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„Ob das die Ideallösung ist, bezweifle ich“Experte Danner über neue Rennleitung der Formel 1 mit Wittich

Niels Wittich steht an der Strecke in Assen beim Gespräch.

Niels Wittich, neuer Rennleiter in der Formel 1, hier in Assen am 18. September 2022.

Die Formel 1 startet am Sonntag mit vielen Neuerungen. Unter anderem einer neuen Rennleitung, da ist ein Deutscher dabei.

von Oliver Reuter  (reu)

Das denkwürdige WM-Finale der Formel 1 in Abu Dhabi führte nicht nur zum Letzte-Runde-Titel von Max Verstappen (24), sondern zwei Monate später auch zum Rauswurf des von Mercedes hart kritisierten Rennleiters Michael Masi (44).

Den Australier ersetzt die FIA ab dem WM-Start in Bahrain (20. März 2022, Sonntag, 16, Sky) durch eine Doppelspitze aus dem Deutschen Niels Wittich (49) und dem Portugiesen Eduardo Freitas (60). Dazu gibt es analog zum Fußball einen Videoschiedsrichter.

Das alles, eine umstrittene neue Regel, das neue Rennen in Miami (8. Mai) und die Chancen für einen Deutschland-GP in der Formel 1 analysiert RTL-Experte Christian Danner (63) für Express.de.

Die neue Rennleitung in der Formel 1

„Die neue Doppelspitze aus Niels Wittich und Eduardo Freitas ist ein höchst kompliziertes Konstrukt. Wittich kommt aus der DTM, ist ein guter Rennleiter und hat Masi schon oft sekundiert. Freitas kommt von der Langstrecke und hat auch einen guten Ruf – ist sehr bestimmt und klar, was gut ist. Allerdings haben beide noch nicht mit solchen Persönlichkeiten wie in der Formel 1 zu tun gehabt. Wenn du den Zehnten in der GT3 zu dir ins Büro bestellst, dann hofft der, dass er heil aus der Nummer rauskommt. Wenn du es aber mit Verstappen und Hamilton und deren Teamchefs zu tun bekommst, da müssen sich die beiden erst einmal drauf einstellen. Auch problematisch ist, wenn du zwei Rennleiter hast und die Formel 1 jedes Wochenende oder alle zwei Wochen fährt, dass es dann schnell heißen kann: Letzte Woche war aber mein Kollege dran, jetzt entscheide ich. Ob das die Ideallösung ist, bezweifle ich“, ist Danner kritisch.

Der Videoschiedsrichter in der Formel 1

Danner meint: „Jede Hilfe für die Rennleitung ist erstmal in Ordnung, ich will mir darüber erst ein Urteil bilden, wenn es zum ersten Mal zur Anwendung kommt. Letztlich ist ja schon der Video-Kontrollraum der Formel 1 wie der berühmte Kölner Keller im Fußball. Da sitzen 15 bis 18 Mann, erstellen Videos, analysieren und unterstützen die Rennleitung und die Kommissare. Vielleicht möchte man noch eine kritische Instanz haben, die gewisse Problematiken beleuchtet, was dort nicht in der Hitze des Gefechtes geht. Der Nachteil ist aber, dass der Rennleiter nicht wie der Schiedsrichter einmal pfeift und alle bleiben stehen, und er schaut einmal auf den Monitor, sondern so ein Rennen läuft weiter.“

Christian Danner über die Sprintrennen

„Die vier Sprintrennen finde ich schon überflüssig und jetzt gibt es auch noch Punkte für die ersten Acht, statt nur für die ersten Drei. Der Sieger erhält acht Punkte, das ist schon eine Hausnummer. Ich finde generell diese Punkteinflation schlecht. Es muss ja nicht wie zu meiner Zeit sein, wo nur die ersten sechs Punkte bekommen, das war schon ein wenig mager. Aber wer diese Rennen unterhaltsam findet, bitte, ich käme auch gut ohne klar“, sagt Danner seine Meinung.

Das Miami-Rennen

„Bernie Ecclestone hat auch schon jahrelang versucht, den amerikanischen Markt mit der Formel 1 zu erobern, es aber in Indianapolis nie so richtig hingekriegt wie jetzt Liberty Media. Jetzt fahren wir in Austin, Miami und bald auch noch in Las Vegas. Das zeigt, dass man diesen Markt besonders freudig bedient und sich dadurch einen Geschäftsvorteil verspricht“, erklärt Danner die US-Offensive.

Die Chancen auf einen Deutschland-GP

Danner hat auch hier eine klare Haltung: „Der Große Preis von Deutschland gehört in den Formel-1-Kalender – Punkt. Der AvD ist schon mit viel Engagement dran und würde ihn natürlich am liebsten in Hockenheim ausrichten, weil es da eine gewachsene Verbindung ist. Aber die Zahlen müssen halt stimmen. Und da kann ich das Gejammere von Domenicali und Co. nicht mehr hören: Die Deutschen wollen ja nicht. Die Deutschen wollen sehr wohl, aber sie können nichts mehr machen, was ins finanzielle Desaster führt. Da sind andere Länder ein Stück weiter, die finanzieren ihren Grand Prix nämlich nicht über Sponsoren, sondern die Politik. Die Rennen in Imola und Barcelona sind Rennen der Emilia Romagna und von Katalonien. In Deutschland sind wir braver als brav, da heißt es immer: Wir dürfen nichts mehr subventionieren. Es ist doch letztlich ein Investment ins Land. Ob Baden-Württemberg oder die Eifel, letztlich fließt das Geld der Zuschauer wieder ins Land zurück. Diese Wirtschaftsförderung hat sich aber Herr Beck in Rheinland-Pfalz mit seinem überdimensionierten Vergnügungspark selbst kaputt macht.“