Perez fordert VerstappenKölner Software heizt den harten Stierkampf an

Max Verstappen (r) von Oracle Red Bull und Teamkollege Sergio Perez kämpfen in dieser Saison um die Weltmeisterschaft.

Max Verstappen (r) von Oracle Red Bull und Teamkollege Sergio Perez, hier am 23. Februar 2023 in Bahrain, kämpfen in dieser Saison um die Weltmeisterschaft.

Vor dem Formel-1-Rennen am Sonntag in Australien spitzt sich der Titelkampf zwischen Sergio Perez und Max Verstappen weiter an. Dabei hilft auch eine Kölner Software.

von Oliver Reuter  (reu)

Max Verstappen (25) bekommt auf seinem Weg zum Titel-Hattrick unerwartete Gegenwehr aus dem eigenen Bullenstall. Edelhelfer Sergio Perez (33) warf ihm nach dem Jeddah-Sieg den Fehdehandschuh hin und kündigt vor dem Australien-GP (Sonntag, 2. April 2023, 7 Uhr, Sky) an: „Melbourne wird noch besser.“

Doch „Mad Max“ hält natürlich dagegen: „Ich bin nicht hier, um Zweiter zu werden.“ Im Fahrer-Zoff sagt Sportchef Dr. Helmut Marko (79) beinahe hilflos: „Wir können Max nicht kontrollieren.“ Eine Eskalation ist programmiert.

Stierkampf zwischen Perez und Verstappen – auch dank Kölner Software

Den heißen Kampf im eigenen Stall kann Teamchef Christian Horner (49) nicht berechnen – im Gegensatz zum Auto. Mit dem Red Bull-Honda RB19 baute Designguru Adrian Newey (64) wieder den schnellsten Boliden im Feld. Und das trotz des Verlusts von wichtigen Ingenieuren an Aston Martin und der beschnittenen Windkanalstunden im Zuge der FIA-Strafen wegen der im Vorjahr überschrittenen Budgetobergrenze.

Die Rivalen von Ferrari und Mercedes rätseln: Geht das mit rechten Dingen zu? Ja, das geht. Das Geheimnis des schnellen RB19 steckt in den Computern der Fabrik in Milton Keynes und kommt aus Köln: Die Konstruktions-Software von Siemens PLM beflügelt die Bullen. Die früher in den Büros am Hohenstaufenring entwickelten CAD/CAM-Modelle für Red Bull werden jetzt direkt in England ins Werk übertragen.

Die Kölner PLM-Zentrale ist nach Mülheim gezogen und deren Ingenieure entwickeln weiterhin Spezialkomponenten wie Kugellager – auch aus dem Homeoffice.

„Mit den integrierten Design-durch-Konstruktion-Werkzeugen von PLM sind wir schneller als die Wettbewerber“, lobt Newey die Programme wie Teamcenter, NX, Fibersim und Mendix.

Sein CAD-Leiter Dan Watkins erklärt: „Bei einem Teil, einer großen Bodenleiste, die sich vom Heckflügel bis in die Nähe der Frontnase des Autos erstreckt, haben wir die Bauzeit um 25 Prozent verkürzt, was 55 Arbeitsstunden entspricht.“ Das spart Zeit und Kosten.

Watkins: „Wir geben dem Konstruktionsbüro Zeit zurück, damit das Team weitere Leistungssteigerungen am Auto vornehmen kann. Darüber hinaus können Laminatoren sicher sein, dass kein zusätzliches Material in die Formen gelegt wird. Das heißt, wir sparen auch Gewicht und bei einem Formel-1-Auto zählt jedes Gramm.“

In Zeiten des Kostendeckels (125 Millionen Euro) ein Vorteil im Entwicklungsrennen mit der Konkurrenz. CIO-Chef Matt Cadieux bestätigt: „Auch wenn es Kostenobergrenzen gibt, werden wir das Auto die ganze Saison über anpassen. Aber wir müssen bei der Anzahl und Art der Änderungen selektiver vorgehen, noch mehr Simulationen einsetzen und unsere Verlustrate streng kontrollieren.“ Dabei hilft die Kölner Software.