Ralf Rangnick darf nach erteilter Arbeitserlaubnis bei Manchester United als Interimstrainer loslegen. Zum Start gibt es Wirbel um eine angebliche Haaland-Klausel und drohenden Stress mit Cristiano Ronaldo.
Arbeitserlaubnis erteiltRangnick winkt Haaland-Klausel – „Desaster-Gefahr“ wegen Ronaldo?
Ralf Rangnick (64) kann bei Manchester United endlich loslegen. Dank der am Donnerstag (2. Dezember 2021) erteilten Arbeitserlaubnis darf der Interimscoach nach einigen Tagen im Wartestand ab sofort in Manchester ans Werk gehen.
Mit Wunsch-Spieler Erling Haaland (21) und Superstar Cristiano Ronaldo (36) beschäftigen ihn zum Start zwei namhafte Personalien. Der eine, BVB-Torjäger Haaland, ist noch längst nicht da. Doch der in England geborene Norweger gilt als Wunsch-Spieler der „Red Devils“. Rangnick soll laut Medienberichten dank einer Klausel satte 10 Millionen Euro einstreichen, falls er den Dortmunder vom Wechsel nach Manchester überzeugen kann.
Der andere, Fünffach-Weltfußballer Ronaldo, war im Sommer zurück in die Premier League gewechselt. Damals hatten der Klub und seine Fans die Rückkehr gefeiert, doch in England wird bereits gerätselt, ob es zwischen Rangnick und Ronaldo funkt oder stattdessen schon bald die Fetzen fliegen.
Debüt von Ralf Rangnick bei Manchester United am Sonntag
Denn auch die englische Presse und eine Schar an TV-Experten hat längst mitbekommen, dass sich Rangnicks (sportliche) Ideale nur schwer mit Spielweise und Auftreten von Rückkehrer Ronaldo vereinen lassen dürften. Der hegt aber logischerweise Ansprüche auf die Rolle als unangefochtener Stammspieler und Kopf des Teams.
„Wie wird Rangnick mit Ronaldo umgehen? Können sie zusammenarbeiten?“, fragte die BBC bang. Die „Manchester Evening News“ flehten: „Rangnick muss es einfach mit Ronaldo hinkriegen.“ Der „Guardian“ schrieb: „Was Rangnick mag: Teamspiel, Theorie, tote Genies aus der Sowjet-Ära. Was er nicht mag: Egos, Stars, Ineffizienz.“ Es sei „einfach, die Desaster-Gefahr zu erkennen“.
Bis zum Wochenende müssen sich Fans und Experten aber noch gedulden. Obwohl die Arbeitserlaubnis rechtzeitig erteilt wurde, wird Rangnick im Spiel gegen den FC Arsenal am Donnerstag (21.15 Uhr/Sky) noch nicht auf der Trainerbank von Manchester United sitzen. Sein Debüt feiert er entsprechend am Sonntag (15 Uhr/Sky) im Heimspiel gegen Crystal Palace.
Passen Ralf Rangnick und Cristiano Ronaldo bei Manchester United zusammen?
Sollte Ralf Rangnick sein gewohntes Spiel mit intensivem Pressing und geschlossener Mannschaftsarbeit gegen den Ball auch bei seiner ersten Station in der Premier League aufziehen wollen, wäre Ronaldo in diesen Plan nur schwer zu integrieren.
Zwar macht der Portugiese immer wieder auch Meter nach hinten und läuft Gegenspieler im Sprint an. Allerdings folgen die defensiven Mühen oft eher eigenem Ermessen als einer von außen festgelegten und durchgeplanten Strategie. Für Spieler anderer Qualität würde das unter Rangnick in der Regel maximal einen Bankplatz bedeuten, doch Cristiano Ronaldo als dauerhaften Joker kann und will sich in England niemand vorstellen.
Experten debattieren über Rolle von Cristiano Ronaldo unter Ralf Rangnick
Als der große Torjäger im Topspiel beim FC Chelsea am Sonntag (1:1) auf der Bank saß, schrieb Klub-Ikone Gary Neville (46) dies bereits dem Einfluss von Rangnick zu, der seinen Job erst in dieser Woche antritt. Interimscoach Michael Carrick (40) wies dies zurück, doch das Thema beschäftigt Medien wie Experten weiter.
In der Live-Sendung von Sky lieferten sich die Ex-Profis Roy Keane (50) und Jamie Carragher (43) ein im Netz millionenfach geklicktes Wortgefecht. „Er presst nicht“, sagte Ronaldo-Kritiker und Liverpool-Legende Carragher spitz.
Der frühere United-Kapitän Keane erwiderte aufgebracht, Ronaldos Wert bemesse sich nicht an dessen Laufleistung. „Er presst seit vier, fünf, sechs Jahren nicht!“ Aber er trifft. Und sei „nicht zurückgekommen, um auf der Bank zu sitzen“.
Zwischen offensivem Wert und defensiver Nachlässigkeit muss jetzt auch Rangnick abwägen, schließlich könnte die richtige Einbindung von Ronaldo über Erfolg oder Misserfolg seiner Interims-Mission bis Saisonende entscheiden. Und womöglich hat der gewiefte Taktiker ja auch schon einen Plan im Kopf, von dem letztlich sowohl der taumelnde Klub als auch dessen angezählter Superstar profitieren. (bc/sid)