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Formel-1-Auftakt in MelbourneExperte sicher: Norris ist Favorit! Aber Vorsicht vor dem frechen Oscar

Es wird wieder laut! An diesem Wochenende startet die Formel 1 in ihre neue Saison. EXPRESS.de sprach zuvor mit Experte Christian Danner unter anderem über Max Verstappen, Lewis Hamilton und Mick Schumacher.

von Oliver Reuter  (reu)

Ampeln aus, Start frei zur 75. Formel-1-Saison. Zum Jubiläum erwarten die Teams und Experten spannende Duelle um den Titel.

Ob die nur zwischen Weltmeister Max Verstappen (27, Red Bull) und Vize Lando Norris (25, McLaren) ausgetragen werden oder auch mit dem Ferrari-Dreamteam Charles Leclerc (27) und Lewis Hamilton (40), darüber spricht RTL-Experte Christian Danner (66) in unserem EXPRESS.de-Interview.

Christian Danner: Max Verstappen holt nicht seinen fünften Titel

Was hat Sie nach den Eindrücken von Melbourne im Vergleich zum Bahrain-Test überrascht?

Danner: Dass Red Bull so schlecht ist, mit Max Verstappen und Liam Lawson im mittleren bzw. hinteren Feld, ist seit letztem Jahr nicht mehr so ganz neu, aber doch eine Überraschung. Ob die den Kopf noch aus der Schlinge kriegen, muss man abwarten. Es ist auf jeden Fall wieder ein Gequäle, den Speed im Auto zu finden. Eine Überraschung im positiven Sinne ist, dass die beiden Racing Bulls so gut gingen, mit Yuki Tsunoda und Isack Hadjar. Jetzt ist natürlich die Frage: Ist das ein Effekt der Strecke, die gut gepasst hat oder ist es das Grundlayout des Autos? Die Dichte da vorne, also wie eng die Autos beieinander sind, zeigt, dass das kleinste Problemen dafür sorgen kann, dass du abstürzt und am Ende des Feldes wiederzufinden bist.

Jetzt vergessen Sie aber nicht den Nico Hülkenberg, nachdem Sie Sauber schon eine peinliche Saison vorhergesagt haben.

Danner: Dass alles nicht so einfach wird, war von Hülkenberg klar zu hören. Dass er jetzt in Melbourne ein paar Änderungen vorgenommen hat, die gut funktionieren, zeigt: Wenn das Auto einigermaßen was kann, fährt ein Hülki damit unter die ersten Zehn. Da muss ich sagen: ganz großes Kompliment, fantastisch.

Auch Verstappen fuhr im Vorjahr besser, als es das Auto hergab. Glauben Sie, dass der Max-Faktor ausreichen wird, um den fünften Titel in Folge zu gewinnen?

Danner: Da habe ich meine Zweifel. Man sieht ja ganz klar, dass McLaren und Ferrari eindeutig schneller sind und zwar mit beiden Autos. Sogar Lewis Hamilton, der langsamer als Charles Leclerc war, fährt da noch vorne mit. Das reicht auch mit dem besten Max-Faktor nicht zum Titel.

Dann wird der „Mad Max“ aber sicher grantig und schaut sich nach einem besseren Team um Mercedes und Aston Martin buhlen ja schon lange um ihn.

Danner: Da brauchen wir ja nur zurückzublicken: Vater Jos Verstappen hat ja schon auf den Putz gehauen, als es mit der Affäre um Teamchef Christian Horner anfing unruhig zu werden, als viele Ingenieure gegangen sind, als Adrian Newey zu Aston Martin ging, als der Einfluss von Helmut Marko beschnitten werden sollte. Da war schon zu sehen: Wir befinden uns auf brüchigem Eis. Und wenn das Auto nicht schnell genug ist, kann das Ganze auch nach hinten losgehen.

Wenn das Szenario eintritt: Sehen Sie Verstappen dann eher im Mercedes oder gibt der Newey-Faktor den Ausschlag für Aston Martin?

Danner: Max Verstappen kann sich in aller Ruhe zurücklehnen und anschauen, was das Erfolgversprechendste ist. Der will nur gewinnen. Der hat keine Sentimentalitäten wie der Hamilton, der jetzt bei Ferrari auf einmal zu einem pathetischen Fahrer geworden ist vor lauter Glücksgefühle und Emotionalität.

Aber das mit dem Anschauen wird schwierig, denn die 2026er-Autos entstehen ja nach dem neuen Reglement. Wie will er da einschätzen, wer ihm ein Siegerauto baut?

Danner: Das stimmt, daher wird es nicht ganz einfach werden, ihn zu überzeugen. Aber den Newey kennt er ja wirklich sehr gut, und ich könnte mir schon vorstellen, dass da die alte Achse reaktiviert werden kann.

Kommen wir zum aktuell wieder schnellsten Auto: Bei McLaren ist ja eher die Frage, ob Norris seine Nerven diesmal in Griff bekommt oder ob Piastri ihm als frecher Oscar in die Suppen spucken wird?

Danner: Das wird der Piastri hundert-prozentig, das wird kein Zuckerschlecken für Lando Norris. Der McLaren war bei allen Bedingungen top. Sie sitzen im schnellsten Auto und sind klar die WM-Favoriten. Ferrari war aber auch gut, Leclerc ist den beiden auf den Fersen. Die Distanz ist so gering, da können Kleinigkeiten den Ausschlag geben, und deshalb freue ich mich auf die Saison.

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Die Kleinigkeiten bei Ferrari wie italienische Fachbegriffe kennt der Hamilton natürlich noch nicht. Glauben Sie, dass er deshalb nicht Ferraris Speerspitze sein wird?

Danner: Die Fachbegriffe braucht der Lewis auch nicht zu kennen, der muss denen nur sagen, was er gerne hätte, dann machen das die Ingenieure auch so. Aber ich glaube die Eingewöhnungszeit, die muss er mit ganz viel Gleichmut hinter sich bringen. Man kann da nichts überstürzen. Leclerc hat klare Vorteile, und man darf nicht vergessen: Der Lewis hat auch im Vorjahr gegen George Russell gar nicht gut ausgesehen. Deswegen bin ich gespannt, ob es Lewis hinbekommt, und ich bin skeptisch.

Christian Danner: Hamilton will mit Ferrari die WM gewinnen

Ex-Weltmeister Jacques Villeneuve ist sicher, dass Hamilton der achte Titel und den Schumi-Rekord zu übertreffen, schon reizt. Das könnte aber Jahre dauern ...

Danner: Natürlich ist dieser achte Titel einer der Punkte, die Hamilton motivieren. Wenn ich sieben Titel habe und zu einem Team wie Ferrari wechsele, dann mache ich das nicht, um Dritter oder Vierter zu werden, dann will ich gewinnen. Und das heißt vom Hamilton-Standpunkt aus nicht nur Rennen, sondern die WM zu gewinnen.

Der Mercedes scheint wieder eine Wundertüte zu sein. Kann Russell damit seiner neuen Rolle als Anführer gerecht werden und wie schnell wird der neue Kimi sein?

Danner: Der Russell macht seine Rolle gut. Das ist ein sehr intelligenter junger Mann, der Erfahrung hat, Verantwortung übernommen hat und gezeigt hat, dass er in der Lage ist, den Überblick zu behalten. Ein Klasse-Typ, der durchaus die Chance hat, um Siege und letztlich auch den WM-Titel ein Wörtchen mitzureden, wenn Mercedes ihm das Auto dafür gibt. Aber dieses Wundertüten-Thema, also was macht das Auto dieses Wochenende, macht es schwierig einzuschätzen. Man fährt mit harten Reifen schneller als mit weichen, da kratzen sich wieder alle am Kopf und fragen sich: Was ist jetzt schon wieder passiert? Und was den Kimi Antonelli angeht: Der fährt ganz ordentlich da mit, hat nichts kaputt gemacht, das ist ja auch schon mal gut. Aber der wird sich entwickeln müssen, das geht nicht von heute auf morgen. Dass er es prinzipiell kann, das hat er bewiesen. Aber das heißt nicht, dass er einen Russell attackieren kann oder dass er auf einmal um Siege mitfahren kann, da muss noch mehr kommen. Und das ist auch ein Grund, warum der Toto Wolff weiterhin am Schäkern ist mit den Verstappens dieser Welt.

Kann Carlos Sainz im Williams zur Überraschung werden?

Danner: Nein, das sehe ich nicht. Dass Sainz ein Topmann ist, keine Frage. Dass er besser ist als der Albon, stand für mich von Anfang an fest. Aber der Williams ist kein Spitzenauto, auch wenn das ganz gut ausgesehen hat im Training. Aber die sind noch zu weit weg. An der Spitze des Mittelfelds, immer mal wieder vorne reinschnuppern, aber für die vier Top-Teams reicht es nicht. Sainz ist der Überraschungsmann für den Moment, der lauert auf die Chance, und deshalb ist es gut für Williams, so einen Mann zu haben.

Kommen wir zu einem, der nicht mehr dabei ist: Mick Schumacher. Sehen Sie den Formel-1-Zug für ihn endgültig abgefahren?

Danner: Ich verstehe, dass er die Formel 1 immer noch im Hinterkopf hat. Aber ich halte es im Moment, also zu Saisonbeginn, für nicht zielführend, sich Gedanken über 2026 zu machen. Mick sollte sich auf die WEC konzentrieren und das Beste herauszuholen, was geht. Das Programm, was Mick in der Langstrecken-WM hat, ist ja spannend mit den 24 Stunden von Le Mans. Er wird ja auch immer besser. Erfolg ist immer noch das beste Doping für jeden Autorennfahrer.