Entgleisung gegen HamiltonVerstappen verteidigt Schwiegervater Piquet nach Eklat

Lewis Hamilton (l.) und Max Verstappen stehen nach dem Rennen der Formel 1 in Kanada auf der Bühne

Lewis Hamilton (l.) und Max Verstappen nach dem Rennen der Formel 1 am 19. Juni in Kanada.

Die nächste Rassismus-Debatte stellt das sportliche Geschehen vor dem Rennen der Formel 1 in Silverstone in den Schatten. Nach der Entgleisung von Schwiegervater Nelson Piquet äußerte sich jetzt Max Verstappen.

von Oliver Reuter  (reu)

Ist das von Nelson Piquet (69) in Bezug auf Lewis Hamilton (37) benutzte portugiesische Wort „Neguinho“ (kleiner Schwarzer) rassistisch oder nicht? Über diese Frage wird im Fahrerlager vor dem Großbritannien-GP (Sonntag, 16 Uhr, RTL & Sky) heiß diskutiert.

Dem brasilianischen Ex-Weltmeister und Schwiegervater von Max Verstappen (24) wurde vom britischen Rennfahrerclub BRDC die Ehrenmitgliedschaft entzogen, nun soll Piquet auch seine Formel-1-Akkreditierung auf Lebenszeit verlieren.

Formel 1: Max Verstappen spricht in Rassismus-Debatte

Dagegen wehrt sich Verstappen, der mit Piquets Tochter Kelly (33) liiert ist. „Mit einer Sperre ist niemandem geholfen, man muss reden, das ist wirklich wichtig. Man sollte nicht aus dem Fahrerlager verbannt werden, insbesondere nicht ein dreimaliger Weltmeister“, sagte der Niederländer. „Ich habe einige Zeit mit Nelson verbracht. Er ist kein Rassist, sondern ein netter und entspannter Typ.“

Allerdings findet auch der Red-Bull-Pilot, dass Piquets Wortwahl „nicht korrekt“ gewesen sei: „Jeder ist gegen Rassismus. Das ist eine Lehre, solche Worte nicht zu benutzen.“

Er weiß: „Es fängt mit Aufklärung an, schon in jungem Alter. Zu Hause und in der Schule muss jeder lernen, dass das nicht richtig ist. Daran arbeiten auch wir. Die Formel 1 und Lewis, und alle Fahrer stehen dahinter.“

Formel 1: Lewis Hamilton appelliert an Verantwortung

Hamilton selbst nimmt Piquet das Wort „Neguinho“ nicht mal krumm. „Es geht nicht um diese eine Person, es geht nicht um ein Wort. Ich habe immer schon Rassismus erlebt, es ist nichts Neues für mich“, sagt der einzige schwarze Formel-1-Fahrer.

Er fordert von seinen Kollegen: „Es ist unsere Verantwortung als Sport und auch die der Medien, dass wir diesen alten Stimmen keine Plattform mehr geben. Wir leben in einer schwierigen Zeit, in der wir die Menschen nicht trennen sollten, wir sollten sie einen.“

Dabei unterstützt ihn Sebastian Vettel (34): „Es geht um Empathie. Wenn es jemanden beleidigt, warum sagt man es dann? Freundlichkeit ist wichtig, Menschen sind wichtig.“

Zudem sei es von Bedeutung, dass prominente Menschen diese Dinge klar benennen. „Wir müssen uns unserer Vorbildfunktion bewusst sein, und wer Dinge sieht, die falsch sind, sollte sie ansprechen.“