Rivalen zweimal von Piste gedrängtBestrafter Norris schimpft über eine „Lex Verstappen“

Lando Norris beim Großen Preis von Belgien am 25. Juli 2024.

Lando Norris beim Großen Preis von Belgien am 25. Juli 2024.

Zwischen Lando Norris und Max Verstappen gab es am Sonntag hitzige Zweikämpfe auf der Rennstrecke. Nach dem Rennen schimpfte McLaren-Pilot Norris über seinen Kontrahenten.

von Oliver Reuter  (reu)

Renn-Rüpel Max Verstappen (27) riskiert die Freundschaft zu Lando Norris (24). Zum wiederholten Male kämpfte „Mad Max“ gegen seinen WM-Rivalen im Austin-Rennen mit harten Ellenbogen und drängte den Briten zweimal von der Piste - doch bestraft wurde nicht er, sondern Norris.

So klaute Verstappen seinem Kumpel den dritten Platz hinter dem Ferrari-Duo Charles Leclerc (27) und Carlos Sainz (30) und baute seine WM-Führung auf 57 Punkte aus. Norris ist stinksauer und schimpft über eine „Lex Verstappen“.

Lando Norris: „Ich finde, dass er viel zu hart war im Manöver“

Wird der im Schimpfwort-Streit mit der FIA liegende Dreifach-Weltmeister etwa von den Rennkommissaren vor Strafe verschont, um die Situation nicht noch weiter zu eskalieren? Der Meinung waren nach den zwei Rad-an-Rad-Duellen von Austin nicht nur Norris und sein McLaren-Team, sondern auch neutrale Beobachter wie Ralf Schumacher (49).

Das war passiert: Pole-Setter Norris gelang diesmal der Start, doch vor der ersten Kurve stach Verstappen innen rein und ließ sich danach weit raustragen, sodass Norris ausweichen musste und der vom vierten Platz gestartete Leclerc die Führung übernehmen konnte.

Mit dem gleichen Manöver versuchte Max Verstappen kurz vor Rennende seinen dritten Platz zu verteidigen. Norris zog zwar außerhalb der Streckenbegrenzung vorbei, verlor den dritten Platz aber durch eine Fünf-Sekunden-Strafe der FIA-Rennkommissare.

Fand Norris unfair: „Sie haben die Entscheidung innerhalb ein paar Runden getroffen. Ich habe es versucht und er kam auch von der Strecke. Ich finde, dass er viel zu hart war im Manöver. Er hat auch einen Vorteil rausgeholt mit dem, was er getan hat, aber so ist das nun mal.“

Für ihn messen die Rennkommissare in Duellen mit Verstappen mit zweierlei Maß. So auch schon nach dem Start: „Max ist weit raus und für mich ist es hart und schwierig manche Dinge zu kommentieren, wie auch dieses Manöver. Er ist komplett aus der Strecke raus. Er hat sich verteidigt und wir waren beide abseits der Strecke.“

F1: Auch Sky-Experte Ralf Schumacher hinterfragt die Strafe

Auch McLaren-Teamchef Andrea Stella (53) schäumte: „Beide waren abseits der Strecke und niemand hatte einen Vorteil. Wir sind drinnen geblieben, obwohl wir schon in der ersten Kurve rausgedrängt worden. Die Stewards haben sich in eine tolle Episode des Rennens eingemischt.“ Doch gegen diese Tatsachenentscheidung konnte er keinen Protest einlegen.

Sky-Experte Schumacher hielt die Strafe ebenfalls für falsch: „Es war Racing für mich. Max hat alles versucht, Lando hat alles versucht. Ich halte es nicht für fair.“

Und was sagte Verstappen selbst? „Es war ein harter Kampf und ich habe alles gegeben und alles versucht, um ihn hinter mir zu halten“, sagte der Niederländer lapidar. Auf die Zeitstrafe gegen Norris wollte er – wohl aufgrund des Schimpfwort-Streits – gar nicht eingehen: „Ich habe meine Meinung und die brauche ich hier nicht kundtun. Die Stewards machen ihre Arbeit.“

Fakt ist: Das WM-Duell der beiden Kumpels wird in den beiden folgenden Rennen in Mexiko (27. Oktober) und Brasilien (3. November) jetzt noch giftiger.