Nach der Sommermärchen-Affäre verklagt der DFB seinen ehemaligen Präsidenten Theo Zwanziger. Es geht um 24 Millionen Euro!
WM-SkandalDFB verklagt Ex-Boss auf 24 Millionen Euro!
Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) will sich einen möglichen Schadenersatz rund um die „Sommermärchen“-Affäre nicht entgehen lassen und hat im Zuge des laufenden Verfahrens vor dem Landgericht Frankfurt/Main seinen ehemaligen Präsidenten Theo Zwanziger ins Visier genommen.
Der Verband hat eine Klage gegen den 79-Jährigen vor dem Landgericht eingereicht. Das bestätigte Zwanziger dem SID, zunächst hatte die „Süddeutsche Zeitung“ darüber berichtet.
Beckenbauer-Manager als Zeuge geladen
Mit der Klage will der DFB feststellen lassen, ob Zwanziger gegenüber dem Verband zur Zahlung von Schadenersatz verpflichtet ist. „Generell ist der DFB gehalten, mögliche Schadensersatzansprüche zu sichern. Dabei hat er auch darauf zu achten, dass derartige Ansprüche nicht verjähren“, teilte der Verband der SZ mit.
Dem DFB war wegen des Skandals um die Vergabe der WM 2006 rückwirkend die Gemeinnützigkeit für jenes Jahr aberkannt worden. Der Verband hofft nach wie vor darauf, den Schaden von rund 22 Millionen Euro ersetzt zu bekommen.
Hintergrund der aktuellen Klage ist der Fortgang im laufenden Prozess zu den Geldflüssen rund um die WM 2006. Dort geht unter anderem um die ominösen 6,7 Millionen Euro, die als Betriebsausgabe für eine Gala deklariert wurden. Das Geld wurde 2005 vom WM-Organisationskomitee über den Weltverband Fifa mutmaßlich an den früheren adidas-Chef Robert Louis-Dreyfus überwiesen. Exakt diese Summe war drei Jahre zuvor offenkundig in Form von Vorleistungen von WM-Chef Franz Beckenbauer und Louis-Dreyfus an den ehemaligen Skandalfunktionär Mohamed bin Hammam nach Katar geflossen.
Auf der Anklagebank sitzt nur noch Zwanziger. Ursprünglich mussten sich seit Anfang März 2024 auch der frühere DFB-Präsident Wolfgang Niersbach und Ex-Generalsekretär Horst R. Schmidt wegen des Verdachts der „Hinterziehung, bzw. Beihilfe zur Hinterziehung von Körperschaftsteuer, Solidaritätszuschlag, Gewerbesteuer und Umsatzsteuer für das Jahr 2006 in Höhe von über 13,7 Millionen Euro zugunsten des DFB“ verantworten.
Das Trio weist die Vorwürfe zurück. Das Verfahren gegen Niersbach war im August des vergangenen Jahres gegen eine Zahlung von 25.000 Euro an gemeinnützige Einrichtungen eingestellt worden. Schmidt bekommt wegen gesundheitlicher Probleme ein abgetrenntes Verfahren.
Der Prozess wird am Donnerstag unter dem Eindruck der neuen Entwicklung fortgesetzt. Niersbach soll als Zeuge aussagen. Auch der frühere Beckenbauer-Manager Marcus Höfl ist geladen. (sid)