Rassismus-Skandal um Jürgen Klinsmann: Der BBC-Experte bediente sich über Vorurteile, als der Weltmeister von 1990 die Spielweise des Iran kritisierte. Deren Nationaltrainer Carlos Queiroz antwortete prompt. Klinsmann reagierte, will die Dinge beruhigen.
„Schande für den Fußball“Rassismus-Skandal um Ex-Nationaltrainer Jürgen Klinsmann – Iran tobt
Seit seiner Flucht von Hertha BSC war es in Deutschland ruhig geworden um Jürgen Klinsmann (58). Der Trainer der Sommermärchen-Mannschaft 2006 ist bei der Fußball-Weltmeisterschaft in Katar als Experte für den englischen Sender BBC im Studio und leistete sich dort einen üblen Rassismus-Skandal.
In der Runde zum Spiel Wales gegen Iran am Freitag (25. November 2022) urteilte „Klinsi“ über die angeblich foulbehaftete Spielweise des persischen Teams. „Das ist ihre Kultur. Das ist alles kein Zufall. Sie machen das, damit du den Fokus verlierst. Sie machen immer Druck auf den Gegner, immer Druck auf den Schiedsrichter, auf den Vierten Offiziellen. So spielen sie halt“, verliert sich Klinsmann in rassistischen Stereotypen.
Jürgen Klinsmann mit „rassistischem Geschwätz“
In den sozialen Netzwerken ist die Wut groß, zumal Klinsmann selbst während seiner Karriere gern auch mal als Schwalbenkönig verschrien war. „Welch eine Ironie. Klinsmann, der als Spieler oft wegen seiner Schwalben kritisiert wurde, erhebt diese pauschal und ziemlich rassistisch klingenden Behauptungen. Traurig, dass niemand sonst in dieser Runde ihn darauf angesprochen hat“, schreibt der britische Journalist Mehdi Hasan über den „Alltagsrassismus“ Klinsmanns.
Manche fordern gar einen Ausschluss des Ex-Profis von Tottenham Hotspur aus dem Expertenteam. „Sein grundloses und rassistisches Geschwätz gegenüber dem Iran war eine Schande und die BBC sollte sich schämen, ihn im Live-Fernsehen so reden zu lassen, ohne einzugreifen“, lautet ein Kommentar auf Twitter.Hier sehen Sie die Aussagen im Video:
„Der Iran hat das komplette Spiel dominiert, war stärker als Wales. Und Klinsmann reduziert alles auf eine angeblich unsaubere Spielweise. Als hätte der Iran sich das ermogelt. Und keiner widerspricht“, schreibt ESPN-Autor Osman Samiuddin.
„Ganz egal, wie sehr ich respektieren kann, was du auf dem Feld getan hast, diese Äußerungen über die iranische Kultur, das iranische Nationalteam und meine Spieler sind eine Schande für den Fußball“, schrieb Irans portugiesischer Nationaltrainer Carlos Queiroz (68), über den Klinsmann auch keine guten Worte verlor.
Auch der guatemalische Referee bekam die Sprüche ab. „Mit einem anderen Referee hätte das anders ausgesehen. Aber das passt auch zu ihrer Kultur. Ich habe das als Nationaltrainer der USA sechs Jahre erlebt“, sagt Klinsmann.
Klinsmann will Queiroz anrufen und Situation beruhigen
Queiroz forderte Klinsmanns Rauswurf aus der FIFA-Studiengruppe, lud ihn aber zu einem Besuch seines Teams ein, um ihn den Charakter seines Teams und deren Respekt und Liebe zum Fußball zu zeigen, wenn er vorher seine Ämter bei der FIFA niedergelegt hat.
Der frühere Bundestrainer bemühte sich am Sonntagmorgen bei BBC-„Breakfast“ um Einordnung. „Ich habe nie Carlos oder die iranische Bank kritisiert“, sagte Klinsmann.
„Alles, was ich beschrieben habe, war ihre emotionale Art und Weise, die irgendwo bewundernswert ist.“ Seine Aussagen seien aus dem Zusammenhang gerissen worden. Er wolle Queiroz nun anrufen und die Situation beruhigen.