Wie geht es mit Deniz Undav und dem VfB Stuttgart nach der EM weiter? Die Zukunft des Stürmers ist völlig offen, obwohl der VfB Stuttgart eine Kaufoption für den bisherigen Leih-Profi besitzt.
Ungewöhnlicher VertragDFB-Star weiß nicht, wo er nach der EM spielt – wer zuckt zuerst im Klausel-Poker?
Deniz Undav (27) blickt auf eine absolute Traum-Saison beim VfB Stuttgart zurück. Mit seinen 18 Toren und neun Vorlagen avancierte der Angreifer zum besten deutschen Stürmer der abgelaufenen Bundesliga-Saison.
Und so überraschte auch seine Nominierung für die deutsche Nationalmannschaft nicht. Undav steht völlig verdient im deutschen Kader für die Europameisterschaft im eigenen Land. Beim 5:1-Kantersieg im Eröffnungsspiel gegen Schottland am Freitagabend (14. Juni 2024) kam Undav noch nicht zum Einsatz, aber das kann sich ja noch ändern.
Deniz Undav: Kaufoption und Rückkauf-Klausel
Während Undavs nähere Zukunft beim DFB-Team liegt, ist aber völlig offen, für welchen Klub der Angreifer in der kommenden Saison auf Torejagd geht. Das überrascht, da bislang nur bekannt war, dass der VfB Stuttgart, der Undav vom englischen Erstligisten Brighton & Hove Albion ausgeliehen hatte, eine Kaufoption für den deutschen Shootingstar besitzt.
Das Problem: Der Überraschungs-Vizemeister kann Undav zwar bis zum 30. Juni 2024 für eine Ablöse von 20 Millionen Euro fest verpflichten, doch es gibt ein großes Aber. Denn die Engländer hatten bei dem Leihgeschäft noch eine Absicherung in den Vertrag eingebaut.
Für den Fall, dass Undav in der Bundesliga der Durchbruch gelingen sollte, sicherte sich der Premier-League-Klub, der in der kommenden Spielzeit vom deutschen Trainer Fabian Hürzeler (31) gecoacht wird, eine Rückkauf-Klausel, die laut "Kicker" nur etwas höher liegt als die 20 Millionen Euro, die Stuttgart für Undav zahlen müsste.
Stuttgart würde also unter dem Strich einen kleinen finanziellen Gewinn einfahren, aber den besten deutschen Stürmer verlieren. Das wollen die Schwaben unbedingt verhindern, sollen deshalb auch schon mit den Engländern verhandelt haben – bislang allerdings nur mit dem Ergebnis, dass Brighton ankündigte, die Rückkaufklausel zu ziehen, sollte Stuttgart die Kaufoption wahrnehmen. Der VfB sucht eine Lösung, will die Ablöse frei verhandeln, doch das dürfte sehr teuer werden.
Brightons Vereinsboss Tony Bloom (54) wittert in dem Fall das große Geschäft. Er hofft, deutlich mehr als die ausgehandelten 20 Millionen Ablöse für Undav einstreichen zu können. Im Januar 2022 hatten die Engländer den Stürmer für sieben Millionen Euro aus Belgien von Union Saint-Gilloise geholt.
Von der Insel ist zudem zu hören, dass der bisherige St.-Pauli-Trainer Hürzeler ein großer Fan von Undav sein soll und ihn unbedingt in seinem Team haben möchte.
Schlechte Karten im Vertragspoker für den VfB also. Und das, obwohl Undav nach dem letzten Spieltag noch erklärt hatte, liebend gerne im Schwabenland bleiben zu wollen: „Ich habe allen klipp und klar gesagt, was ich möchte: Ich möchte hierbleiben.“ Allerdings hatte Undav damals schon angedeutet, dass seine Zukunft ungeklärt ist. „Ich habe nicht so viel Ahnung, wie die anderen. Das müssen die oben entscheiden. Mal sehen, was passiert. Ob sie mich gehen lassen oder nicht.“
Das letzte Wort scheint in Undavs Vertragspoker noch nicht gesprochen zu sein. Klar ist: Der VfB Stuttgart besitzt bei den Verhandlungen die schlechteren Karten, Brighton sitzt am längeren Hebel.