„Ist er verrückt oder was?“Piastri düpiert die Favoriten – Riesen-Ärger bei Red-Bull-Pilot

Oscar Piastri feiert mit seinem Team.

Oscar Piastri feierte am 15. September seinen zweiten Saisonsieg.

Oscar Piastri fährt in Baku ganz oben auf das Podium. Lange Gesichter gibt es bei zwei Crash-Piloten und Weltmeister Max Verstappen.

von Oliver Reuter  (reu)

Der „freche Oscar“ narrt die Formel-1-Rivalen. McLaren-Jungstar Oscar Piastri (23) sollte eigentlich laut Stallorder in Baku für WM-Kandidat Lando Norris (24) fahren.

Doch weil der Brite im Qualifying wieder mal patzte, raste der Australier einfach mal zum Sieg. Dabei überholte Piastri den von der Pole-Position gestarteten Ferrari-Star Charles Leclerc (26) in der 20. Runde und wehrte alle Konter bis ins Ziel ab.

Perez beschwert sich nach Crash über Sainz

Dritter wurde in der turbulenten Schlussphase Mercedes-Fahrer Georg Russell (26), der vom Crash zwischen Sergio Perez (34, Red Bull) mit Carlos Sainz (29, Ferrari) profitierte. Auslöser war Leclerc, der hart gegen Perez verteidigte und Sainz dadurch in Schlagdistanz brachte. Der Spanier überholte Perez und hielt bei dessen Konter so hart dagegen, dass beide bei hohem Tempo kollidierten.

Perez funkte wütend: „Was sollte das denn? Ist er verrückt oder was?“ Doch Sainz, der knapp vorne lag, war sich natürlich keiner Schuld bewusst. Für Sky-Experte Ralf Schumacher (49) waren beide schuld: „So dämlich muss man erstmal sein. Das war absolut überhaupt nicht nötig. Das war too much.“

Die WM-Rivalen waren in den Straßenschluchten von Baku nur die Jäger. WM-Spitzenreiter Max Verstappen (26) qualifizierte sich nach einem Fahrfehler erstmals seit 33 Rennen hinter Wasserträger Perez und musste zwei Rennen vor Schluss als Fünfter sogar dem vom 15. Platz gestarteten Norris Platz vier überlassen. Was für eine Genugtuung für den „Trottel aus der ersten Runde“, der damit seinen Quali-Patzer halbwegs ausbügelte.

Nico Hülkenberg (37) musste eine Quali-Niederlage gegen seinen neuen Haas-Teamkollegen Oliver Bearman (19, England) einstecken und fuhr vom 13. nur auf den elften Platz vor.

Rekordweltmeister Lewis Hamilton (39) spielte nach einem schwachen Qualifying (nur Siebter) und Motorwechsel (Start aus der Boxengasse) keine Rolle und landete am Ende sogar hinter Jungspund Franco Colapinto (21) im Kundenauto Williams auf Rang neun.

Piastri jubelte über seinen zweiten Sieg nach Budapest: „Ich wusste, ich muss es versuchen im ersten Stint, sonst würde ich keine Gelegenheit mehr erhalten. Es ist mir gelungen und ich konnte dann den Platz halten. Es war definitiv eins der besten Rennen meiner Karriere.“ Mit den Plätzen eins und vier übernahm McLaren auch erstmals seit langer Zeit die Führung der Konstrukteurs-WM von Red Bull. Piastri sagte stolz: „Wenn man überlegt, von wo wir gestartet sind, als ich zum Team gestoßen bin, ist das eine unglaubliche Leistung. Wir waren Letzter und sind jetzt Erster.“

Monza-Sieger Leclerc haderte mit dem verpassten zweiten Erfolg in Serie: „Durch meinen Unfall im Training hatte ich weniger Erfahrung mit den harten Reifen, und es war etwas schwieriger für mich, die im Rennen zu managen. In der einen oder anderen Kurve hatte ich Glück, dass ich nicht die Mauer berührt habe. Wir haben das Rennen verloren, weil ich nicht so gut verteidigt habe am Ende der langen Gerade. Aber man muss fairerweise sagen: Die McLaren waren besser als wir.“

Russell freute sich natürlich über das geerbte Podium: „Erstmal bin ich froh, dass es Carlos und Sergio gut geht. Aber auch mit meinem Rennen bin ich zufrieden, denn ich hatte guten Speed und konnte Max überholen. Eigentlich wäre es nur Rang fünf gewesen, aber so bin ich natürlich happy mit dem Podium.“