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Formel 1 in SingapurNeue Vorwürfe in Crash-Affäre – Schumi-Freund Massa klagt an

Felipe Massa beim Gang durch die Boxengasse.

Felipe Massa kämpft vor Gericht um den WM-Titel 2008. Das Bild zeigt ihn nach dem umstrittenen Rennen in Singapur am 28. September 2008.

Ex-Ferrari-Star Felipe Massa geht mit rechtlichen Schritten gegen die Wertung des Singapur-GP 2008 vor. Der Brasilianer will den WM-Titel 2008 vor Gericht gewinnen.

von Oliver Reuter  (reu)

Es war größte Skandal der Formel-1-Geschichte: Der von Renault-Teamchef Flavio Briatore (73) inszenierte Crash von Nelson Piquet jr. (38) im Singapur-GP 2008, durch den Teamkollege Fernando Alonso (42) das Rennen von Startplatz 15 aus gewinnen konnte.

Die Manipulation flog ein Jahr später auf, Briatore und Technikchef Pat Symonds (70) wurden lebenslang gesperrt. Doch vor dem Nachtrennen (Sonntag, 14 Uhr, Sky) werden nun neue Vorwürfe laut. Im Mittelpunkt: Ex-Formel-1-Boss Bernie Ecclestone (92) und Michael Schumachers (54) Freund Felipe Massa (42).

Crash-Gate: Felipe Massa kämpft um WM-Titel 2008

Der langjährige Ferrari-Star sieht sich durch den Umgang der Formel 1 mit „Crash-Gate“ um den WM-Titel 2008 gebracht. Den hatte er im epischen Finale in Interlagos an den damaligen McLaren-Mercedes-Jungstar Lewis Hamilton (38) verloren, um einen Punkt. Und in Singapur hatte Hamilton als Dritter sechs Punkte geholt, Massa blieb nach einer Tankpanne als 13. ohne Punkt.

Knackpunkt: Eigentlich hätte der Singapur-GP annulliert werden müssen. Das gab Ecclestone später im kleinen Kreis zu. Das gut informierte Portal „F1-Insider.com“ veröffentlichte im März angeblich authentische Zitate des Briten, er und der damalige FIA-Präsident Max Mosley (†81) hätten von Briatores Manipulation gewusst, aber „beschlossen, vorerst nichts zu unternehmen“. Grund: So wollten sie „den Sport schützen“.

Daraufhin bereitete Massa rechtliche Schritte gegen die FIA und Formel 1 vor, weil er durch den entgangenen Titel wirtschaftliche Nachteile in Kauf nehmen musste. Sein Ziel: Das Singapur-Rennen 2008 für ungültig zu erklären, was ihn nachträglich zum Weltmeister machen würde. „Wir wollen den Pokal nach Hause holen“, bestätigt Anwalt Bernardo Viana, der seinen Klienten als „Opfer einer Verschwörung“ bezeichnet.

F1-Boss Stefano Domenicali (58) und FIA-Präsident Mohammed bin Sulayem (61) reagierten bisher nicht auf Massas Klagedrohung, dessen Anwaltsteam erwägt deshalb den Schritt vor den Londoner High Court.

Ecclestone kann sich nicht mehr an Geständnis erinnern

Und Ecclestone? Der sagte, „dass er sich nicht daran erinnern könne, die Aussagen über eine frühe Kenntnis der Manipulation gemacht zu haben“.

Seine Zitate erscheinen aber plausibel. Nelson Piquet sr. (71) enthüllte bereits im Herbst 2009, FIA-Rennleiter Charlie Whiting (66) schon in Interlagos über die Manipulation informiert zu haben: „Ich habe in Brasilien mit Charlie gesprochen. Ich sagte ihm: Was kann Nelson passieren, wenn ich das aufdecke?“ Whiting tat nichts, und es brauchte mehr als acht Monate und eine eidesstattliche Versicherung von Nelson Piquet junior, bis die FIA den Crash untersuchte.

Doch Ecclestone reitet die nächste Attacke. „Es geht dem Massa-Clan nur ums Geld. Aber die Chancen dafür sind gleich null“, zitiert ihn der Schweizer „Blick“. Und der greise Brite zieht einen Vergleich zum umstrittenen ersten WM-Titel von Max Verstappen (25): „Klage gegen die FIA hätte Hamilton mit Mercedes nach dem nicht sehr sauberen Finale 2021 in Abu Dhabi einreichen können.“

Ein Ablenkungsmanöver, sagt Massa-Anwalt Viana: „Es geht nicht um Geld. Wie Ecclestone selbst zugab, hätten die Ergebnisse des Singapur-GP 2008 komplett annulliert werden sollen.“ Das wolle Massa notfalls vor Gericht erreichen.