Skandal zum Abschluss der asiatischen WM-Qualifikation. Im Spiel des Iran gegen den Libanon war Frauen der Zutritt zum Stadion verboten. Es war ein Eklat mit Ansage, für den es auch Kritik von den Nationalspielern gab.
Skandal in WM-QualiTrotz gültiger Tickets: Frauen dürfen nicht ins Stadion – Spieler üben Kritik
Ein dunkles Kapitel im iranischen Fußball ist, anders als erhofft, offenbar noch immer nicht abgeschlossen. Im abschließenden Spiel der WM-Quali durften Frauen das Spiel ihrer Nationalmannschaft gegen den Libanon (2:0) trotz gültiger Tickets nicht im Stadion in Maschad verfolgen.
Obwohl 2000 Karten für das Spiel am Dienstag (29. März 2022) im Imam Resa Stadion online zur Verfügung gestellt worden waren, mussten alle Besucherinnen nach Angaben der Nachrichtenagentur Isna bis zum Schlusspfiff vor den Stadion-Toren ausharren. Dort kam es zu lautstarken Protesten der enttäuschten Anhängerinnen kam.
Frauen-Verbot im Iran: Skandal mit Ansage
Das letzte Qualifikationsspiel des bereits für die WM 2022 in Katar qualifizierten Irans fand nicht wie üblich in der Hauptstadt Teheran statt, sondern in der religiösen Stadt Maschad in Nordostiran. Deswegen war bereits befürchtet worden, dass die ultrakonservative örtliche Führung keine Frauen im Publikum zulassen würde.
Hier sehen Sie die Proteste ausgeschlossener Frauen vor dem Stadion im Iran im Video
Der Vorverkauf der Karten für Frauen war daher für viele Beobachter eine große Überraschung, das Verbot am Spieltag weniger. Das Zutrittsverbot für weibliche Fans war damit ein Eklat mit Ansage, der iranische Verband FFIRI hätte die Vorkommnisse mit der Ansetzungen in einer anderen Stadt problemlos verhindern können.
Wenig verwunderlich, dass es daher auch Kritik von den Nationalspielern gab. „Dieser Sieg ist allen Frauen unseres Landes gewidmet. Wir würden uns über die Anwesenheit jeder Einzelnen von euch freuen“, schrieb bei Instagram etwa Stürmer Alireza Jahanbakhsh (28) von Feyenoord Rotterdam, der für den 2:0-Endstand gesorgt hatte. Seine Kritik äußerte der Angreifer auch in einem TV-Interview direkt nach dem Spiel.
Iran lockerte Frauen-Verbot auf Vermittlung der FIFA
Im islamischen Iran war Frauen seit über vier Jahrzehnten der Besuch von Fußballspielen untersagt. Der erzkonservative Klerus des Landes ist der Auffassung, dass Frauen in Stadien mit fanatischen männlichen Fans nichts zu suchen haben. Vereinzelt verkleideten sich Frauen in der Vergangenheit sogar als Männer, um Zugang zu den Spielen zu erhalten.
Auf Druck des Weltverbands FIFA durfte in den letzten zwei Jahren eine limitierte Anzahl von Frauen zumindest für die WM-Qualifikationsspiele ins Teheraner Asadi Stadion. Außerhalb der Hauptstadt gilt diese Regelung aber noch nicht.
WM-Ausschluss für Iran wegen Frauen-Verbot?
Offenbar droht dem Iran nun sogar ein Ausschluss von der WM. „Von der FIFA und AFC hören wir besorgniserregende Nachrichten“, twitterte FFI-Vorstandsmitglied Mehrdad Seradschi am Mittwoch.
Falls es zu einem WM-Ausschluss der iranischen Nationalmannschaft kommen sollte, „dann sind diejenigen verantwortlich, die in die bitteren Vorfälle in Maschad involviert waren“, führte Seradschi weiter aus.
Sportlich hatte die Begegnung gegen den Libanon nur begrenzte Bedeutung: Der Iran war bereits zuvor für die WM 2022 in Katar qualifiziert. Unter den Torschützen war mit dem Leverkusener Sardar Azmoun (27) auch ein Bundesliga-Legionär. Der Winter-Neuzugang von Zenit St. Petersburg erzielte in der 35. Minute die 1:0-Führung. (bc/dpa)