Der 1. FC Düren ist in der Regionalliga West schon länger in finanzieller Schieflage. Der gesamte Kader ergreift nun die Flucht – darunter auch Spieler und Sportdirektor Adam Matuschyk.
Auch FC-Eigengewächs geflüchtetKurz nach Sieg in Köln: Komplette Mannschaft kündigt bei Regionalligist

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Adam Matuschyk, hier am 9. August 2024 im Spiel des 1. FC Düren bei Fortuna Köln, hat bei seinem bisherigen Arbeitgeber gekündigt.
von Béla Csányi (bc)
Mit 14 Jahren kam Adam Matuschyk (36) zum 1. FC Köln, am Geißbockheim reifte der spätere polnische Nationalspieler zum Profi. Seine lange Laufbahn könnte nun in derselben Regionalliga-Staffel, in der auch die Zweitvertretung seines Ausbildungsvereins spielt, ein ganz bitteres Ende nehmen.
Matuschyks bisherigem Arbeitgeber, dem 1. FC Düren, droht das Aus wegen der akuten finanziellen Schieflage. Ob der Klub die Saison in der Regionalliga West überhaupt noch zu Ende bringen kann, ist völlig ungewiss. Lizenzspieler hat der Verein seit dem 31. März 2025 jedenfalls keine mehr.
Adam Matuschyk arbeitete in Doppelrolle beim 1. FC Düren
Die gesamte Mannschaft sowie Trainer Kristopher Fetz (30) reichten zu Wochenbeginn ihre fristlose Kündigung ein. Diese Maßnahme ist laut Matuschyk, der in einer Doppelrolle als Spieler und Sportdirektor gearbeitet hatte, durch die zuletzt ausgebliebenen Gehaltszahlungen rechtens.
„Es gab die Möglichkeit, dass alle Spieler des Regionalliga-Kaders ihre Verträge mit sofortiger Wirkung kündigen. Davon haben die Spieler Gebrauch gemacht“, sagte Matuschyk dem Regionalfußball-Portal „Reviersport“. Durch den Schritt vor dem Stichtag zum 31.03. besteht die Möglichkeit, nachträglich noch die ausstehenden Gehälter bezahlt zu bekommen.
Vor der Länderspielpause hatte Düren mit dem 2:1 gegen die FC-U21 noch einen Sieg gefeiert, gute zwei Wochen später herrscht Untergangsstimmung. Matuschyk selbst ergriff gemeinsam mit den Kollegen die Flucht vor den chaotischen Verhältnissen in Düren.
Eigentlich hätten dort am Montag 100.000 Euro aufgebracht werden müssen, um den Spielbetrieb im April zu sichern. Bis Saisonende werden sogar noch 300.000 Euro benötigt. Am Freitag soll nun die Entscheidung darüber fallen, ob der FCD die Saison unter widrigsten Umständen überhaupt noch zu Ende bringt.
Am Dienstag herrscht beim Klub noch immer komplette Unklarheit darüber, wie die kommenden Tage und Wochen aussehen. Der sofortige Rückzug ist ebenso eine Option wie ein Saison-Finale, bei dem der leergefegte Kader durch Spieler aus der 2. Mannschaft (Landesliga) sowie der U19 befüllt wird.
Konkurrenzfähig wäre das Team damit allerdings keinesfalls, es drohen demütigende Niederlagen und der sportliche Abstieg. „Wir sind in Gesprächen und bereiten uns auf alle Eventualitäten vor“, sagte Luca Lausberg, der die Dürener Zweitvertretung trainiert, der „Aachener Zeitung“.
Zunächst steht ohnehin die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens bevor, das mit dem Abzug von neun Punkten verbunden wäre. Dieses Schicksal ereilte am Dienstag auch schon Ligakonkurrent KFC Uerdingen.
Auch beim früheren Bundesligisten ist ungewiss, wie die nächsten Wochen sportlich und finanziell gestaltet werden, Kündigungen der Spieler gab es aufgrund einer anderen Rechtslage als in Düren allerdings nicht. Vor den beiden gefährdeten Klubs hatte sich mit Türkspor Dortmund bereits ein Klub aus der Regionalliga West zurückgezogen.