Sebastian VettelClever gezockt: Er gewinnt schon jetzt mit Aston Martin
Silverstone – Auf der Rennstrecke ist Sebastian Vettel (33) in seiner letzten Ferrari-Saison ein Verlierer, auf dem Börsenparkett ist der ab 2021 für Aston Martin fahrende Hesse dagegen ein Gewinner.
Von den meisten unbemerkt, kaufte Vettel nach seiner Vertragsunterschrift auch Aktien des britischen Nobelherstellers – und die gewannen durch den Aston-Martin-Einstieg von Mercedes um 50 Prozent an Wert.
Einfach clever gezockt oder ist das ein Insiderhandel? Vor Vettel kaufte Mercedes-Teamchef Toto Wolff (48) im April für kolportierte 40 Millionen Euro 4,77 Prozent des Aston-Martin-Gesamtvolumens.
Damals auf Empfehlung von Kumpel Lawrence Stroll (61), der beim Sportwagenhersteller und Formel-1-Team (aktuell noch Racing-Point-Mercedes) Geschäftsführer ist. Und nach Vettels Ferrari-Aus überzeugte der gewiefte Kanadier ihn von einem Einstieg ins James-Bond-Auto und Aktien-Investment.
Sebastian Vettel investiert an der Börse
Agent „00Seppi“ in geheimer Börsen-Mission. Der als Sparfuchs bekannte Multi-Millionär (geschätztes Vermögen: 250 Mio Euro) gibt zu: „Ja, ich habe Aktien am Unternehmen, wieviel das ist zweitrangig. Darüber werde ich nicht reden. Aber ich glaube an dieses Projekt, ich habe mich für dieses Projekt entschieden und ich bin schon gespannt auf den Moment, wenn es nächstes Jahr losgeht.“
Doch die Börsen-Rallye ging schon jetzt los. Als der Daimler-Konzern verkündete, seine Anteile an Aston Martin von derzeit 2,6 Prozent in drei Jahren auf bis zu 20 Prozent (Gesamtwert: 316 Mio Euro) zu erhöhen, schoss der zuvor bei um die 0,50 € pendelnde Aktienkurs auf 0,76 Euro hoch. Satte 50 % Gewinn für Stroll, Wolff und Vettel.
Als einen Insiderhandel sieht Vettel sein Investment nicht: „Jeder darf mit seinem Geld machen, was er machen möchte. Und soweit ich weiß, ist Aston Martin ein börsennotiertes Unternehmen. Es steht jedem frei, sich Aktien zu kaufen.“
Formel 1: Toto Wolff sieht kein Problem bei Sebastian Vettels Börsen-Investment
Und auch Wolff sieht in seiner Dreiecksbeziehung kein Problem. Der Österreicher ist Teamchef und 30-Prozent-Anteilseiger bei Mercedes und profitiert als Aston-Martin-Investor nun privat vom Daimler-Einstieg.
„Die Beteiligung von Daimler ist natürlich etwas, das nur aufgrund der Fahrzeug-Unternehmen entschieden wurde, nicht aufgrund der Rennsportabteilungen“, behauptet Wolff: „Von meinem Standpunkt aus wird sich nichts ändern.“
Beide Hersteller hofften auf einen Technologietransfer und Aston Martin bekommt Zugang zum Mercedes-Antriebsstrang, inklusive der Hybridtechnologie. Aber Daimler-Boss Ola Källenius (51) verschaffte der Seilschaft Stroll-Wolff-Vettel indirekt auch eine hübsche Wertsteigerung ihres Aktienpaketes.
Formel 1: Keine Angst vor Compliance-Abteilung
Macht man sich in der Compliance-Abteilung Sorgen? Källenius und Wolff verhandeln jedenfalls schon lange über eine Vertragsverlängerung oder eine andere Rolle, z.B. als Managing Director. Daran hängt auch der neue Vertrag von Weltmeister Lewis Hamilton (35), der als Druckmittel im Millionen-Poker zuletzt wieder mal mit seinem Rücktritt kokettierte.
Auch das ist für Wolff kein Problem. „Wir wollen Lewis im Auto, und er will im Mercedes sitzen“, sagt der Österreicher – und zu seiner eigenen Zukunft: „Ola und ich haben mehrfach erwähnt, dass wir entschieden haben, miteinander weiterzumachen. Wir haben eine Deadline, dass bis Ende des Jahres alles geregelt sein muss. Keiner von uns möchte in die Weihnachtspause gehen, ohne das zu wissen.“
Denn Weihnachten ist für alle Beteiligten Bescherung.