Pulverfass Red BullFlieht Max Verstappen wegen Horner zu Mercedes?

Max Verstappen mit Christian Horner (r.) und Adrian Newey (l.).

Max Verstappen am 2. Oktober 2022 mit Christian Horner (r.) und Adrian Newey (l.).

Die Causa Horner belastet das Team Red Bull. Zieht Weltmeister Max Verstappen Konsequenzen?

von Oliver Reuter  (reu)

Schwarze Wolken liegen über dem Red-Bull-Werk im englischen Milton Keynes. Dort, wo früher Jackie Stewart (84) und Jaguar das Sagen hatten, sollte am Donnerstagabend (15.02.2024) mit Glanz und Gloria das neue Auto für Weltmeister Max Verstappen (26) enthüllt werden. Doch die Zeremonie wurde überschattet von den Vorwürfen gegen Teamchef Christian Horner (50).

Der Brite weist ein „grenzüberschreitendes Verhalten“ gegen eine Mitarbeiterin zwar zurück, doch der Verdacht und sein Machtkampf mit Sportchef Dr. Helmut Marko (80) haben Red Bull in ein Pulverfass verwandelt. Nun geht die Sorge um: Flieht Verstappen jetzt zu Mercedes?

Verstappens Verhältnis zu Horner soll zerrüttet sein

Die Silberpfeile brauchen einen adäquaten Nachfolger für den am Saisonende zu Ferrari wechselnden Lewis Hamilton (39). Der Brite hatte von einer Ausstiegsklausel in seinem Vertrag (bis Ende 2025) Gebrauch gemacht, um bei der Scuderia Co-Rekordweltmeister Michael Schumacher (55) vom Thron zu stoßen. Eine ähnliche Klausel, die zum Beispiel bei geschäftsschädigendem Verhalten greift, dürfte auch Verstappen in seinem Red-Bull-Vertrag (bis Ende 2028) verankert haben.

Das Verhältnis des „fliegenden Holländer“ und seines Vaters Jos Verstappen (51) zu Horner soll zerrüttet sein. Das gilt auch für Design-Guru Adrian Newey (65), der nach dem 2001 noch gescheiterten Wechsel von McLaren-Mercedes zu Jaguar vier Jahre später von Red-Bull-Milliardär Dietrich Mateschitz (78) losgeeist worden war und mit Horner über Kreuz liegt.

Sollte sich der Teamchef trotz der internen Widerstände und Vorwürfe halten können, wäre ein Abgang von Verstappen und Newey wahrscheinlich. Dann könnte Mercedes zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen und den besten Fahrer und Konstrukteur holen. Denn auch bei der Technik haben die Silberpfeile nach dem Verlust des Motor-Vorsprungs und WM-Titels 2021 Nachholbedarf.

Das wollen Red-Bull-Oberboss Oliver Mintzlaff (48) und der mit einem neuen Vertrag ausgestattete Dr. Marko natürlich verhindern. Auf die Frage, ob er sich keine Sorgen mache, dass Verstappen bei einem hohen Mercedes-Angebot schwach werden könnte, antwortete der Grazer dem österreichischen Portal „oe24.at“: „Nein, er hat ein gutes Gedächtnis.“ Damit spielt er auf den Zoff nach dem Crash mit Hamilton 2021 in Silverstone und dem „Wirbel damals beim Finale in Abu Dhabi“ an. Dr. Marko: „Das sitzt tief“. Damals hatte Mercedes-Teamchef Toto Wolff (51) dem FIA-Rennleiter Michael Masi (45) unterstellt, Verstappen den Sieg und Titelgewinn mit einer Regelbeugung geschenkt zu haben. Papa Jos Verstappen wetterte danach gegen Wolff: „Toto braucht uns nie mehr anrufen.“

Doch so eine Aussage ist in der Formel 1 nie von langer Dauer, wie RTL-Experte Christian Danner (65) im EXPRESS.de-Interview sagte: „Alles ist möglich, und zwar immer, das weiß ich aus 40 Jahren in der Formel 1. Du kommst aus jedem Vertrag raus. Und wenn Geld und Auto stimmen, ist der Zoff von gestern Geschichte.“