"Menschen wie dich brauchen wir nicht"Gosens macht nach Selfie-Wunsch schockierende Entdeckung

Robin Gosens zeigt den Daumen nach oben.

Robin Gosens machte nach dem Spiel gegen den VfL Wolfsburg eine schockierende Entdeckung (Foto: 10. Februar 2024)

Nach dem 1:0-Heimsieg gegen den VfL Wolfsburg erfüllt Union-Spieler Robin Gosens die Fan-Wünsche nach Selfies. Das Gesicht eines Anhängers kommt ihm bekannt vor – aus einem erschreckenden Grund.

von Niklas Schapperer  (nis)

Es ist Routine für die Profis nach den Spielen: Fans der Klubs fragen ihre Stars nach Selfies und Autogrammen. So auch der Anhang von Bundesligaklub Union Berlin nach dem 1:0-Heimsieg gegen den VfL Wolfsburg. Am Stadionausgang erfüllt auch Nationalspieler Robin Gosens die Selfie-Wünsche. Doch bei einem Fan kommt der Union-Linksverteidiger ins Grübeln.

Das Gesicht des Anhängers kommt ihm verdächtig bekannt vor. „Ich gehe die Reihe durch, bis zu einem jungen Mann, der mich ebenfalls um ein Foto bittet, mir aber irgendwie bekannt vorkommt. Ich kriege aber nicht gegriffen, woher“, schreibt der 29-Jährige im Businessnetzwerk LinkedIn. Später fällt es ihm ein, woher er den Fan kennt. Und die Erkenntnis ist erschreckend.

Gosens bekommt Morddrohung aus banalem Grund

Der Fan, den der Fußballer erkannte, hatte Gosens und seiner Familie nach dem vorausgegangenen Spiel beim FSV Mainz 05 den Tod gewünscht. Unfassbar. Und der Grund für die Todeswünsche könnte banaler kaum sein.

Gosens habe „scheinbar ein ‚falsches Gesicht‘ gezogen“, nachdem Anhänger der Eisernen Transparente hochhielten, um gegen einen möglichen Investoreneinstieg in der Bundesliga zu protestieren. So beschreibt es Gosens bei LinkedIn.

Der Wortlaut des „Fans“ in einem sozialen Netzwerk: „Deine Familie soll mit dir zusammen verrecken. Menschen wie dich brauchen wir auf dieser Welt nicht“. Das Verhalten des Union-Anhängers macht den zweifachen Familienvater fassungslos.

„Ich frage mich: Was sind das für Menschen, die einem auf Social Media den Tod wünschen, um einen fünf Tage später nach einem Foto zu fragen, weil sie ‚großer Fan‘ sind?“, schreibt Gosens.

Der Nationalspieler erklärt sich den Vorfall mit Neid und Missgunst: „Unsere Gesellschaft bewegt sich gerade in die Richtung, dass der Neid der Menschen sie förmlich auffrisst und man sich nur noch zu helfen weiß, indem man dem anderen signalisiert, dass es alles scheiße ist, was er oder sie macht und dass man es ihm oder ihr auf gar keinen Fall gönnt“.

Gosens mit Wunsch für die Menschheit

Äußerst reflektiert wünscht sich Gosens einen besseren Umgang im Alltagsmiteinander: „Es geht darum, dass ich den Typen in der Bahn antippe und ihm sage, dass ich sein Outfit toll finde, statt mich abzuwenden und neidisch darauf zu sein, dass ich es mir nicht leisten kann.“

Bleibt zu hoffen, dass der Hass, der den Fußballspielern im Internet jeden Tag entgegenfliegt, abnimmt, sei es durch Aktionen der DFL und der Vereine oder durch den Einsatz des gesunden Menschenverstandes. Und dass der Verfasser der widerwärtigen Morddrohung möglicherweise ausfindig gemacht werden kann.