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Von dieser Schlagzeile träumt Viktoria-Trainer„Janßen verabschiedet sich mit dem Aufstieg“

Trainer Olaf Janßen von Viktoria Köln macht den Daumen hoch.

Daumen hoch: Bei Viktoria Köln und Trainer Olaf Janßen läuft es derzeit gut. Das Foto entstand am 5. Januar 2025.

Die Euphorie auf der „Schäl Sick“ ist riesig. Viktoria Köln ist DIE Überraschungsmannschaft der 3. Liga. Plötzlich wird sogar das Wort „Aufstieg“ bei den Kölnern in den Mund genommen.

von Thomas Schulz

Am 14. Februar empfängt Viktoria Köln zum Auftakt des 24. Drittliga-Spieltages die Alemannia aus Aachen. Für die Partie gegen den Aufsteiger sind bereits jetzt mehr als 5000 Eintrittskarten verkauft.

Obwohl die Viktoria bis dahin auch noch gegen den TSV 1860 München antritt, sowie zum FC Hansa Rostock reisen muss, ist die Euphorie auf der „Schäl Sick“ riesengroß.

Olaf Janßen tritt auf die Euphoriebremse

Schließlich datiert die bislang letzte Niederlage mit dem 1:3 beim SV Wehen Wiesbaden schon vom 1. Dezember, seither gab es fünf Siege in Folge. Die Mannschaft von Trainer Olaf Janßen (58) ist damit inzwischen auf Platz vier vorgerückt, der Rückstand zum Zweiten Dynamo Dresden beträgt nur noch vier Punkte.

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In der Merheimer Heide macht plötzlich das Wort „Aufstieg“ die Runde. Auch Janßen ist natürlich stolz auf die Serie, muss allerdings die Euphorie etwas zügeln.

„Das ist noch ein ganz, ganz langer sowie auch ein extrem schwieriger Weg. Wir wollen jetzt erst einmal so schnell als möglich die wohl noch fehlenden zehn Punkte zum Klassenerhalt holen. Wenn dann noch genügend Partien übrig sind, werden wir den Spielbetrieb aber natürlich ganz sicher nicht einstellen“, sagt der Coach EXPRESS.de.

Und auf die Frage nach einer möglichen Schlagzeile „Janßen verabschiedet sich mit Aufstieg“, gab er zu: „Ich würde lügen, wenn ich erkläre, dass sie mir nicht gefallen würde.“

Bei diesen schönen Aussichten stellt sich die Frage, warum der Ex-Profi seinen Erfolgsweg mit der Viktoria am Saisonende nach dann viereinhalb Jahren beendet. Janßen will das Amt an Assistent Marian Wilhelm (36) übergeben und eine neue Herausforderung suchen. Anfang Januar hatte der Verein dies offiziell verkündet, beschlossen ist es allerdings bereits seit dem Sommer des vergangenen Jahres. Und eigentlich sollte die Staffelübergabe auch schon da erfolgen.

Nach dem Tod des langjährigen Hauptsponsors Franz-Josef Wernze (74) im April 2023 aber stand die Viktoria vor einer großen Herausforderung. Der Etat war um ein Drittel gesunken, als eine Folge musste das Trainerteam von acht auf vier reduziert werden. Überdies verließen zwölf Spieler den Verein, unter ihnen Leistungsträger wie Torhüter Ben Voll (FC St. Pauli), Innenverteidiger Michael Schultz (Rot-Weiss Essen) und Stürmer Luca Marseiler (SV Darmstadt 98).

Janßen blieb, um zu helfen, die Aufgabe aber schien äußerst kompliziert. „Die fetten Jahre sind vorbei“, titelte der „Kölner Stadt-Anzeiger“, einige sahen in der Viktoria gar einen Abstiegskandidaten. „Ich bin niemandem böse, diese Einschätzungen waren ja nicht aus der Luft gegriffen“, sagt Janßen. Umso bemerkenswerter, wo die Truppe ein halbes Jahr später steht.

„Manchmal muss ich mich zwar schon kneifen. Doch wer regelmäßig bei uns im Stadion ist, der merkt, dass die aktuelle Platzierung kein Zufall ist. Wir haben unter Beweis gestellt, dass wir gute Transfers tätigen können, präsentieren uns sehr gefestigt und sind von unserem Können überzeugt. Platz vier ist erarbeitet und verdient“, meint Janßen.

Nach dem ersten Ziel 45 Punkte soll mit 55 Zählern ein Vereinsrekord in der seit dem Aufstieg 2019 sechsten Drittliga-Saison aufgestellt werden. Und dann? Gibt’s das Wunder von Höhenberg? „Druck haben wir keinen, wer außer den Spielern selbst soll sich den machen? Wir müssen nicht aufsteigen, werden jedoch auf keinen Fall abschenken. Sollten wir am Ende allerdings wirklich 18 Mannschaften hinter uns lassen, müsste man sich schon die Augen reiben, da sind wir Realisten“, sagt Janßen.

„Es wird Rückschläge geben, wie in dieser engen Liga bei allen anderen Teams auch. Zum Schluss setzen sich die durch, die einmal mehr aufstehen können. Dafür haben wir im Kader eine DNA entwickelt und den Spielern eine Eigenverantwortung gelehrt. Schön, dass diese Strategie nun so auf die Probe gestellt wird. An Überheblichkeit oder Träumerei sollten wir nicht scheitern.“

Güler und Lobinger blühen auf, El-Mala glänzt

Für den gebürtigen Krefelder wäre ein Aufstieg das größtmögliche Abschiedsgeschenk und seine Spieler wollen es ihm überreichen, allen voran ein illustres Trio. Der aus dem eigenen Nachwuchs stammende Said El-Mala (18) ist vielleicht der beste Akteur der 3. Liga. Janßen und Wilhelm formten ihn zum kompletten Spieler, der ab Sommer beim 1. FC Köln seine nächsten Schritte gehen wird. Zudem holte Janßen zwei Profis aus ihrem Tief heraus. Lex-Tyger Lobinger (25), Sohn von Stabhochspringer Tim Lobinger (50), war nach dem Tod seines Vaters 2023 beim 1. FC Kaiserslautern in ein mentales Loch gefallen.

Serhat-Semih Güler (30) konnte weder beim FC Hansa Rostock noch beim TSV 1860 München an seine in der Saison 2022/23 beim Wuppertaler SV gezeigten Leistungen (23 Treffer plus neun Vorlagen in 32 Partien) anknüpfen.

Lobinger hat bereits neun Treffer erzielt, Güler führt mit deren 13 gar die Torjägerliste zusammen mit dem Dänen Sebastian Grönning vom FC Ingolstadt 04 an. „Semih macht es überragend. Er war ja quasi ein Jahr lang gestrandet. Bei uns aber hat er alle Erwartungen übertroffen. Er gibt im Strafraum nie auf, hat ein Näschen für jede Situation und nimmt die jungen Spieler mit“, sagt Janßen. Und er könnte dafür sorgen, dass Viktoria Köln bald vor einem Problem steht.

Janßen: „Wir wollen dem FC ja nicht den Rasen kaputt machen“

Denn wo spielen, wenn der „Unfall“ Aufstieg passiert? Der nur 8343 Zuschauer fassende Sportpark Höhenberg ist in vielerlei Hinsicht nicht zweitligatauglich, sein Um- und Ausbau trotz des als Architekt tätigen Präsidenten Holger Kirsch in einem Landschaftsschutzgebiet schwierig. Mit Stahlrohrtribünen könnte die geforderte Kapazität von 15.000 Plätzen erreicht werden, einen Umzug ins Stadion des 1. FC Köln will die Viktoria vermeiden.

„Wir wollen dem FC, zu dem wir ein prima Verhältnis haben und mit dem wir eine ausgezeichnete Zusammenarbeit pflegen, ja nicht den Rasen kaputt machen“, sagte Janßen lachend, fügte dann allerdings seriös hinzu: „Es würde sich für alle nicht gut anfühlen, die Viktoria ist auf der rechten Rheinseite zu Hause. Von daher bin ich mir sicher, dass der Verein, seine Sponsoren, der FC und auch die Stadt Köln alles versuchen würden, damit dies so bleiben kann.“