Bitteres Déjà-vu für Deutschlands Handballer. Wie schon bei der Heim-EM ist Kroatien auch in der Olympia-Qualifikation zu stark. Gislason bangt um seinen Job.
Sieg-Pflicht gegen ÖsterreichDHB-Team verliert gegen Kroatien und bangt um Olympia
Die olympischen Ambitionen der deutschen Handballer haben einen herben Dämpfer erhalten. Die Mannschaft von Bundestrainer Alfred Gislason, dessen Vertrag sich nur im Fall einer Qualifikation bis 2027 verlängert, verlor am Samstag ihr zweites Gruppenspiel gegen Kroatien mit 30:33.
Das DHB-Team verpasste durch den erschreckend schwachen Auftritt in der ersten Halbzeit eine Revanche für die EM-Niederlage im Januar sowie eine optimale Ausgangsposition vor der abschließenden Partie am Sonntag gegen Österreich.
Kroatien-Keeper wird zum DHB-Schreck
Vor 10.099 Zuschauern war erneut Renars Uscins mit acht Toren bester Werfer für die deutsche Auswahl, die sich zwei Tage nach dem Auftaktsieg gegen Algerien unzählige Fehler im Angriffsspiel leistete.
Die Chance auf eine Olympia-Teilnahme bleibt dennoch weiterhin groß. Ein Sieg über Österreich sollte am Sonntag reichen. Nur die zwei besten Teams aus der Vierergruppe sichern sich ein Ticket für die Sommerspiele in Frankreich.
Mit einer Mischung aus Neugier und Ungewissheit waren Deutschlands Handballer in das Duell mit Kroatien gegangen. Niemand wusste, wie die Auswahl vom Balkanstaat unter ihrem neuen Coach Dagur Sigurdsson auftritt. Der Isländer kannte den deutschen Handball aus seiner Zeit als Bundestrainer hingegen bestens.
Der vermeintliche Wissensvorsprung half. Das DHB-Team startete sehr nervös und verzweifelte wie schon bei der EM reihenweise an Kroatiens Keeper Dominik Kuzmanovic. Verworfene Siebenmeter und unzählige technische Fehler führten zu einfachen Ballverlusten, die der EM-Elfte schnell zur 5:1- und später zur 16:9-Führung nutzte. Einzig Torhüter Andi Wolff zeigte eine ordentliche Leistung.
Spielmacher Knorr nicht in Form
Beim 24. Geburtstag von Rückraum-Ass Julian Köster fehlte es der deutschen Mannschaft an Körperlichkeit und Emotionalität. Die Abwehr leistete kaum Widerstand, die schwache Bundesliga-Form von Spielmacher Juri Knorr spiegelte sich auch in der Nationalmannschaft wider. Die Chancenverwertung blieb bis zur Pause katastrophal.
Angeheizt vom Heim-Publikum trat das DHB-Team nach dem Wechsel deutlich engagierter auf. Die Zweikämpfe führten Spielmacher Marian Michalczik und Co. nun intensiver und der Rückstand schrumpfte auf drei Tore (17:20). Der eingewechselte Sebastian Heymann mit seinen knallharten Würfen und Uscins in seiner Heimhalle belebten das Offensivspiel.
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Deutschland war jetzt im Spiel und plötzlich wackelte Kroatien. Mit seinem Treffer zum 21:23 versetzte Jannik Kohlbacher die Fans Mitte der zweiten Hälfte in Ekstase. Auch wenn jeder Wurf des U21-Weltmeisters Uscins in dieser Phase im Tor landete, berappelte sich Kroatien wieder.
In der Schlussphase wurde es intensiver und Heymann sah nach einem Foul die Rote Karte. Acht Minuten vor Spielende gingen die Gäste wieder mit vier Toren in Führung – und hielten den Vorsprung bis zum Schluss. Gegen Österreich braucht Deutschland dringend eine Leistungssteigerung und einen Sieg. (dpa)