Aus der Traum: Frankreich war für Deutschlands Handballer zu stark. Ex-Bundestrainer Heiner Brand zieht sein WM-Fazit und blickt Richtung Heim-EM: Da sei reichlich Potenzial, wenn Alfred Gislason gewisse Probleme löst.
„Potenzial ist da“Trotz WM-Aus: Heiner Brand optimistisch – doch die Probleme muss Gislason lösen
Der Traum von einer Medaille für die deutschen Handballer, er platzte im Spiel gegen Frankreich. 33:28 siegten „Les Bleus“ gegen das Team von Bundestrainer Alfred Gislason (63). Der Titel von 2007 wird weiter der letzte große Erfolg der Nationalmannschaft bei einer Weltmeisterschaft bleiben.
Damals führte Ikone Heiner Brand (70) das Team in Köln zum Titel. Dass es gegen Frankreich nicht reichte, dafür hat er Verständnis. „Sie haben alles versucht, aber letztlich waren die Franzosen aufgrund ihrer individuellen Stärke eine Nummer zu groß. In der ersten Halbzeit hat uns Andreas Wolff ja noch im Spiel gehalten, dann aber war es am Ende doch ein verdienter Sieg“, resümierte der Gummersbacher am 26. Januar 2023 im Gespräch mit EXPRESS.de das jähe Ende des Turniers im Viertelfinale.
Heiner Brand holte Deutschlands letzten WM-Titel
Für Brand, der damals auf dem Weg zum Titel die favorisierten Franzosen gleich zweimal schlug, kann die Mannschaft „trotzdem erhobenen Hauptes aus dem Turnier gehen, das geht hundertprozentig in Ordnung. Auch wenn wir keine Spitzenmannschaft geschlagen haben: Sie sind als Team aufgetreten, haben sich sehr positiv verkauft und eine Euphorie geweckt.“
Anders als den Fußballern sei es den Handballern gelungen, positive Eigenwerbung zu betreiben, das DHB-Aushängeschild hat geliefert.
Diese Euphorie soll das Team auch bei der Europameisterschaft 2024 im eigenen Land tragen. „Wir haben einige junge Spieler wie Juri Knorr, Julian Köster, Kapitän Johannes Golla oder Lukas Mertens, die durchaus Hoffnung für die Zukunft machen“, sagt Brand. „Da ist noch einiges an Potenzial, das haben Spiele wie gegen Norwegen gezeigt, die wir hätten schlagen können. Allerdings haben wir auch gegen Katar und Serbien die Torhüter gebraucht, es fehlt gegen solche Teams noch an Dominanz.“
Was für eine erfolgreiche Europameisterschaft noch besser werden muss? „So gut Juri Knorr und Julian Köster auch gespielt haben: Wir brauchen für sie mehr Entlastung. Im rechten Rückraum müssen wir auch noch Lösungen finden. Aber wenn man in die Junioren-Teams schaut, ist da schon einiges an Potenzial, da müssen wir den Übergang gut hinbekommen“, meint Brand.
Da vertraut Brand auf Bundestrainer Alfred Gislason, den er schon lange Jahre gut kennt. „Alfred hat der Mannschaft seinen Stempel aufgedrückt. Der Kampf, die Einstellung, die Abwehrstärke – das sind alles Tugenden von ihm.“
Aber auch für den Isländer schreibt er noch ein paar Aufgaben ins Buch: „Wir müssen im Angriffsspiel schon noch flexibler und besser werden, wenn wir im kommenden Jahr die ganz Großen schlagen wollen.“
Denn auch da könnten die Stars aus Frankreich sonst eine Nummer zu groß sein.