Eine mutmaßlich positive Dopingprobe des Portugiesen Miguel Martins sorgt für Wirbel bei der WM. Nicht nur, weil die Probe ein Jahr alt ist. Sondern, weil sie laut EHF wohl negativ war.
Nationalspieler PortugalsNegative Probe? Dopingfall um Handballer wird immer wirrer
Der mutmaßliche Dopingfall um Portugals Handball-Nationalspieler Miguel Martins wird immer wirrer. Einen Tag nach der offiziellen Suspendierung des Spielmachers meldete sich die Internationale Test Agentur ITA und bestätigte, dass der 27-Jährige bereits bei der EM in Deutschland vor einem Jahr positiv getestet wurde. Demnach wies die am 13. Januar 2024 entnommene Probe ein „von der Norm abweichendes Analyseergebnis in Bezug auf exogenes Testosteron“ auf.
Dieses Ergebnis sorgte dafür, dass Martins am Dienstag - also mit einem Jahr Verspätung - suspendiert wurde und die laufende Weltmeisterschaft verpasst. Bizarr wird der Fall vor allem dadurch, weil die ITA bei Turnieren der Europäischen Handballföderation (EHF) eigentlich gar nicht für Dopingproben zuständig ist, sondern die eigene Anti-Doping-Einheit der EHF.
EHF: Probe war negativ
Und diese hatte Martins bei der EM nach eigenen Angaben bereits getestet - und kam zu einem anderen Ergebnis. „Die Probe, die wir von ihm haben, ist eine Probe von der EM - und die war negativ“, sagte Hans Holdhaus, Chef der Anti-Doping-Einheit der EHF, gegenüber dem Portal „handball-world“. EHF-Generalsekretär Martin Hausleitner ergänzte: „Die ITA hat, aus welchen Gründen auch immer, die Probe im März wieder geöffnet“.
Warum hat die ITA die Probe also erneut geöffnet? Und warum weicht das Testergebnis von dem der EHF ab? Die ITA war auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur zunächst nicht zu erreichen. Auf ihrer Homepage hieß es, dass man keine weiteren Kommentare zu dem Fall abgeben werde.
Der Spieler, der beim dänischen Topclub Aalborg HB unter Vertrag steht, hatte sich überrascht gezeigt. Und auch sein Verein wurde kalt erwischt. „Das ist natürlich ein großer Schock für uns, und wir haben uns sofort mit Miguel in Verbindung gesetzt, der genauso ratlos ist wie wir und darauf besteht, dass er nichts Illegales getan hat. Er hat sofort um den B-Test gebeten, um der Sache auf den Grund zu gehen, aber es ist klar, dass er nicht an der Weltmeisterschaft teilnehmen wird“, hatte Aalborgs Geschäftsführer Jan Larsen Dienstag mitgeteilt. (dpa)