Große Verwirrung in der Conference League: Beim Spiel OSC Lille - Aston Villa darf der Torhüter trotz einer doppelten Verwarnung auf dem Platz bleiben.
„Die Regel kannte niemand“Torhüter sieht zweimal Gelb – und darf trotzdem entscheidenden Elfer halten
„Ich bin seit so vielen Jahren im Fußballgeschäft, aber so etwas habe ich noch nie erlebt!“ Paulo Fonseca (51) war nach dem Elfmeter-Aus seines OSC Lille gegen Aston Villa einigermaßen perplex.
In der Tat hatte sich am Donnerstagabend (18. April 2024) im Viertelfinal-Rückspiel der Conference League Kurioses ereignet. Und nicht nur der Lille-Trainer musste über eine besondere Fußball-Regel aufgeklärt werden.
Martínez hält gegen OSC Lille den entscheidenden Elfmeter
Was war passiert? Aston-Villa-Torwart Emiliano Martínez (31) – der Mann, der beim WM-Titel Argentiniens durch seinen Penis-Jubel aufgefallen war – hatte schon nach 38 Minuten Gelb gesehen. Wegen Zeitspiels.
Im Elfmeterschießen feierte „Dibu“, so sein Spitzname, den gehaltenen Elfer gegen Ex-Schalker Nabil Bentaleb (29) dann derart provokant, dass der Schiedsrichter ihn erneut verwarnte.
Gelb-Rot für den Torwart? Von wegen! Martínez dufte weiterspielen – mit seinem zweiten gehaltenen Elfmeter des Abends gegen Benjamin André (33) beförderte er Villa ins Halbfinale.
„Wie war das möglich?“, fragten sich viele. Der Grund, warum der Argentinier trotz zweimal Gelb nicht vom Platz flog, liegt in einer Regel, die nur selten zum Tragen kommt: Gelbe Karten aus dem Spiel werden vor dem Elfmeterschießen „gelöscht“. „Ich glaube, die Regel kennt niemand“, sagte Lille-Coach Fonseca nach dem Spiel.
„Emi Martínez ist der einzige Torhüter der Welt, der in einem Spiel zwei Gelbe Karten kassiert und im Elfmeterschießen zwei Elfmeter pariert. Einmalig“, schrieb ein User bei X.
Für den Elfmeter-Helden hat die Aktion dennoch Folgen. Für das Halbfinal-Hinspiel gegen Olympiakos Piräus wurde Martínez von der Uefa gesperrt. Der gelbe Karton im Elfmeterschießen in Lille war schon sein dritter im laufenden Wettbewerb.
Damit verpasst er den ersten Semifinal-Auftritt seines Vereins seit 1982. Im Rückspiel könnte der argentinische Weltmeister aber wieder mitwirken – und in einem möglichen Elfmeterschießen wie gegen Lille und wie im WM-Finale gegen Frankreich erneut zum entscheidenden Mann werden.