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„Bin kein krimineller Mensch“Impfpass-Skandal: Anfang entschuldigt sich und bittet um „zweite Chance“

Werder-Trainer Markus Anfang steht an der Seitenlinie. Er ist als Trainer von Werder Bremen zurückgetreten.

Markus Anfang, hier am 15. August 2021 als Coach von Werder Bremen, äußerte sich jetzt erstmals zu seinem Impfpass-Skandal.

Markus Anfang sorgte mit der Impfpass-Affäre im vergangenen Jahr für einen großen Skandal. Jetzt hat sich der Ex-Werder-Coach erstmals dazu geäußert und sich für seinen Fehler entschuldigt.

Es war DER Skandal im Fußball-Jahr 2021: die Impfpass-Affäre um Ex-Bremen-Trainer Markus Anfang! Der 47-Jährige besorgte sich im Spätsommer vergangenen Jahres einen gefälschten Impfausweis.

Im November flog die ganze Sache dann auf, nachdem Anfang unter anderem am 11.11. in Köln auf zwei Karnevalspartys in Köln gesichtet wurde. Am 20. November folgte dann die Trennung mit dem SV Werder Bremen.

Markus Anfang äußert sich zu Impfpass-Affäre

Jetzt hat sich der Ex-Coach erstmals zu seiner Impfpass-Affäre öffentlich geäußert. „Öffentlich durfte ich mich nicht äußern, solange das Verfahren lief. Das ist jetzt abgeschlossen und auch die 14 Tage, die ich danach hatte, um Einspruch einzulegen“, sagte Anfang der „Bild am Sonntag“.

Anfang musste 36.000 Euro an die Staatsanwaltschaft und 20.000 Euro an den DFB zahlen. Zudem wurde er bereits vom DFB-Sportgericht dazu verurteilt, bis zur neuen Saison keinen neuen Trainerjob antreten zu dürfen.

Markus Anfang: „Ich bin kein krimineller Mensch“

Laut Anfang sie nun der Zeitpunkt gekommen, an dem er „allen sagen möchte, dass es mir leidtut und dass ich einen großen Fehler begangen habe.“

Zu den Beweggründen, warum er sich einen gefälschten Impfausweis besorgte, sagte er, dass er unbedingt Trainer bleiben wollte, weil er diesen Job liebe. Der Ausweis an sich, sei ihm gar nicht so wichtig gewesen: „Auch wenn das schwer zu sagen ist, wenn man einen solchen Fehler gemacht hat – ich bin kein krimineller Mensch.“ Wie er allerdings an die Fälschung kam, dürfe er öffentlich nicht verraten.

Markus Anfang: „Ich war in der Lüge gefangen“

Es sei schwierig für ihn gewesen, jeden Tag mit dieser Lüge umzugehen: „Ich wollte diesen Ausweis eigentlich gar nicht, ich habe ihn nie direkt eingesetzt.“ Aussagen, die sehr widersprüchlich erscheinen, war er doch an Karneval auf zwei Veranstaltungen. Laut eigener Aussage habe er sich aber vor dem Besuch der Partys selber getestet, „um niemanden zu gefährden. (...) Ich war in der Lüge gefangen und kam da nicht mehr raus!“

Auch heute sei er noch nicht geimpft, verriet der gebürtige Kölner bei seinem Auftritt im aktuellen Sportstudio am Samstagabend (19. März 2022). „Mit dem Wissen, dass man das(Herzmuskelentzündung) bekommen kann, ist die Angst vor der Impfung bei mir wesentlich größer. Ich kämpfe dagegen an. Es ist schwer für mich, dagegen anzukämpfen. Ich bekomme dieses Gefühl einer Sicherheit nicht. Und es kann mir kein Arzt die Sicherheit geben, dass mir nichts passieren wird. Ich bin mit Ärzten in Kontakt und versuche für mich eine Lösung zu finden“, erklärte Anfang.

Seine Angst habe er durch seine eigenen Erfahrungen entwickelt, schilderte der ehemalige Werder-Trainer bei ZDF-Moderator Sven Voss (45): „Ich hatte schon eine Herzmuskelentzündung hinter mir und ich hatte große Angst vor dieser Impfung. Mein Vater hatte einen sehr schweren Herzinfarkt. Das habe ich alles hautnah miterlebt.“

Markus Anfang wollte Bundesliga-Trainer werden

Wenn er heute etwas anders machen könnte, würde er auf den Verein zu gehen, sagen, dass er „berechtigterweise Angst vor der Impfung habe“ und warten, welche Konsequenzen das nach sich ziehen würde. Dafür ist es aber nun bekanntlich viel zu spät, erklärte der ehemalige Köln-Trainer der „Bild am Sonntag“.

Anfang ist bis zum 10. Juni noch vom DFB gesperrt, dann läuft seine Strafe bis Mitte 2023 auf Bewährung. Seinen Traum, eines Tages Trainer in der Bundesliga zu sein, hat er aber verspielt: „Das tut wahnsinnig weh.“ Ob Anfang eines Tages irgendwo auf den Trainerstuhl zurückkehrt, ist völlig offen, erstmal wünsche er sich, „dass man meine Beweggründe versteht und mir eine zweite Chance gibt.“ Erwarten könne er dies aber nicht – schließlich könne auch er Leute verstehen, die ihm eine erneute Chance vorenthalten wollen. (tsc)