Menschenverachtender Rassismus ist noch immer Gegenwart im europäischen Fußball. Auch in England. Einem rassistischen Fan wurde nun der Prozess gemacht.
Tatort InternetStadionverbot und Haftstrafe für Fußballfan nach Rassismus-Attacke
Birmingham. Ein Fan des englischen Zweitligisten West Bromwich Albion wurde von einem Gericht zu einer Haftstrafe verurteilt. Zusätzlich bekommt er eine Geldstrafe. Und auch der Verein hat Konsequenzen gezogen.
Haft und Stadionverbot für Fan von West Bromwich
Der Sachverhalt des Strafprozesses: Ein 50-jähriger Mann, Fan von West Brom, beleidigte in einer Facebook-Gruppe den Fußballer Romaine Theodore Sawyer (29 rassistisch.
Mittelfeldspieler Sawyer wurde 1991 im englischen Birmingham geboren und durchlief die Jugendabteilungen von West Bromwich. Nach einigen Zwischenstationen kam Sawyer zurück zu West Brom, ist aktuell aber an Stoke City ausgeliehen.
Der 50-Jährige Anhänger wurde vom Gericht in Birmingham zu einer Hafstrafe von acht Wochen verurteilt, außerdem muss er 500 Pfund, umgerechnet etwa 580 Euro, an den betroffenen Sawyer bezahlen. Die Prozesskosten muss der verurteilte Mann ebenfalls tragen.
Darüber hinaus setzte auch der Lieblingsverein des Mannes ein Zeichen: Gegen den Verurteilten wurde ein lebenslängliches Stadionverbot verhängt. Spiele im Stadion The Hawthorns, wo der Klub seit dem Jahr 1900 seine Heimspiele austrägt, wird er also zukünftig nicht mehr besuchen dürfen.
Rassismus nach verlorenem EM-Finale gegen Italien
Englische Fußballfans standen zuletzt nach dem verlorenen Finale der Fußball-Europameisterschaft im Fokus: Im Internet wurde Hetze gegen Marcus Rashford, Jadon Sancho und Bukayo Saka betrieben. Im Elfmeterschießen gegen Italien verschossen alle drei. Einige Fans nahmen dies zum Anlass, um gegen die Spieler zu wettern und einen abstrusen Zusammenhang zwischen Hautfarbe und den Fehlschüssen herzustellen.
Elf Personen wurden im Zuge der Ermittlungen von der Polizei festgenommen. Der englische Fußballverband ließ verkünden: „Die FA verurteilt alle Formen von Diskriminierung und ist erschüttert über den Online-Rassismus, der in den sozialen Netzwerken auf einige unserer England-Spieler zielt.“
Lukaku fordert zum Kampf gegen Rassismus auf
Zuletzt meldete sich der Belgier Romelu Lukaku (28) vom FC Chelsea zu Wort und forderte ein verstärktes Engagement gegen Rassismus von Vereinen und deren Spielern. Dabei betonte er auch, dass es nicht genüge, vor dem Anpfiff auf die Knie zu gehen.
Der Kniefall wird in der Premier-League seit mehr als einem Jahr vor jedem Spiel durchgeführt. Spieler aller Nationen wollen damit ihre Solidarität mit Opfern rassistischer Gewalt demonstrieren. Hintergrund ist die sogenannte Black-Lives-Matter-Bewegung (Englisch für: „Schwarze Leben zählen“), die sich bereits 2013 in den USA formierte.
Doch auch in Deutschland kommt es im Fußball-Umfeld noch immer zu rassistischen Parolen. Beispielsweise beim Spiel zwischen dem FC Schalke 04 und Hertha BSC im Februar 2020: Damals wurde Jordan Torunarigha (24) rassistisch von Zuschauern beleidigt. Torunarigha flippte aus und bekam von Schiedsrichter Harm Osmers (36) die zweite Gelbe Karte für den Ausraster – Torunarigha musste mit Gelb-Rot vom Feld, weil er die dauernden rassistischen Pöbeleien nicht mehr ertragen konnte. (jm)