Die deutschen Handballer starten erfolgreich in die WM. Der Auftritt gegen Polen ist aber nicht medaillenreif. Der DHB-Spielmacher muss angeschlagen raus.
WM-AuftaktSorgen um Knorr: Handballer mit Arbeitssieg gegen Polen
Als seine Teamkollegen den gelungenen WM-Auftakt gegen Polen ausgelassen bejubelten, schlich Spielmacher Juri Knorr angeschlagen über das Feld und fasste sich immer wieder ans Bein. Die vermeintliche Verletzung des deutschen Spielmachers trübte die Stimmung über den 35:28 (15:14)-Sieg der deutschen Handballer ein kleines bisschen. Arm in Arm mit seinen Mitspielern huschte aber auch dem Publikumsliebling, der gut 20 Minuten vor Schluss raus musste, schließlich ein Lächeln über das Gesicht.
Bester deutscher Werfer im dänischen Herning war Renars Uscins mit zehn Toren. Nächster Gegner der DHB-Auswahl ist am Freitag die Schweiz. Die Eidgenossen trennten sich in ihrem ersten Turnierspiel von Tschechien 17:17. Mit einem weiteren Sieg würde Deutschland vorzeitig das Ticket für die Hauptrunde lösen.
„Ich fand, dass wir in den ersten zehn Minuten ein bisschen überdreht haben. Wir konnten von Glück reden, dass wir zur Halbzeit geführt haben“, sagte Gislason in der ARD und war mit dem Auftritt nur bedingt zufrieden. So sah es auch Keeper Andreas Wolff: „Mit plus sieben können wir mehr als zufrieden sein. Auftaktspiele sind natürlich schwer, aber mit dem Wie müssen wir uns beschäftigen. Letztendlich ist es ein schönes Ergebnis.“
Mit Blick auf die Verletzung von Knorr meinte Gislason: „Es war nass. Er rutscht ein bisschen aus. Ich habe ihn gefragt. Er meinte, es ist eine Verstauchung. Ich hoffe, dass es nichts Ernstes ist.“
Unpräzise Würfe und löchrige Abwehr
Deutschland startete in seiner bestmöglichen Formation - mit Knorr und Senkrechtstarter Uscins im Rückraum sowie Kapitän Johannes Golla am Kreis. Und trotzdem wirkte die DHB-Auswahl um ihre routinierten Leistungsträger verunsichert und zeigte wie im Test gegen Brasilien große Schwächen im Angriffsspiel. Es fehlte an Präzision im Tempospiel nach vorn. Gislason kochte bereits nach fünf Minuten.
Vor allem die Chancenverwertung seines Jungstars gefiel dem Isländer überhaupt nicht - Uscins vergab drei seiner ersten vier Würfe aufs Tor. Selbst mehrere Phasen in Überzahl konnte der Olympia-Zweite nicht nutzen, um davonzuziehen. Gleichzeitig ließ die deutsche Abwehr den Polen, die immer wieder über den Kreis erfolgreich waren, zu viel Platz.
Nach dem 1:0 lief die deutsche Auswahl durchgehend einem knappen Rückstand hinterher. Erst mit dem Halbzeitpfiff brachte Golla sein Team wieder in Führung. „Uns fehlen die leichten Tore“, monierte Teammanager Benjamin Chatton in der ARD und befand: „Andi Wolff hatte keine Situation, in der er so richtig ins Spiel kam“.
Knorr am Spielfeldrand behandelt
Einer der wenigen Lichtblicke im deutschen Team war Luca Witzke, der das Offensivspiel des DHB-Teams nachhaltig belebte. Sein Tor nach der Pause leitete einen 3:0-Lauf ein, mit dem der Favorit auf 18:15 davonzog. Als sich das DHB-Team scheinbar in einen Rausch spielte, schlichen sich wieder Unkonzentriertheiten bei den Abschlüssen ein.
Beim Stand von 21:21 humpelte Führungsspieler Knorr mit schmerzverzerrtem Gesicht vom Feld und wurde an der Seitenlinie im Kniebereich behandelt. Am Boden liegend sah der deutsche Publikumsliebling, wie seine Teamkollegen den Turbo zündeten und wieder mit drei Toren (24:21) in Führung gingen.
In dieser Phase trumpfte auch Wolff auf, der gleich zwei Siebenmeter parierte. Am Ende sorgte in Marko Grgic auch der Jüngste im DHB-Kader für frischen Wind, sodass der Sieg nicht mehr in Gefahr geriet. (dpa)