Wegen Kylian MbappéKritik für peinliches Spieler-Interview nach Abpfiff: „Wirklich beschämend“

Kylian Mbappé freut sich über die ersten beiden Liga-Tore und den Heimsieg mit Real Madrid gegen Betis. Gegenspieler Pablo Fornals geht rechts im Hintergrund enttäuscht vom Feld.

Kylian Mbappé freut sich über die ersten beiden Liga-Tore und den Heimsieg mit Real Madrid gegen Betis. Gegenspieler Pablo Fornals geht rechts im Hintergrund enttäuscht vom Feld. (Foto: 1. September 2024)

Nicht nur bei Real Madrid dreht sich alles um Kylian Mbappé, auch die Gegner sollen möglichst begeistert vom neuen Superstar in La Liga sein – so offenbar der Wunsch einiger Reporter, wie ein peinliches Interview zeigt.

von Béla Csányi  (bc)

Er ist die neue große Attraktion im Fußball-Zirkus La Liga! Kylian Mbappé (25) soll nach seinem Wechsel zu Real Madrid den spanischen Fußball bereichern und den Glanz der Star-Auswahl der Königlichen auf ein noch höheres Level katapultieren.

Jahrelang hatten Real-Fans auf den Transfer erwartet, der immer nur eine Frage der Zeit schien. Jetzt, wo Mbappé in der spanischen Hauptstadt angekommen ist, steht der Ausnahmekönner logischerweise extrem im Fokus. Dass man damit auch übertreiben kann, zeigt ein Interview vom Sonntag (1. September 2024).

Fokus auf Kylian Mbappé nervt Betis-Profi Pablo Fornals

Real Madrid hatte gerade sein Heimspiel gegen Real Betis standesgemäß mit 2:0 gewonnen, Mbappé beide Treffer zum Routine-Sieg erzielt. In den Katakomben wurde in Pablo Fornals (28) auch einer der Verlierer interviewt. Um die eigene Leistung oder zumindest die eigene Mannschaft ging es im kurzen, dafür umso unangenehmeren Gespräch aber kaum.

„Es musste gegen euch sein, dass Mbappé seine Premiere feiert. Er ist nicht aufzuhalten“, merkte ein Reporter in Richtung des Mittelfeldspielers an, nachdem der Franzose seine kleine Auftakt-Durststrecke von drei Ligaspielen ohne Treffer beendet hatte. Was genau er darauf für eine Antwort erwartete? Unklar.

Fornals jedenfalls wusste auch nicht so recht, was er entgegnen sollte, antwortete daher spöttisch: „Puh, ich weiß es nicht. Wenn er nicht aufzuhalten wäre, hätte er vom ersten Tag an getroffen, oder?“ Versöhnlicher schob er nach, dass Real einige der besten Spieler der Welt aufbiete: „Dafür wurden sie geholt, damit sie Tore schießen.“

Noch schlimmer wurde es, als ein weiterer Reporter intervenierte und versuchte, Fornals zu korrigieren. In peinlicher Patzigkeit presste er hervor: „Mbappé hat am ersten Tag im Supercup getroffen!“ Dass Fornals sich zuvor auf die drei torlosen Ligaspiele bezogen hatte, ließ er dabei außer Acht.

Erneut wähnte sich Fornals daher im falschen Film, sagte mit ungläubigem Grinsen: „Sehr gut.“ Nach einer kurzen Pause schob er nach: „Wirst du mir eine Frage zu Betis stellen oder geht es um Mbappé?“

Das wiederum gefielt dem Reporter ebenfalls nicht: „Na ja, du hast gesagt, dass er am ersten Tag nicht getroffen ist. Da habe ich dir auf die Sprünge geholfen.“ Beendet war das Fremdscham-Gespräch damit noch nicht ganz. Der tapfere Fornals ließ auch diesen Einwand abblitzen, entgegnete nur: „Da siehst du, wie sehr mich Real interessiert.“

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In Spanien wurde das Interview heiß diskutiert – weil der Star-Kult um die besten Spieler von Real und Barca den Fans anderer Klubs schon lange gehörig auf die Nerven geht.

Pablo Fornals beim Real-Gastspiel mit Betis im Zweikampf mit Aurélien Tchouaménie.

Pablo Fornals (r.) beim Real-Gastspiel mit Betis im Zweikampf mit Aurélien Tchouaménie.

Situationen wie mit Fornals kommen immer wieder vor, auch weil sich viele Reporter mit einem Herz für eines der beiden Top-Teams nicht als unabhängig begreifen, sondern gezielte Kampagnen im Sinne ihrer Lieblingsklubs unterstützen. Tomás Roncero etwa, Chefredakteur des Sport-Blattes „AS“, ist bekennender Real-Fan und lässt diese Vorliebe bei jeder sich bietenden Gelegenheit durchblicken.

Das Fornals-Interview wurde bei Social Media millionenfach geklickt, entsprechend sammelten sich viele negative Kommentare. „Sie stellen Real-Fans dahin, um den gegnerischen Spielern Fragen zu stellen“, lästerte ein User über die Reporter in der entsprechenden Sequenz. Ein anderer schrieb: „Sie sind wirklich beschämend. Und Fornals hat das ganz elegant zur Schau gestellt.“