Brand und RudelbildungDrittliga-Duell lange unterbrochen – auch auf dem Rasen eskaliert die Situation

Beim Spiel zwischen Hansa und Dynamo eskaliert die Situation auf dem Rasen. Das Spiel muss lange unterbrochen werden.

von Antje Rehse  (are)

Schlimme Szenen in der 3. Liga: Das Derby zwischen Hansa Rostock und Dynamo Dresden muss wegen Ausschreitungen auf den Tribünen fast eine halbe Stunde lang unterbrochen werden.

Mit einem 1:0 für die Gastgeber, schließlich auch der Endstand, ging es in die Pause. Doch als die Spieler aus den Kabinen zurück auf das Spielfeld kamen, war die Lage auf den Tribünen eskaliert. Zuvor hatten Dresdner Fans offenbar ein nicht genehmigtes Plakat entrollt, danach kam es zu Zusammenstößen mit der Polizei.

Kutschke-Aktion löst Rudelbildung aus

Wegen der Enthüllung des Banners hatte es den Polizeieinsatz im Dynamo-Block gegeben. Dabei wurde das Plakat entfernt. Die Inhalte des Banners waren zunächst nicht bekannt.

Die Dresdner Anhänger beantworteten die Aktion mit dem Werfen von Feuerwerkskörpern in Richtung der Polizei. Aus beiden Fan-Lagern flogen schließlich Pyrotechnik-Gegenstände hin und her. Einige davon gerieten in Brand. Immer wieder waren laute Knalle zu hören.

„In der ersten Halbzeit war es erstaunlich ruhig“, sagte Kommentator Andreas Mann bei MagentaSport. „Und jetzt ist hier gerade nicht an Fußballspielen zu denken. Jetzt ist das hier leider auf einer Eskalationsstufe angelangt, die wir uns nicht erhofft haben.“

Dynamo-Kapitän Stefan Kutschke versuchte zu schlichten, wurde dabei aber von Ordnern zurückgehalten.

Das heizte die Stimmung auf den Rängen weiter an – und auch auf dem Rasen. Spieler und Verantwortliche gingen kurzzeitig aufeinander los. Später beruhigte sich die Lage wieder. Der Schiedsrichter schickte die Teams nach einiger Zeit zurück in die Kabinen.

Die Fans wurden über die Stadionlautsprecher aufgefordert, jegliche Provokationen zu unterlassen, sei es durch das Verlassen des zugewiesenen Blocks oder durch Pyrotechnik. Dabei wurde auch der sofortige Abbruch der Partie im Falle von weiteren Ausschreitungen angedroht.

Nach der Pause wurde das Spiel schließlich ohne weitere Zwischenfälle fortgesetzt, am Ergebnis änderte sich aber nichts mehr. „Das ging nicht erst in der Halbzeitpause los, sondern beim Warmmachen wurden schon Leuchtfeuer auf unsere Spieler geschossen. Da sagt der Ordnungsdienst von Hansa Rostock: ‚Ja, was sollen wir denn jetzt machen?‘“, betonte Kutschke bei MagentaSport. In der Tat flogen vor dem Spiel Bengalos auf das Spielfeld in Richtung der Dynamo-Profis.

Im MDR-Interview redete sich Kutschke noch mehr in Rage. Auf die Frage des Reporters, ob ihn der Auftritt von Dynamo auf oder neben dem Platz mehr schmerzen würde, antwortete der 36-Jährige: „Das waren doch beide. Bitte in der Berichterstattung ordentlich anfangen. Es hat mit der Leuchtrakete auf unseren Spieler begonnen.“ Auf die Rückfrage, wie er denn allgemein die Atmosphäre erlebt habe, blaffte Kutschke: „Das wird hier jetzt aber nicht hämisch, oder? Sonst breche ich das Interview ab.“

MagentaSport-Experte Fabian Klos war außer sich. „Mich kotzt es an, was ich da gerade sehe. Wir müssen uns als Spieler, wenn wir Spiele verlieren, immer anhören, dass wir nicht alles für den Verein geben und uns dem Ausmaß bewusst sein sollen, was alles für den Verein da dranhängt. Warum nicht einfach das Spiel sofort abbrechen und sagen, wir werten das Spiel für Hansa Rostock? Dann kann die Mannschaft mal geschlossen sagen, vielen Dank liebe Fans, die hier rumgezündelt haben.“ (are/dpa)