Formel 1Verstappen-Zoff mit Perez: Neue Chance für Mick Schumacher?

Sergio Perez (l.) und Max Verstappen posieren vor dem Namensgeber des Miami-Stadions Hard Rock Hotel & Casino.

Gute Miene zum miesen Spiel: Die Zoff-Bullen Sergio Perez (l.) und Max Verstappen posieren am 4. Mai 2023 vor dem Namensgeber des Miami-Stadions Hard Rock Hotel & Casino.

Die beiden Red-Bull-Piloten fahren der Konkurrenz davon. Doch die Stimmung im Team ist angespannt.

von Oliver Reuter  (reu)

Vor dem nächsten Bullen-Kampf zwischen Max Verstappen (25) und Sergio Perez (33) beim Miami-GP (Sonntag, 7. Mai 2023, 21.30 Uhr, Sky) haben sich die Fans des Mexikaners schon in Stellung gebracht.

Sie verwandeln die Strecke rund um das Football-Stadion der Miami Dolphins zu einer Stierkampf-Arena für Torero Perez. Und der WM-Zweite (sechs Punkte hinter Verstappen) hält dem Weltmeister das Rote Tuch hin, tönt: „Ich will den Titel genauso wie Max.“

Verstappen mit immer mehr Ausrastern

Die Red-Bull-Bosse lassen ihre beiden Alphatiere (noch) ungebremst aufeinanderprallen. Angesprochen auf die WM-Chancen seiner Fahrer sagt Sportchef Dr. Helmut Marko (80): „Beide Piloten sind top, haben jeweils ihre Stärken: Sergio auf Stadtkursen und Max auf konventionellen Strecken ...“

Heißt: Er rechnet damit, dass sich Verstappen wie schon in den Vorjahren im Laufe der Saison klar durchsetzt, sich das Stallduell dadurch von alleine löst. Denn konventionelle Strecken gibt es im 23 Rennen umfassenden Kalender 15, Stadtkurse nur acht.

Doch Stadtkurs-König Perez (siegte in Monaco, Singapur, Jeddah und zweimal in Baku) will mit einem weiteren Erfolg in Miami Verstappen die WM-Führung entreißen. Dessen Revolte und Erfolge seit Verstappens verweigerter Stallorder in Brasilien stoßen dem Niederländer sauer auf. Die Folge: „Mad Max“ rastet immer öfter aus. Erst die „Schwachkopf“-Tirade gegen Mercedes-Jungstar George Russell (25), dann der Taktikpanne-Vorwurf ans Team.

Für Fans und Experten ist dieser heiße Stierkampf in Ermangelung anderer Verstappen-Herausforderer natürlich ein Segen. „Perez weiß, dass seine Zeit bei Red Bull ablaufen wird. Deshalb wird er jetzt egoistischer“, sagt Sky-Experte Ralf Schumacher (47) über den Mexikaner, dessen Vertrag eigentlich bis Ende 2024 läuft. Doch Schumi II weiß auch, dass Verträge in der Formel 1 nicht allzu viel zählen: „Wenn es ein gestörtes Verhältnis zwischen ihnen gibt, würde es Sinn ergeben, sich von Perez zu trennen. Es ist offensichtlich, dass sich die Verstappen-Seite einen neuen Teamkollegen wünscht.“

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Doch wer wäre dem Doppel-Weltmeister (Vertrag bis 2028) genehm? „Red Bull hätte Optionen: Es gibt einen Yuki Tsunoda, Daniel Ricciardo ist noch da und es gibt auch genügend Fahrer auf dem Markt“, sagt Ralf und denkt dabei natürlich auch an seinen Neffen Mick Schumacher (24). Der ist allerdings als Mercedes-Ersatzfahrer an Teamchef Toto Wolff (51) und dessen Kundenteams gebunden und damit ein rotes Tuch für dessen Erzfeind Dr. Marko.

Ein offenes Geheimnis im Fahrerlager: Verstappen hätte lieber wieder Daniel Ricciardo (33) als Gute-Laune-Edelhelfer. Red Bull hat den Ende 2018 vor Verstappen zu Renault geflüchteten und im Vorjahr bei McLaren-Mercedes aussortierten Australier zurückgeholt und bereits als dritten Fahrer als Perez-Ersatz in Stellung gebracht.