänger auf Instagram. „So will er also spielen lassen? Wir könnten echt in große Schwierigkeiten kommen“, meinte ein anderer. „Er ist glücklich, dass wir weder treffen noch verteidigen können? Tschüss, Kumpel“, hieß es in einem weiteren Kommentar. Oder: „Das System ist so fehlerbehaftet. Du darfst hinten nicht so offen sein, wenn du den Ball verlierst. So viel Risiko für so wenig Ertrag. Der ist noch vor Weihnachten weg.“

Der Frust der Fans ist verständlich. Als Siebter hatte Hull City in der vergangenen Saison die Aufstiegs-Playoffs knapp verpasst. Davon ist die Mannschaft derzeit ganz weit weg. Nach dem Sieglos-Fehlstart heißt es aktuell: Platz 22!

Auch der HSV war unter Walter für bedingungslosen Offensivfußball bekannt, der nicht immer zum erhofften Ergebnis führte. Im Februar zog der einstige Bundesliga-Dino die Reißleine. „Wir wollten die Situation nicht einreißen lassen. Unsere Leistungsschwankungen in den zurückliegenden Spielen waren zu groß und uns fehlt die volle Überzeugung, dass wir die nötige Balance und Stabilität in unserem Spiel in dieser Konstellation nachhaltig in den nächsten Wochen erreichen werden“, sagte der damalige Sportboss Jonas Boldt (42). Als Nachfolger wurde Steffen Baumgart (52) geholt, der den erhofften Aufstieg aber ebenfalls verpasste.

Den schaffte stattdessen der Hamburger Rivale St. Pauli. Der junge Erfolgstrainer Fabian Hürzeler folgte daraufhin im Sommer dem Ruf der Premier League.

Dort ist er mit Brighton & Hove Albion ganz anders als Walter in die Saison gestartet. Sein Team verpasste zwar am Wochenende im Heimspiel gegen den Aufsteiger Ipswich Town beim 0:0 den vorübergehenden Sprung auf Rang zwei, blieb aber auch im vierten Spiel des 31-Jährigen ohne Niederlage.

Für den guten Start wurde Hürzeler direkt mal zum Premier-League-Coach des Monats gewählt – als jüngster Trainer in der Geschichte. „Solch eine Trophäe ist eine Bestätigung für geleistete Arbeit, aber nicht nur meiner, sondern der Arbeit des ganzen Klubs, meines Stabs und der Spieler“, kommentierte Hürzeler die Auszeichnung. (mit dpa)