Dramatische EpisodenStadion-Tragödien im Fußball: Das waren die schlimmsten Spiele

Fußball-Fans bedrängen sich auf den Tribünen und legen Feuer.

Fußball-Fans beim Spiel zwischen Al-Masri und Al-Ahli in der ägyptischen Sadt Port Said am 1. Dezember 2012.

Die schwere Tragödie am Samstag in Indonesien, bei der mindestens 125 Menschen starben, war leider kein Einzelfall in der Geschichte des Fußballs. Ein Überblick über die schlimmsten Stadien-Tragödien.

Am Samstag (1. Okotber 2022) starben in Indonesien mindestens 125 Menschen, als nach dem Spiel zwischen den rivalisierenden Clubs Arema FC und Persebaya eine Massenpanik ausbrach. Die Tragödie ist in der Fußball-Geschichte jedoch kein Einzelfall.

Bereits in der Vergangenheit kam es bei Ausschreitungen in Fußballstadien zu Massenpaniken, wobei hunderte Menschen ums Leben gekommen waren. Das waren die folgenschwersten Unglücke:

Die schlimmsten Fußball-Tragödien in der Geschichte

Peru – Argentinien in Lima (24. Mai 1964):Die Massenpanik im Nationalstadion von Peru gilt als das bis heute verheerendste Unglück in der Geschichte des Fußballs. Nach einem Spielabbruch stürmten die Fans auf das Spielfeld, wobei es zu etlichen Auseinandersetzungen kam. Die Behörden setzten daraufhin Polizeihunde ein, woraufhin die Zuschauer in Richtung Ausgang flohen. An den Toren wurden Menschen zerquetscht und niedergetrampelt. Als die Schleusen geöffnet wurden, legten sich etliche Personen mit der Polizei an, die sogar Schüsse abfeuerte. 350 Menschen kamen dabei ums Leben, vier davon durch Schüsse von der Polizei. Zwischen 500 und 1.000 Fans wurden schwer verletzt.


Boca Juniors – River Plate in Buenos Aires (23. Juni 1968):Bei der Partie war ein Ausgang des Stadions verschlossen und die Massen an Fans versuchten immer weiter das Stadion zu verlassen. Ausgelöst wurde eine Massenpanik durch die Boca-Fans, die brennende Zeitungen in die Menge geworfen hatten. Gerichtlich konnte der Vorfall nie ganz geklärt werden. Niemand ist wegen seines gewalttätigen Vorgehens verurteilt worden. Bei dem Vorfall starben 74 Menschen, über 150 wurden verletzt.


Glasgow Rangers – Celtic Glasgow (2. Januar 1971):„The Old Firm“ ist einer der ältesten Derbys in der Fußball-Geschichte, doch im Jahr 1971 wurde das Lokalduell von einem schweren Unglück überschattet. Als im Getümmel ein Junge zu Fall kam, versuchten einige Fans ihm zu helfen. Doch diese stürzten ebenfalls und eine Massenpanik entstand. „Irgendjemand fiel, ein anderer fiel auf ihn, und so setzte es sich fort“, berichtet ein Polizist später. „Es war, als ob ein Kartenhaus zusammengefallen wäre.“ Insgesamt starben 66 Menschen an diesem Tag.


Al Zamalek SC – Dukla Prag in Kairo (17. Februar 1974): Beim Stadioneinsturz des Zamalekstadion in Kairo kamen 48 Personen ums Leben. Die Arena verfügte über 35.000 Plätze, doch an diesem Tag waren 60.000 Zuschauer und Zuschauerinnen ins Stadion gelassen worden.

Spartak Moskau – FC Haarlem (20. Oktober 1982): Es waren minus zehn Grad an diesem Abendspiel im UEFA-Pokal. Um die Fans besser unter Kontrolle zu haben, wurden nur zwei Blöcke geöffnet. In den Menschenmengen stürzten einige Zuschauer und Zuschauerinnen, woraufhin sich ein Stau vor einem Wellenbrecher bildete. Menschen schrien um Hilfe, doch die kam für mindestens 66 dieser Fans zu spät. Nach unbestätigten Angaben soll es sogar bis zu 340 Tote gegeben haben.

Massenpaniken in Fußballstadien: Menschen wurden niedergetrampelt

FC Liverpool – Juventus Turin im Brüsseler Heysel-Stadion (29. Mai 1985):Während des Spiels bewarfen sich beide Fanlager bereits mit Feuerwerkskörper und Steinen. Als daraufhin die Liverpooler Fans einen gegnerischen Block stürmen konnten, wurden zahlreiche Menschen gegen einer Mauer gedrückt und niedergetrampelt. Als diese einbrach, begrub sie weitere Zuschauer unter sich. 39 Tote und mehr als 400 zum Teil Schwerverletzte hatte dieses Europacup-Finale zur Folge.


FC Liverpool – Nottingham Forest in Sheffield (15. April 1989):Bei diesem FA-Cup-Halbfinalspiel hatte sich bereits vor der Partie ein großes Gedränge im Stadion-Innenraum gebildet. Daraufhin gerieten viele Fans in zwei Blöcke, die letzten Endes komplett überfüllt waren. In der fünften Spielminute kam Liverpool dann zu einer Großchance, woraufhin sich viele Fans nach vorne beugten und stürzten. Dies hatte tumultartige Szenen und Quetschungen zahlreicher Menschen zur Folge, bei denen 96 Menschen starben, mehr als 700 wurden verletzt. Auch hier kam es zu einem Versagen der Polizei, die die Situation nicht unter Kontrolle hatte und die Situation zu spät erkannte.

Guatemala – Costa Rica (16. Oktober 1996): Vor dem WM-Qualifikationsspiel zwischen Guatemala und Costa Rica war das 45.000 Personen fassende Stadion in Guatemala-Stadt bereits überfüllt. Dennoch versuchen weitere Fußball-Fans einzudringen. 84 Menschen werden zu Tode getrampelt, rund 150 verletzt.

Tragödien: Sicherheitsvorkehrungen waren unzureichend in den Stadien

Accra Hearts of Oak – Kumasi Asante Kotoko (10. Mai 2001):Bei der Partie kam es zwischen rivalisierenden Fangruppen zu Ausschreitungen. Sicherheitsbeamte setzten Tränengas ein, um die Lage unter Kontrolle zu bringen. 127 Menschen wurden daraufhin zu Tode getrampelt oder erstickt, da die Polizei sämtliche Ausgänge verschlossen hatte und immer Menschen zum Ausgang gedrängt wurden. Es war die schlimmste Fußball-Tragödie in der Geschichte des afrikanischen Kontinents.

Al-Masri – Al-Ahli in Ägypten (1. Februar 2012):Vor der Partie in der ägyptische Liga bezeichneten regionale Medien die Partie bereits als „Treffen der Vergeltung“. Fans hatten völlig ungehindert Schlagstöcke, Messer, Schwerter, Flaschen, Feuerwerkskörper und sogar Schusswaffen durch die Eingangskontrollen in die 18.000 Menschen fassende Arena bringen können. Nach Schlusspfiff stürmten Hunderte al-Masry-Fans das Spielfeld und griffen Spieler und Fans des gegnerischen Teams an. Gezündete Feuerwerkskörper setzten Zuschauerränge in Brand. Wie aus etlichen Fernseh-Berichten hervorging, hatten al-Masry-Fans ihre Kontrahenten umringt, mit Steinen beworfen und mit zerbrochenen Glasflaschen auf sie eingestochen. Augenzeugen berichteten, wie Menschen vor bewaffneten Angreifern flohen und in einem schmalen Korridor gegen verschlossene Tore liefen und zusammengedrückt wurden. 74 Tote und rund 1000 Verletzte hatte dieses Unglück zur Folge. (dpa, fr)