Nationalhymnen-CheckDie blutrünstigen Hymnen der WM

Blutrünstiges Kampfgeschrei, Verherrlichung und Todesverachtung - wenn die Mannschaften und ihre Anhänger bei der Fußball-WM ihre Nationalhymnen schmettern, strotzen die Texte nur so vor Pathos und Kriegsrhetorik.

Die Portugiesen rufen zu den Waffen, die Argentinier besingen den Ruhm oder einen „glorreichen Tod“. Italien, „seit Jahrhunderten getreten und ausgelacht“, will „die Reihen schließen“ und, wenn es nötig ist, bis in den Tod gehen. Mexiko lässt „die Erde im Innersten erbeben zum Donnergrollen der Kanonen“. Paraguay, recht schnörkellos, fordert: „Die Republik oder der Tod!“

Die französische Marseillaise bleibt die härteste der Brutalo-Hymnen: Das Blut der Feinde möge „unserer Äcker Furchen tränken....Hört ihr im Land das Brüllen der grausamen Krieger? Sie rücken uns auf den Leib, Eure Söhne, Eure Ehefrauen zu köpfen“, heißt es. Kein Wunder, stammt die Marseillaise doch aus dem April 1792 während der französischen Kriegserklärung an Österreich und war als „Kriegslied für die Rheinarmee“ gedacht.

Während die Spanier als einzige gar nichts zu singen haben, beziehen sich viele Texte auf Befreiungskriege und blutige Nationalstaatswerdung: Freiheit und das Ende von Unterdrückung waren oberstes Ziel. „Wenn wir es schaffen, diese Gleichheit zu erkämpfen, in Deinem Namen, Freiheit, trotzt unsere Brust sogar dem eigenen Tod“, behauptet Brasilien. Argentinien hört „den Lärm gesprengter Ketten“, Griechenland hat seine Unabhängigkeit teuer bezahlt: „Die du aus der Griechen Knochen wutentbrannt entsprossen bist, die das Sklavenjoch zerbrochen, holde Freiheit, sei gegrüßt!“

ALGERIEN: „Wir schwören beim zerstörerischen Blitzstrahl, ... dass Algerien leben möge.“

ARGENTINIEN: „Hört den Lärm gesprengter Ketten, seht auf dem Thron die edle Gleichheit.“

AUSTRALIEN: „Froh lasst uns jubeln, Einwohner Australiens, denn wir sind jung und frei.“

BRASILIEN: „Von Natur aus ein Gigant, bist Du schön und stark, unerschrockener Koloss.“

CHILE: „Majestätisch schneeweiße Anden gab der Herr dir zum schützenden Kranz.“

DÄNEMARK: „Es liegt ein lieblich Land im Schatten breiter Buchen am salz'gen Ostseestrand, Alt-Dänemark, so heißt es.“

DEUTSCHLAND: „Einigkeit und Recht und Freiheit für das deutsche Vaterland!“

ENGLAND: „Gott schütze die Königin! Mache sie siegreich, glücklich und ruhmreich, dass sie lang über uns herrsche!“

ELFENBEINKÜSTE: „Deine Legionen, voll von Mut, haben Deine Würde wiederhergestellt.“

FRANKREICH: „Hört ihr im Land das Brüllen der grausamen Krieger? Sie rücken uns auf den Leib, Eure Söhne, Eure Ehefrauen zu köpfen!“

GHANA: „Hebt die Fahne Ghanas hoch und schreitet eins mit Afrika voran!“

GRIECHENLAND: „Die du aus der Griechen Knochen wutentbrannt entsprossen bist, die das Sklavenjoch zerbrochen, holde Freiheit, sei gegrüßt!“

HONDURAS: „Fünf Sterne von blassem Blau, in deinem Wappen ein tosendes Meer.“

ITALIEN: „Lasst uns die Reihen schließen, wir sind bereit zum Tod.“

JAPAN: „Gebieter, Eure Herrschaft soll dauern tausend Generationen, ... bis Stein zum Felsen wird.“

KAMERUN: „Geliebtes Vaterland, keine Zunge kann deinen Wert benennen!“

MEXIKO: „Mexikaner zum Kriegsgeschrei, den Stahl und das mutige Ross bereit, auf dass die Erde in ihrem Innersten erbebt.“

NORDKOREA: „Mein wunderschönes Vaterland. Das Verdienst eines klugen Volkes brachte eine großartige Kultur hervor.“

NEUSEELAND: „Herr der Schlachten, schlage mit Deiner Macht unsere Feinde in die Flucht.“

NIEDERLANDE: „Wilhelm von Nassau bin ich, von deutschem Blut, dem Vaterland getreu bleib' ich bis in den Tod.“

NIGERIA: „Erhebt euch, Landsleute, folgt Nigerias Ruf, unserem Vaterland zu dienen.“

PARAGUAY: „Einheit und Gleichheit. Paraguayer, eine Republik oder der Tod!“

PORTUGAL: „Helden des Meeres. Hisse die unbesiegte Flagge im lebendigen Licht Deines Himmels!“

SCHWEIZ: „Wenn der Alpenfirn sich rötet, betet, freie Schweizer, betet!“

SERBIEN: „Mit mächtiger Hand führe, verteidige, der serbischen Zukunft Schiff!“

SLOWAKEI: „Es blitzt über der Tatra, wild grollen die Donner, ... die Slowaken leben auf.“

SLOWENIEN: „Freunde, die Rebe hat nun wieder den süßen Labetrunk beschert, der uns're Pulse hebet.“

SPANIEN: Marcha Real - ohne Text

SÜDAFRIKA: „Klingt der Ruf der Einigkeit, und zusammen stehen wir, lasst uns leben und kämpfen für die Freiheit.“

SÜDKOREA: „Wie die wetterfeste Kiefer auf dem Namsan-Berg, wie die unveränderliche Stimme des Windes, so sei unser Wesen.“

URUGUAY: „Freiheit oder ein ehrenvoller Tod!“

USA: „Und der Raketen roter Schein, das Bersten der Bomben in der Luft, bewiesen die Nacht hindurch, dass unsere Flagge noch da war.“

Ansonsten wird häufig die unendliche Schönheit des Landes gepriesen. „Von Natur aus ein Gigant, bist Du schön und stark, unerschrockener Koloss“ - gemeint ist Brasilien. Auch Chile scheint paradiesisch zu sein: „Deine Äcker und blumigen Auen sind fürwahr Edens glückliches Bild.“ Dänemark? „Ein lieblich Land im Schatten breiter Buchen am salz'gen Ostseestrand!“ die Touristen können kommen. Gerne auch nach Slowenien. Dort erhebt man in der Hymen das Glas zum Trinkspruch („Die Rebe hat uns wieder den süßen Labetrunk beschert...“).

Die Gastgeber übrigens kommen völlig harmlos daher. „Herr, beende Kriege und Zwistigkeiten. Herr, segne Afrika“, heißt es in der südafrikanischen Hymne.