Beim Großen Preis von Brasilien zeigte Max Verstappen mal wieder seine ganze Klasse. Der Red-Bull-Pilot fuhr von Platz 17 zum Sieg und ließ WM-Konkurrent Lando Norris hinter sich.
Chaos-Rennen in BrasilienVerstappen übertrumpft alle und fährt zum Sieg – Doppel-Podium für Alpine
Im Chaos von Interlagos krönte sich Max Verstappen (27) zum Regengott. Der „fliegende Holländer“ trotzte Qualifying-Pech sowie einer Motorstrafe und raste dank gütiger Mithilfe einiger Bruchpiloten, Safety-Car-Phasen und Fehler seines WM-Verfolgers Lando Norris (24) zum ersten Sieg seit elf Rennen (Barcelona).
Der Brite wurde von der Pole-Position nur Sechster. Mit dem Extrapunkt für die schnellste Rennrunde baute Verstappen seinen WM-Vorsprung wieder auf 62 Punkte aus. Am Funk jubelte er: „Wow, yes! Jungs, das war einfach herrlich.“
Formel 1: Max Verstappen von Platz 17 zum Sieg
Später sagte er: „Meine Emotionen heute, das war eine Achterbahnfahrt. Die Rote Flagge im Qualifying, dazu die Motorstrafe, das war hart. Von Platz 17 loszufahren, war eine Herausforderung. Aber wir haben von einigen Umständen profitiert, gute Entscheidungen getroffen und sind durchs Rennen geflogen.“
Hinter dem Weltmeister aufs Podium rasten sensationell die leidgeprüften Alpine-Piloten Esteban Ocon und Pierre Gasly. Vierter wurde George Russell im Mercedes vor Charles Leclerc im Ferrari.
Die für ihre Wetterkapriolen berüchtigte Strecke in Interlagos (Zwischen den Seen) machte ihrem Namen wieder mal alle Ehre. Erst wurde das Qualifying am Samstag wegen Dauerregens abgesagt und auf gestern morgen verlegt. Dann crashte Lance Stroll im Aston Martin und durch eine verzögerte Rote Flagge strandete Verstappen auf dem zwölften Startplatz. Plus die fünf Plätze wegen unerlaubten Motorwechsels machte das Platz 17!
Sein WM-Verfolger Norris raste auf seine achte Pole-Position der Saison. Vor dem auf 16.30 Uhr vorverlegten Rennstart crashte Stroll auf nasser Strecke erneut und verleitete Norris und drei weitere Fahrer nach dem Startabbruch zu einem vermeintlichen Fehlstart, der untersucht wurde.
Chaos pur in Interlagos. Den korrekten Start verlor Norris auch noch gegen Mercedes-Fahrer George Russell und tat sich schwer, am alten Kart-Rivalen vorbeizukommen. Von all dem völlig unbeeindruckt zeigte sich Verstappen, der vom 17. Startplatz in einer irren ersten Runde bis auf elf raste und auch danach mit jedem weiteren kurzen Prozess machte. Selbst Oscar Piastri im zweiten McLaren wurde Ende der Start-Ziel-Geraden zum leichten Überholopfer. In der 14. Runde war Verstappen schon Sechster.
Nico Hülkenberg preschte beim Start von Rang 18 auf 14 und überholte auch seinen jungen Haas-Kollegen Oliver Bearman (ersetzte den kranken Kevin Magnussen). Doch in der 28. Runde verlor er bei einsetzendem Regen die Kontrolle über seinen Haas und blieb nach einem Dreher auf dem Randstein liegen. Weil er aus dieser misslichen Lage von Streckenposten befreit wurde (ist verboten), wurde der Emmericher später disqualifiziert.
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Der „Hülk“ haderte: „Das ganze Wochenende ist alles schiefgelaufen, was schieflaufen konnte. Ich habe mir eine Unachtsamkeit geleistet und auf der weißen Linie eingelenkt. Da habe ich das Auto verloren und bin auf dem Kerb gestrandet. Das ist natürlich unglücklich, weil du normalerweise rausrutscht und weiterfahren kannst. Wir müssen uns an die eigene Nase fassen und viel aufarbeiten.“
Der Regen wurde stärker. Norris und Russell holten sich frische Intermediates, Yuki Tsunoda sogar Regenreifen. Esteban Ocon und Verstappen blieben draußen und lagen beim Safety-Car-Einsatz vorne. Franco Colapinto zerstörte nach Teamkollege Alexander Albon (im Qualifying) auch seinen Williams und bescherte Verstappen so einen Reifenwechsel ohne Zeitverlust.
Nach dem Re-Start (34. Runde) zeigte Norris Nerven und rutschte von der Piste, sodass Russell wieder vorbeizog. Noch schlimmer erwischte es Carlos Sainz, der sich in die TecPro-Barriere drehte und mit lädiertem Ferrari aufgeben musste.
Wieder Safety-Car, wieder Re-Start, und wieder machte Norris einen schlimmen Fehler. Der Brite fuhr vor dem Senna-S geradeaus und fiel auf Platz sieben zurück. Verstappen zog dagegen eiskalt innen an Ocon vorbei und brannte eine schnellste Rennrunde nach der anderen in den Asphalt. Norris kam dagegen nicht an Leclerc vorbei.