Riesen-Stunk am Elfmeter-Punkt: Lorenzo Lucca (24) hat Udinese Calcio in der Serie A am Freitagabend zu einem 1:0-Sieg bei US Lecce geschossen. Doch gefeiert wurde der Siegtorschütze noch nicht einmal von seinen eigenen Teamkollegen.

Was war passiert? Nach einer halben Stunde bekamen die Gäste aus Udine einen Elfmeter zugesprochen. Prompt schnappte sich Torjäger Lucca (zehn Saisontore) den Ball – sehr zum Unverständnis seiner Mitspieler.

Kosta Ruinjaic nimmt Lorenzo Lucca nach Elfmeter sofort vom Platz

Denn der eigentliche Elfer-Schütze und Kapitän Florian Thauvin (32) stand ebenfalls auf dem Platz. Aufgebracht redeten seine Mitspieler auf Lucca ein, Abwehrspieler Jaka Bijol (26) packte den Stürmer unsanft am Arm, um ihm vom Punkt wegzuziehen.

Doch Lucca blieb stur und ließ sich partout nicht von der Ausführung abhalten. Selbst eine Gelbe Karte, die er wegen Spielverzögerung bekam, änderte nichts an seinem Vorhaben, unbedingt zu diesem Elfmeter anzutreten.

Immerhin: Trotz der ganzen Aufregung verwandelte Lucca im Anschluss souverän. Das ließ seine Teamkollegen aber völlig kalt – kein einziger Udinese-Profi jubelte mit dem Torschützen.

Und auch Trainer Kosta Runjaic (53) war alles andere als in Feierlaune. Unmittelbar nach dem verwandelten Elfer nahm er Lucca vom Platz. „Wir haben eine klare Hierarchie, Thauvin ist der Elfmeter-Schütze“, sagte der vielen noch aus der 2. Bundesliga bekannte Trainer bei DAZN. „Lucca hat das alleine entschieden, also habe ich entschieden, ihn runterzunehmen.“

Hier seht ihr den Elfmeter-Streit im X-Video:

Der Deutsche war allerdings sichtlich bemüht, die Sache herunterzuspielen. „Er hat einen großartigen Elfer geschossen und das Wichtigste ist, dass wir gewonnen haben. Sowas ist ja nicht zum ersten Mal im Fußball passiert“, so Runjaic.

Der gebürtige Wiener, der in Deutschland unter anderem den 1. FC Kaiserslautern, den MSV Duisburg und Darmstadt 98 trainiert hat, stellte klar: „Wir werden das in der Kabine besprechen, aber dass wir gewonnen haben, macht die Sache leichter. Dass er die Regeln missachtet hat, hat mir nicht gefallen, das war mangelnder Respekt gegenüber der Mannschaft.“ Niemand sei wichtiger als die Mannschaft, „aber lass uns den Sieg genießen und die Sache nicht größer machen, als sie ist“.

Udinese liegt nach dem Auswärts-Dreier weiter im gesicherten Mittelfeld, die internationalen Plätze sind aber bereits ein Stück weg. Kingsley Ehizibue (29), der 2022 vom 1. FC Köln nach Udine gewechselt war, wurde in der 77. Minute eingewechselt.

Für die Italiener hat der niederländische Rechtsverteidiger bislang in dieser Saison 23 Spiele in der Serie A bestritten, die meisten davon von Beginn an.