WM-Etappe in BayernKlima-Kritik und Bewohner-Aufstand – Motorsport-Legende sauer: „Hornochsen“

Rallyefahrer Walter Röhrl sitzt beim „Solitude Revival 2022“ in einem Porsche 911 GT3 RS.

Walter Röhrl, hier am 16. Juli 2022, hat auf die Kritik an der Etappe der Rallye-WM erbost reagiert.

Im Oktober 2023 soll in Bayern eine Etappe der Rallye-WM stattfinden, von Umweltschützern und Bewohnern hagelt es aber Kritik. Eine Motorsport-Legende hat nun dagegen zurückgeschossen.

Motorsport in Deutschland, das war jahrelang eine große Sache. Vor allem rund um die Jahrtausendwende, als Michael Schumacher (54) sieben WM-Titel in der Formel 1 gewann.

Von dieser Euphorie ist aber nichts mehr übrig, in der Königsklasse des Motorsports gibt es (auch aufgrund der hohen Kosten) nicht einmal mehr ein Rennen in Deutschland. 2019 gab es das letzte Rennen in Hockenheim, mit Nico Hülkenberg (35) gibt es zudem nur noch einen deutschen Fahrer.

Bewohner kritisieren Etappe der Rallye-WM in Bayern

Die DTM ist längst auch nur noch ein Schatten ihrer selbst. Die verbliebenen Motorsport-Fans in Deutschland erfreuen sich hierzulande noch am 24-Stunden-Rennen auf der Nordschleife am Nürburgring.

Oder aber an diversen Einzelevents, wie beispielsweise einer WM-Rallye-Etappe. Diese soll Ende Oktober 2023 im Landkreis Passau in Bayern stattfinden – hat aber mit ordentlich Gegenwind zu kämpfen.

Und zwar von allen Seiten! Zum einen von Bewohnern, wie Otmar Eckert, der im „Bayerischen Rundfunk“ sagt: „Ein Wahnsinn! Ein spätpubertäres Affentheater, das alle belastet: Bewohner, Umwelt und Natur.“

Walter Röhrl: „Ein paar Hornochsen“

Aber auch aus der Politik und von Umweltverbänden gibt es Kritik an dem Event. In einem Offenen Brief eines sich gebildeten Bündnisses steht als Überschrift: „Rallyes im Bayerwald – das geht gar nicht mehr!“ Und weiter: „Wie kann es sein, dass derartige Veranstaltungen immer noch auf öffentlichen Straßen genehmigt werden?“

Der ADAC hat sich aber bereits gewehrt, sagt, es gebe „ein Nachhaltigkeitskonzept. Die Rennwagen bei der WM sind teilweise hybride Fahrzeuge und werden mit nicht fossilen Treibstoffen befüllt.“

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Unterstützung bekommt der ADAC von einer deutschen Motorsport-Legende. Der zweimalige Rallye-Weltmeister Walter Röhrl (76) echauffierte sich geradezu über die Kritik an dem Event.

Im Straubinger Tagblatt sagte er: „Das ist typisch für den Motorsport in Deutschland: Ein paar Hornochsen sträuben sich dagegen.“

Die Protestler seien nicht ausreichend informiert: „Bei der Rallye fahren über die gesperrten Straßen ungefähr 60 Autos. Ohne Rallye fahren da am Wochenende 2000 Autos, weil die Leute spazieren fahren.“

Die geplante Etappe in Passau ist Teil der Rallye Zentraleuropa, bei der auch in Österreich und Tschechien gefahren wird. Die finale Genehmigung für die Etappe in Niederbayern muss vom Regierungsbezirk noch erteilt werden, gilt aber als Formsache. (tsc/sid)