Vor seinem 80. GeburtstagHildegard Lattek: „Ab und zu bringe ich Udo ein kühles Kölsch“

Der große Udo Lattek.

Köln – Am Freitag wird der große Udo Lattek 80 Jahre alt! Es wird ein trauriger Geburtstag. Der erfolgreichste deutsche Klubtrainer (15 Titel) feiert im engsten Familienkreis. Er liegt in der Dom-Residenz im Herzen Kölns. Nach einer Gehirnoperation und zwei Schlaganfällen leidet Lattek an der heimtückischen Parkinson-Krankheit, einhergehend mit Altersdemenz.

Aus der ganzen Fußball-Welt erreichen den großen starken Mann Glückwünsche. Jetzt hat sich Latteks Ehefrau Hildegard (74) zum Gesundheitszustand ihres Mannes in der Sport-Bild geäußert. Die Krankheit sei für ihren Udo ein harter Schlag gewesen. „Am Anfang hat Udo gesagt: Mensch, lass mich sterben. Aber das habe sich nun gelegt. Das sagt er gar nicht mehr.“

Hildegard hat sich neben ihrem Udo ein Zimmer gemietet. Manchmal schaue er Fernsehen. „Er hat zwei Riesenbildschirme. Einen in unserer Wohnung, einen zweiten in der Pflegestation“, sagt Frau Lattek, „manchmal habe ich den Eindruck, er schaut zu. Manchmal nicht. Auch Sonntag 11 Uhr zur Doppelpass-Zeit mache ich ihm den Fernseher immer an. Manchmal schimpft er über irgendwas. Manchmal funktioniert das, manchmal auch nicht.“

Der Zustand ihres Mannes sei nicht mehr heilbar, offenbarte sie. Udo sitzt im Rollstuhl. „Dass er sich das anders gewünscht hätte, ist klar. Dass er nun im Rollstuhl sitzen muss, um sich fortzubewegen, ist keine schöne Sache für so einen aktiven Mann.“ Aber trotzdem erfreue er sich an kleinen Dingen.

Zum Beispiel, als seine Enkelin bei ihm am Bett gewesen sei. Das habe er gespürt. Und er habe reagiert. „Hallo, Kleine“, sagte Lattek. Auch ein kühles Kölsch wünsche er sich noch des Öfteren. „Wenn ich ihn frage: Was möchtest du trinken?, dann sagt er: Kölsch. Und manchmal hole ich dann auch ein Glas. Ein frisch gezapftes Kölsch – diese Freude. Es wird dann nur bis zur Hälfte getrunken – aber immerhin.“

Latteks Ehefrau leistet zurzeit Unmenschliches. Neben ihrem Mann pflegt sie zur Zeit auch noch ihre Mutter. Aber in dieser schweren Zeit helfen ihr kleine, gute Momente. Zum Beispiel, wenn es ihrem Mann besserginge. Dann schreie er „Hilla“. Sie sei froh, dass er keine Schmerzen spüre.

Aber sie weiß, dass der Zustand ihres Mannes nicht besser werde. „Die Krankheit kann höchstens zum Stillstand kommen. Ich glaube nicht, dass sie heilbar ist. Aber Udo ist gut eingestellt. Er ist ein Kämpfer. Und er wird weiterkämpfen, dieser Powermann, der sich gegen alles gewehrt hat, was ihm nicht gefiel. Der Charakter hat sich nicht verändert. Aber mit dem Fußball hat er abgeschlossen.“