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„Das hat mich geärgert“Zoff um Olympia-Held: Ex-Bundestrainer schießt offen gegen Gislason

Alfred Gislason schlägt bei der Handball-EM mit Renars Uscins ab.

Alfred Gislason schlägt am 14. Januar 2024 bei der Handball-EM mit Renars Uscins ab. Um den Youngster gibt es nun Zoff.

Harte Kritik an Alfred Gislason aus dem Munde seines Vorgängers: Bundesliga-Coach Christian Prokop war mit den Personal-Entscheidungen des Isländers überhaupt nicht einverstanden.

Christian Prokop war ganz offensichtlich angefressen, die starke Länderspiel-Beanspruchung von Shootingstar Renars Uscins ging dem Trainer der TSV Hannover-Burgdorf gehörig auf den Zeiger.

„Das ärgert mich schon ein bisschen, das hätte ich mir anders gewünscht“, sagte Prokop - und kritisierte damit ziemlich unverhohlen die Personalpolitik von Bundestrainer Alfred Gislason. Von jenem Coach also, der das Amt beim DHB im Februar 2020 von Prokop übernommen hatte.

Prokok sauer auf Gislason: „Hat mir persönlich nicht gefallen“

Stein des Anstoßes war der Auftritt der deutschen Handballer am Sonntag in der EM-Qualifikation in der Türkei (36:29). Gislason hatte Uscins beim krassen Außenseiter fast durchspielen lassen, obwohl der 22 Jahre alte Überflieger schon am Mittwoch (19 Uhr/Dyn) wieder mit Hannover im Topspiel des Pokal-Achtelfinales gegen die SG Flensburg-Handewitt voll gefordert ist.

„Es hat mir persönlich nicht gefallen“, sagte Prokop, „wie lange Renars beispielsweise spielen musste“. Während Flensburgs Leistungsträger Johannes Golla wegen muskulärer Probleme im DHB-Team pausierte und die Reise in die Türkei erst gar nicht antrat, liefen neben Uscins mit Justus Fischer, Lukas Stutzke und Joel Birlehm drei weitere Spieler von Hannover auf. Von der SG war kein Akteur dabei.

Natürlich zielte Prokops Kritik auf das ständige Thema der Dauerbelastung im Handball ab, bei Vielspieler Uscins riss dem Coach vom Bundesliga-Zweiten nun der Geduldsfaden.

„Wir können über Ansetzungen, Regenerationsphasen hier philosophieren, das wird nicht viel bringen“, monierte Prokop auf der Spieltagspressekonferenz am Montag, um beim Beispiel Uscins dann doch ins Detail zu gehen. Der Verband äußerte sich auf Anfrage zunächst nicht.

Man könne es „besser steuern“, so Prokop: „Das hätte ich mir gewünscht, vor allen Dingen bei einem Spieler, der Deutschland zu Olympia geschossen hat, zur Silbermedaille verholfen hat und hier im Verein eine Riesenverantwortung hat und wirklich durchknüppelt. Wir haben alle nichts davon, wenn der Junge sich verletzt aufgrund von Überbelastung. Wir müssen das schon zusammen gut steuern. Das hat mich geärgert, jetzt ist es so, wie es ist, und wir müssen gucken, dass er fit wird.“

Eine vernünftige Belastungssteuerung ist seit Jahren ein großes Thema im Handball, vor allem in Olympiajahren sind die Profis mit zwei Großturnieren, Liga- und Pokalspielen sowie oft noch Einsätzen im Europapokal außerordentlich stark beansprucht. Maßnahmen wie eine kleinere Liga oder der Wegfall von Großevents werden immer mal wieder diskutiert – am Ende aber stets wieder verworfen. (sid)